16. Kapitel

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Mein Herz stockte, denn langsam machte ich mir echt Sorgen! Ich schrieb Justin nochmal, doch keine der Nachrichten war angekommen. Ich fragte auch John, ob er wusste, wo Justin war. Auch er hatte keine Ahnung, wo sein Freund ist. Zumindest behauptete er das.

Andererseits waren Justin und ich auch schon mal erst am Morgen wiedergekommen, weil wir einfach vergessen hatten, uns zu melden. Und außerdem, was sollte ihm schon passiert sein. Seine Mutter hatte wahrscheinlich recht, er brauchte einfach Zeit, zum Nachdenken. Aber da kam auch schon die nächste Frage, nämlich worüber er nachdenken musste. Irgendwas hatte ich wahrscheinlich falsch gemacht, doch ich wusste einfach nicht, was es war!
Justin hätte üdoch auch einfach mit mir reden können, oder?

In der Schule war ich zu nichts zu gebrauchen. Ich fühlte mich wie eine Marionette, automatisch packte ich meine Sachen aus, schrieb mit und ging in der Pause auf den Hof, doch meine Gedanken waren weit weg. Wenn man mich ansprach, konnte ich kaum antworten. Eva verstand mich gut und versuchte, mich zu trösten, doch am Ende des Tages war sogar sie genervt von mir, wenn sie auch versuchte, es zu verstecken.

Nach der Schule fuhr ich wieder zu Justin's Villa. Er war immer noch nicht da und ich unterhielt mich mit Kertin, (seiner Mutter). Ich erfuhr, dass sein Vater den Rest der Familie kurz nach Justin's Geburt verlassen hat und seitdem ein paar Affären hatte, die nur sein Geld wollten. Das hatte er also letztens gemeint.

Flashback:
Außerdem hatte ich Angst, einer Frau, also dir, zu vertrauen und so, weil mein Dad damit schon ziemlich schlechte Erfahrungen hatte.
Flashback Ende

Dieser Abend war genauso wie der vorherige. Allerdings konnte ich wenigstens ein bisschen besser schlafen, da ich todmüde war. Am nächsten morgen wachte ich um 10.30 Uhr auf. In der ersten Minute war alles gut, wie an einem normalen Samstagmorgen, doch dann fielen mir wieder die Ereignisse der letzten Tage ein.

Ich sah auf mein Handy, doch ich hatte keine neue Nachricht, nicht von Justin und auch nicht von seiner Mutter. Nach ein paar Minuten stand ich auf, zog mich an und ging ins Wohnzimmer. Meine Eltern frühstückten schon.

"Guten Morgen, wir wollten dich nicht zum Frühstück wecken weil du die letzten Nächte nicht soviel geschlafen hast", begrüßte mein Vater mich freundlich.

"Hast du was von Justin gehört?", frage meine Mutter, nachdem auch sie mich begrüßt hatte.

Bedrückt erwiderte ich: "Nein, leider immernoch nicht! Er ist jetzt schon seit zwei Tagen weg."

"Fährst du heute noch mal zu ihm?"

"Ja, ich glaube seine Mutter wollte heute die Polizei informieren. Oder waren es nach drei Tagen? Keine Ahnung!"

Um 13 Uhr fuhr ich mit dem Bus zu Justin's Villa. Ich hatte heute morgen mehrmals versucht, ihn anrufen, doch er war nicht erreichbar.

Seine Mutter öffnete die Tür und meinte niedergeschlagen: "Ahh, hallo! Schön das du da bist! Du hast wahrscheinlich auch nichts von Justin gehört, oder?"

Ich verneinte und wir umarmten uns zur Begrüßung. Auf einmal hörte ich ein Schluchzen und sah, dass sie angefangen hatte zu weinen.

"Er kommt bestimmt wieder, keine Sorge! Ich-", sie unterbrach mich mit tränenerstickter Stimme: "Aber es ist ja nicht nur das. In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, wie gemein ich immer zu ihm war. Er hatte es ohnehin nie leicht mit uns, seinen Eltern. Außerdem waren wir so viel auf Geschäftsreise, dass er gefühlt die Hälfte des Jahres alleine lebte. Und ich habe ihn immer nur angemeckert und meine Wut und Verzweiflung an ihm ausgelassen. Dabei hat er das gar nicht verdient. Ich meine, klar, er hat viel getrunken, Sex gehabt und vermutlich auch Drogen genommen oder so. Aber jetzt ist mir erst klar geworden, dass das meine Schuld war. Und die von seinem Vater.
Selbst das letzte mal als ich ihn gesehen habe, hab ich ihn angeschrien!"

Ok, damit hätte ich nicht gerechnet! Deswegen waren seine Eltern auch immer nicht da wenn ich bei ihm war. Und wenn seine Mutter doch da war, haben wir uns bei mir oder am Strand oder so getroffen, weil er nicht wollte, dass ich mir Sorgen um ihn machte oder ihn bemitleidete. Vielleicht hatte er auch Angst, dass ich ihn dann verlasse oder so.

Ich überlegte, was ich auf dieses Geständnis antworten sollte: "Davon hat er mir nie erzählt. Aber dann ist es doch umso besser wenn du dich ab sofort änderst und für ihn da bist, oder?"

"Ja! Das werde ich auf jedenfall machen!  Wie wärs, wenn wir ihn mal suchen gehen?"

"Ja, das hätte ich auch schon länger vor, aber ich hab keine Ahnung, wo..."

"Hmmm...als erstes fahren wir mal zu seinen engsten Freunden. Sie haben zwar alle gesagt, er wäre nicht bei ihnen, aber vielleicht haben sie auch gelogen. Die hätten ihn bestimmt nicht verpfiffen!
Ich wollte eigentlich schon früher hinfahren, aber dann dachte ich, dass er vielleicht noch ein bisschen Zeit für sich braucht!"

Als erstes fuhren wir zu John, er wusste nichts und war ebenfalls ziemlich geschockt. Und zwar ehrlich geschockt, ich glaube nicht dass er gelogen hat. John entschied sich, mit uns mitzukommen und wir besuchten noch 3 weitere Freunde. Bei allen das gleiche, keiner wusste irgendwas und alle versprachen,  die Augen offen zu halten. Zwei fuhren sogar direkt mit dem Fahrrad los, um ihn zu suchen.

Auch Justin's Mutter, John und ich suchten ihn, doch irgendwann entschieden wir uns, zur Polizei zu fahren. Wir hatten einfach keine Ahnung mehr, wo wir noch gucken konnten.

Wir hielten vor der Polizeiwache. Gerade als ich aussteigen wollte fiel mir etwas ein: "Wartet, stopp! Mir ist gerade was eingefallen!!" 

Bis in die Ewigkeit und noch weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt