17. Kapitel

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"Was denn?", fragte Kerstin hoffnungsvoll.

"Ich glaube, wir haben einen Ort vergessen! Wenn Justin da nicht ist, können wir immer noch zur Polizei gehen", erklärte ich.

Auf dem Weg fiel John auf, wie spät es schon ist und das er heute eigentlich noch verabredet war. Wir setzten ihn bei sich zuhause ab und mussten versprechen, ihm sofort Bescheid zu sagen, sobald wir Justin gefunden hatten.

Danach fuhren wir so schnell es ging weiter. Schon bevor Kerstin richtig geparkt hatte, sprang ich aus dem Auto und rannte los.

Tatsächlich! Als ich ankam, sah ich Justin's Silhouette auf der Bank am Steg sitzen. Genau hier hatte er mir gesagt, dass er mich liebt und dann war er weggegangen, weil ich nichts erwidert hatte.

Ich rannte auf ihn zu: "Justin! Da bist du ja!" Bei meinen Worten zuckte er zusammen und drehte sich dann langsam um. Ich umarmte ihn, doch er erwiderte es nicht.

"Ey, was ist denn los? Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!", sagte ich zärtlich.

Justin schnaubte: "Sorgen! Als ob! Wahrscheinlich hast du dich sogar gefreut, endlich ungestört Zeit mit deinem Neuen zu haben!" Er lachte bitter.

"Hä? Welcher neuer?! Spinnst du?!", rief ich empört und gekränkt.

"Jetzt tu nicht so du brauchst es nicht zu verheimlichen, ich habe euch gesehen! Aber ist doch schön, wenn du mit ihm glücklich bist und er dir mehr bieten kann als ich!", erwiderte Justin wütend und mir wurde plötzlich so einiges klar.

Ich musste lachen. Jetzt machte alles Sinn! Warum war mir das nicht vorher aufgefallen? Dieser Blick, den ich noch nie deuten konnte...das war Eifersucht! Er war eifersüchtig auf meinen Bruder (und vorher auch auf David) gewesen.

"Was gibt es da zu lachen? Bist du jetzt auch noch stolz darauf, mich verarscht zu haben?", fragte er wütend und traurig zugleich. Er wendete sich ab, doch bevor er losgehen konnte, rief ich: "Es geht um Will, oder? Also der, der mich letztens zur Schule gebracht hat. Das ist mein Bruder!"

Jetzt drehte Justin sich ruckartig um: "Wirklich? Dann war ich die ganze Zeit eifersüchtig auf deinen Bruder und hab mir seinetwegen den Kopf zerbrochen?"

Ich nickte und er fing erleichtert an zu lachen: "Ogott, ich bin ja so blöd!" Er nahm mich in den Arm und küsste mich sanft. "Weißt du, ich hatte einfach Angst. Ich weiß, dass ich nie wieder jemand anderen als dich lieben können werde und ich dachte, dass das mit uns jetzt aus war. Außerdem war ich wütend auf mich selbst weil ich wieder zu dir zurückgekommen war, weil ich sowas ja schon vorher geahnt hatte.
Oh, was macht meine Mutter denn hier? Bist du etwa mit ihr zusammen gekommen? Komm, wir gehen woandershin!"

Sein Lächeln war verschwunden und er wollte mich am Arm wegziehen, doch ich widersprach: "Nein warte, sie hat sich geändert!"

"Meine Mutter?! Niemals!"

Ich deutete Kerstin an, zu uns zu kommen. Anscheinend hatte sie uns nicht stören wollen und gewartet bis wir alles geklärt hatten.

Jetzt kam sie zu uns und umarmte ihren Sohn schüchtern, aber glücklich. Justin war erst zu überrascht, um die Umarmung zu erwidern, doch dann schloss auch er seine Mutter fest in die Arme. Diese murmelte etwas, aber das einzige was ich verstand, war 'Es tut mir wirklich so leid'.

Ich ging ein bisschen am Strand entlang um die zwei nicht zu stören und blieb dann ca. 50m neben dem Steg stehen. Hier waren Justin und ich zusammengekommen. Bei der Erinnerung daran, musste ich lächeln.
Plötzlich spürte ich zwei große starke Arme die mich von hinten umarmten.
Justin küsste mich auf den Nacken und Stromschläge strömten durch meinen Körper.

"Hast du Lust, heute Nacht nochmal hier zu übernachten?", fragte mich er leise.

"Na klar! Aber erst müssen wir John Bescheid sagen, dass wir dich gefunden haben!"

Als es dunkel war, kuschelten wir uns wie immer unter einer Decke eng aneinander und beobachteten die Sterne.

Plötzlich schoss ein leuchtender Punkt den Himmel hinab.

"Hast du die Sternschnuppe gesehen?", frage Justin mich.

"Ja."

"Dann darfst du dir was wünschen."

Ich überlegte kurz, obwohl mein Wunsch sowieso klar war: für immer mit Justin zusammen zu sein, bis in die Ewigkeit und noch weiter.

Bis in die Ewigkeit und noch weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt