Alec's POVNew York (00:00)
Den ganzen Tag bin ich in einem von Magnus' T-Shirts auf der Couch gelegen und habe mir irgendetwas im Fernsehen angesehen. Ich konnte, nachdem wir Magnus zum Flughafen gebracht haben, nicht mehr einschlafen. Da ich eigentlich wegen der Verlobung mir eine Woche freigenommen habe, werden die nächsten Tage ähnlich nutzlos aussehen. Magnus hat mir gesagt, dass er zirka siebzehn Stunden fliegt, also sollte er ziemlich genau jetzt dort ankommen. Ich lege mich in unser Bett und kuschele mich dort in einen Polster, der nach Magnus riecht. Mein Telefon lege ich neben mich und schalte es auf laut, damit ich höre, wenn er anruft. Ich will ihn auf keinen Fall verpassen, doch nach einer halben Stunde kann ich meine Augen nicht mehr offen halten und falle in einen unruhigen Schlaf.
Als ich am nächsten Tag relativ früh aufwache, mache ich mir einen Kaffee ... und danach noch fünf, um die Zeit bis elf Uhr totzuschlagen. Da haben wir nämlich täglich ausgemacht zu telefonieren. Bei ihm ist es dann zehn Uhr abends, also sollte er nichts mehr arbeiten müssen. Nachdem ich ungefähr zehn Minuten gebannt auf mein Telefon starre, erschrecke ich ein wenig, als es tatsächlich klingelt und Magnus' Name auf dem Display aufscheint.
Magnus' POV
Indonesien (12:00)
Vor einer Stunde bin ich hier gelandet, es ist erstaunlich anders, als ich es mir vorgestellt habe, aber nicht schlecht. Dort wurde ich sofort von jemandem von der Firma, an der ich angestellt bin, empfangen und zu dem Hotel, in das ich untergebracht bin, gefahren. Mir wurde auch noch gesagt, dass in ein bis zwei Stunden ein Mitbewohner hier eintreffen soll. Ich wusste nicht, dass ich das Apartment teilen muss, finde allerdings auch das nicht schlimm. Außerdem habe ich mich entschieden, Alec jetzt nicht anzurufen. Ich schätze, es ist ein Uhr in der Nacht bei ihm und möchte ihn ungern aufwecken.
Nachdem ich mein Zeug ein wenig ausgepackt habe, höre ich auch schon den Mitbewohner, den ich empfangen soll. „Ah, hallo! Sie werden dann wahrscheinlich Magnus Bane sein. Andrew Underhill.", stellt er sich freundlich vor und schüttelt meine Hand. „Ja, freut mich sie kennenzulernen.", lächle ich und ignoriere, dass sich vermutlich dunkle Augenringe unter meinen Augen abzeichnen. „Ein Ring? Haben Sie denn eine Frau, wenn ich fragen darf?", fällt sein Blick auf meinen Verlobungsring. Andrew scheint nett zu sein, ich würde auch nicht sagen, dass er nicht hübsch ist, aber ich habe schon meinen Traummann gefunden. „Mein Verlobter wartet Zuhause auf mich.", gebe ich leise zu und bewundere meinen Ring. Er ist atemberaubend schön.
„Oh, viel Glück euch! Dann macht es Ihnen bestimmt nichts aus, dass ich Schwul bin.", grinst er und stellt seine Tasche in den Flur. „Nein, warum sollte es?", lächle ich. Das kam unerwartet muss ich zugeben. „Manche Menschen sind da ja noch nicht ganz in unserer Zeit angekommen.", zuckt er mit der Schulter und mustert mich ein wenig traurig. „Ja, vielleicht werden sie es irgendwann verstehen.", überlege ich und gehe dann wieder in das Zimmer, das ich mir ausgesucht habe.
„Ah, weißt du, wann unser erster Arbeitstag ist?", hält mich Andrew auf. „Ja, ich habe einen Zeitplan bekommen. Du nicht? Ich kann ihn dir geben. Habe eh schon alles studiert.", hole ich die Blätter und reiche sie ihm. „Danke. Könntest du mir vielleicht ein wenig helfen? Ich kenn mich echt überhaupt nicht aus und du scheinst hier schon ziemlich gut dabei zu sein.", lächelt er und ich nicke freundlich. „Ich habe sowieso nichts anderes zu tun.", zucke ich mit den Schultern und setze mich mit ihm in das kleine Wohnzimmer mit angrenzender Küche.
Die Stunden vergehen, wie im Flug mit ihm. Irgendwann kommen wir vom Geschäftlichen ab und gehen ins Privatere über, während wir die Sektflasche, die im Hotelzimmer steht, aufmachen und ein oder zwei Gläser trinken. Ich denke, dass wir gute Freunde werden könnten und vermutlich auch werden, da wir ja jetzt praktisch zusammenwohnen. „Oh wow, schon so spät. Ich muss Alec anrufen.", sehe ich erschrocken auf die Uhr. „Ach ja, der Verlobte. Ich werde dann auch mal schlafen gehen.", wirft er ein und verschwindet auch schon in sein Zimmer.
Fast eine viertel Stunde bin ich zu spät, als ich Alec's Nummer wähle und mich in mein Bett fallen lasse. „Alexander.", begrüße ich ihn erschöpft und versuche meine Augen offen zu halten. „Bist du betrunken? Was ist passiert? Warum hast du mich nicht angerufen?", fragt er erstaunlich energiegeladen. „Es ist alles gut. Ich habe nur mit meinem Mitbewohner ein wenig Sekt getrunken. Und ich habe dich nicht angerufen, weil ich dich nicht wecken wollte.", erkläre ich schläfrig und tatsächlich ein wenig angetrunken. „Mit deinem Mitbewohner? Welcher Mitbewohner? Warum hast du mir nichts davon erzählt? Außerdem habe ich auf deinen Anruf gewartet.", teilt er mir enttäuscht mit.
Am liebsten würde ich ihn jetzt in den Arm nehmen oder mich an ihn kuscheln, während er mich in den Schlaf wiegt. „Ich wusste auch nichts von einem Mitbewohner, aber er ist erstaunlich freundlich. Und außerdem hättest du mich auch anrufen können, wenn es dir so wichtig war.", gebe ich etwas zu gereizt zu. „Freundlich? In wie fern freundlich? Ich-mache-mit-meinem-Freund-schluss-freundlich? Oder ich-kann-ihn-als-normalen-Freund-akzeptieren? Und außerdem, wenn es mir so wichtig war?! Tut mir leid, dass mein Verlobter in ein Land mit elf Stunden Zeitverschiebung fliegt und ich, bevor ich schlafen gehe gerne wissen will, ob er heil dort angekommen ist!", schreit er mich fast an, was mir Tränen in die Augen treibt.
Wir haben noch nie wirklich gestritten, Alec hat immer bedacht ruhig zu bleiben und hat mir gegenüber nie seine Stimme so gehoben. „Alec.", flüstere ich verzweifelt und erschöpft ins Telefon. „Oh Gott. Es tut mir so leid! Ich wollte nicht ... Ich vermisse dich einfach so und der Gedanke, dass du mich dort vergessen könntest zerreißt mich innerlich.", gibt er leise zu. „Ich habe dir mehrfach versichert, dass ich dich nicht hintergehe, geschweige denn vergesse.", flüstere ich und lege dann einfach auf.
Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns schon am ersten Tag streiten. Ich dachte, dass die Telefonate uns zusammenhalten, doch leider tun sie anscheinend das Gegenteil. So gerne hätte ich jetzt einfach seiner Stimme gelauscht, während ich langsam weggedöst wäre. Ich will einfach nur noch schlafen.
———————
Heyy, hoffe, euch gefällt das Kapitel!💖
~Desi :)
DU LIEST GERADE
Nightmare (german Malec ff)
FanfictionWährend Magnus überlegt einen Job siebzehn Stunden entfernt von New York anzunehmen, hat sein fester Freund Alec etwas ganz anderes vor. Er will Magnus an ihrem drei-jährigen Jubiläum mit einem Heiratsantrag überraschen. Wie werden sie sich entschei...