2: Das Quidditchspiel

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Entgegen Harrys Hoffnungen, hörte der blonde Slytherin nicht damit auf, so verführerisch in Harrys Gegenwart zu sein, ganz im Gegenteil; er nutze jede Gelegenheit, ihm den Kopf zu verdrehen. Zum Beispiel neulich, als Harry zwischen Neville und Ron beim Abendessen gesessen hatte und Draco ihn auf einmal auffällig unauffällig angeglotzt hatte. Als Harry ihn ebenfalls angesehen hatte, leckte dieser sich über die Lippen und zwinkerte ihm lüstern zu. Harry hätte sich verfluchen können, als er merkte, wie sehr es ihn anturnte. Wie sexy der Blonde war.
Die anderen bekamen nichts von Dracos Plan mit. Einzig und allein Harry sollte seine kleinen Anspielungen mit bekommen und das funktionierte, zum Leidwesen des Gryffindors, auch tadellos. Draco machte ihn langsam aber sicher wahnsinnig. Wie schaffte er das nur? Über all das dachte Harry am Ende der ersten Ferienwoche fieberhaft nach. Er ging mit ein paar Schülern zum Quidditchfeld. Sie hatten sich häusergemischt zusammen gefunden, um (mit der Erlaubnis von Professor McGonnagal) ein kleines Spaß-Quidditch-Spiel zu veranstalten. Als sie beim Feld angekommen waren, stieß Harry unsanft in Luna Lovegood herein, da er viel zu sehr in Gedanken gewesen war, um auf den Weg vor sich zu achten. Er war bis eben einfach dem Strom gefolgt. „Autsch! Tut mir leid, Luna. Ich war irgendwie...in Gedanken."
Er kratzte sich am Kopf. Luna lächelte ihr verträumtes Luna-Lächeln. „Das macht doch nichts, Harry.", flötete sie, legte dann aber stirnrunzelnd den Kopf schief. „In Gedanken?"
Harry wurde leicht rot um die Nase.
„Äh- ja."
Dann ergriff Dean das Wort. „Wir teilen nun die Teams ein! Team 1 bitte nach links, Team 2 nach rechts!" nach ein bisschen hin- und her Gewusel, hatten sich zwei Teams aus jeweils sieben Spielern zusammengefunden. Harry war mit Ginny, Seamus, einer braunhaarigen Hufflepuff, Cho, Ron und Luna in einem Team. Er war damit zufrieden und war sich sicher, den Sieg in der Tasche zu haben. Auf Hermines Pfiff, welche am Rand auf der Tribüne saß, schossen die Spieler in die Lüfte. Harry nahm schnell an Höhe an, um von oben herab nach dem Schnatz zu suchen, ohne dabei den anderen Spielern in den Weg zu kommen. Linus, ein kleiner Ravenclaw und guter Freund von Cho, war der Sucher des anderen Teams. Er flog wenige Meter neben Harry und hatte die Augen verengt, um gegen den nicht grade schwachen Wind anzukämpfen, während er ebenfalls nach dem Schnatz Ausschau hielt. Harrys Blick schweifte über das Feld. Ron als Hüter, flog vor den Ringen und fing grade einen Quaffel ab. Harry grinste. Ginny wich einem Klatscher aus und...was war das?! Harry erspähte hellblondes Haar neben Hermine. Aber das konnte nicht sein... Harry flog tiefer, um genauer zu sehen, wer da neben seiner besten Freundin saß. Und tatsächlich; es war Draco Malfoy. Harrys Fäuste um den Besenstil verkrampften sich. Was wollte er hier?! Nun war er aus dem Konzept. Draco brachte ihn total durch einander und er sah nur noch aus dem Augenwinkel, wie Linus plötzlich losschoss und nur wenig später, mit dem Schnatz auf dem Boden landete. Auch wenn es kein echtes Match gewesen war, war Harry sauer. Er verlor so gut wie nie und das war alles Malfoys Schuld!
„Noch ne Runde?", fragte Ron beleidigt, da sein Team verloren hatte. Harry schüttelte wütend den Kopf. „Moment!" Er lies seinen Feuerblitz einfach fallen und stapfte mit blitzenden Augen auf Draco zu. „Potter, Potter!", grinste der überheblich.
„Hast wohl dein Talent als Sucher verloren. Wenn das Wood gesehen hätte, er würde schäumen! Das war ja wirklich erbärmlich..."
Harry hätte ihn köpfen können!
„Das ist nur deine Schuld, Malfoy!", blaffte er ihn an. Draco zog eine Augenbraue hoch. „Ich? Ich habe nichts gemacht. Ich sitze hier doch nur." Hermine beobachtete die beiden ausdruckslos.
„Was willst du hier?", überging Harry Dracos Aussage. „Man darf ja wohl noch zugucken. Was kann ich denn dafür, dass du bei meinem Anblick fast vom Besen fällst. Es sind Ferien, Potter, ich kann machen, was ich will."
Harry verschränkte die Arme vor der Brust. Im Prinzip hatte Draco ja recht, aber es nervte ihn einfach. Dass er auch immer auftauchen und ihm das Leben schwer machen musste!
„Lass mich einfach in Ruhe.", brummte er schließlich und wandte sich wieder zu seinen Freunden um. Auf noch eine Runde Quidditch, bei der Malfoy zu sah, hatte er nun wirklich keinen Bock. „Ich hab keine Lust mehr, spielt ohne mich weiter. Ich geh aufs Zimmer."
Verdutzt sahen seine Freunde ihm nach und Ginny und Ron wechselten verwirrte Blicke.

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Noch nie hatte ihn sein Erzfeind so rasend gemacht, wie dieses Mal. Seit wann war er so anfällig und streitsüchtig gegenüber Malfoy? Seit wann lies er sich so leicht provozieren? Und was war eigentlich nur mit seinen perfekten Ferien geschehen? Harry lies sich auf sein Bett sinken. Wahrscheinlich würden jeden Moment seine Freunde hier auftauchen und fragen, was los sei. Darauf hatte er nun wirklich keine Lust. Er spielte kurz mit dem Gedanken, sich mit einem Muffliato-Zauber in seinem Bett zu verkriechen, doch entschied sich dann lieber, sich ins Vertrauensschülerbad zu verziehen. Es war ein einziges Privileg, dass er dort rein durfte, obwohl er kein Vertrauensschüler war. Er packte kurzer Hand Shampoo, Handtuch und Zauberstab zusammen und machte sich auf den Weg. Vorher vergewisserte er sich allerdings noch, mit Hilfe der Karte des Rumtreibers, dass Malfoy sich weit unter ihm in den Kerkern befand. Offenbar hatte dieser keine Lust mehr gehabt, den anderen zuzugucken. Schließlich steckte er die Karte ebenfalls ein und huschte durch die Korridore, darauf bedacht, von keinem gesehen zu werden, der ihn nerven konnte. Er kam ohne weitere Umstände bei dem großen Badezimmer an. Er blickte sich um und während er sich auszog, erwartete er jeden Moment eine kichernde Myrte aus einem der Waschbecken herausfliegen. Aber es blieb ruhig. Langsam glitt er in das warme Wasser. Es hatte eine gemütliche, rote Farbe. Harry entspannte sich sofort. Er schloss die Augen und genoss einfach sein Schaumbad. Das Becken war so groß, dass er ein kleines Stück darin schwimmen konnte. Als er fertig war, wickelte er sich ein Handtuch um die Hüften und griff nach seinen Sachen. Dabei fiel sein Blick auf die Karte des Rumtreibers. Ein Punkt bewegte sich sehr schnell. Zu Harrys Entsetzen kam der Punkt genau auf das Vertrauensschülerbad zu. Und es war natürlich Malfoy. Harry hatte ganz vergessen, dass er ja Vertrauensschüler war. Der Punkt war nun schon fast bei ihm. Harry fluchte, packte seine Sachen in den Arm und floh in eine Toilettenkabine. Er stellte sich auf den Klodeckel und versuchte, keine Geräusche zu machen. Er hörte, wie jemand die Tür öffnete. Wusste Malfoy, dass er hier war? Doch woher? Das unverkennbare Geräusch eines Reisverschlusses war zu hören. Harry starrte immer noch gebannt auf die Karte. Der Name Draco Malfoy leuchtete ihm quasi entgegen, ganz dicht neben seinem. Aus irgendeinem Grund sahen die zwei Namen schön zusammen aus. Harry zwang sich, an etwas anderes zu denken. Er hörte, wie Draco seine Sachen auf den Boden fallen lies. Kurz darauf das leise Plätschern von Wasser. Na toll, dachte Harry. Wie lange würde er hier noch stehen und die Luft anhalten müssen? Immer noch plätscherte es leise und dann, völlig unerwartet, sagte Draco: „Du kannst ruhig rauskommen, ich beiße nicht."

You are mine - Eine Drarry Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt