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Alec's POV

New York(22:00)


Heute um halb fünf am Nachmittag wurde ich nach noch einer Kontrolle entlassen und liege seitdem auf der Couch. Ich habe alle möglichen Filme und Serien durch, die es heute gespielt hat. Mir war so langweilig, dass ich die meisten Sendungen durchgescannt habe und dabei ist mir aufgefallen, dass es früher definitiv besseres im Fernsehen gespielt hat. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ich habe Medikamente mitbekommen, welche ich jeden Morgen und Abend nehmen muss. Außerdem habe ich beschlossen in drei Tagen wieder arbeiten zu gehen. Momentan wäre es zu früh. Die Kopfschmerzen würden mich davon abhalten mich zu konzentrieren.



Ich setze mich auf und warte auf einen Anruf von Magnus. Er hat mir noch geschrieben, dass er mich um zirka neun Uhr anruft und nachdem ich es in meine Zeit umgerechnet habe, bin ich auf zehn Uhr abends gekommen. Nach wenigen Minuten läutet tatsächlich mein Telefon, was mein Herz einen kleinen Sprung machen lässt. Da es gleich ein Videoanruf ist, sehe ich sofort Magnus' Gesicht, was mich irgendwie ein wenig beruhigt. „Du siehst schon viel besser aus.", lächelt er mich an, was meine Wangen leicht rot werden lässt.



„Wie geht es dir?", fragt er liebevoll, doch irgendwie, als würde er etwas vor mir verbergen wollen. Aber damit beschäftige ich mich nicht weiter. „Ganz gut eigentlich.", erwidere ich seinen Blick. Ich beobachte seine Hand, welche über seinen nackten Oberkörper fährt, bis ich plötzlich erstarre. „Magnus ...? Wo ist der Ring?", frage ich ihn skeptisch und sehe, wie sich seine Miene verändert. „Welcher ...? Oh, ich ..." „Schatz, weißt du wo meine Hose ist? Du musstest sie mir ja gestern unbedingt vom Leib reißen.", lacht plötzlich jemand im Hintergrund. Und nicht nur jemand, sondern Andrew.


Ich bleibe erstarrt sitzen, als ich Magnus' erschrockenes Gesicht sehe. „Oh, telefonierst du gerade? Tut mir leid.", entschuldigt Andrew sich. „Was soll das?", ruft Magnus ihm nach, als er verschwindet und richtet sich dann an mich. „Alec. Warte! Dafür gibt es eine Erklärung! Andrew hat mich gestern geküsst und ...", will Magnus erklären, doch ich lege auf, bevor ich etwas höre, das mich noch mehr verletzt.



Ich hatte immer Angst, dass so etwas passiert, doch jetzt, da es wirklich geschehen ist, fühle ich nichts. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Irgendwie hatte ich trotz der Angst immer das Gefühl, dass wir es schaffen. Dass unsere Gefühle stärker, als jede Entfernung zwischen uns ist, doch anscheinend habe ich mich geirrt.


Ich greife wieder zu meinem Telefon und sehe drei verpasste Anrufe und fünfzehn verpasste Nachrichten von Magnus. Alle mit bedeutungslosen Ausreden, die ich mir sicher nicht durchlesen werde. Ich wähle Izzys Nummer und hoffe inständig, dass sie nicht schläft oder ich sie aufwecken kann. „Alec?", meldet sie sich nach ein paar Sekunden verschlafen. „Kannst du mich bitte abholen?", frage ich sie, während sich doch Tränen in meinen Augen bilden. „Von wo? Warum? Was ist passiert?", fragt sie mich verwirrt, doch ich höre, wie sie aufsteht. „Von Magnus' Wohnung.", informiere ich sie kühl und lege dann auf.


Ich hole mir eine Tasche und stopfe dort mein restliches Gewand und anderes Zeug, das von mir in der Wohnung herum liegt, rein. Ich will hier nicht mehr sein. Kurz mustere ich den Verlobungsring an meiner Hand und entscheide dann, ihn hier zu lassen. Ich ziehe ihn von meinem Finger, drehe ihn noch einmal in meiner Hand und lege ihn dann auf den Couchtisch im Wohnzimmer. Das war's jetzt wohl. Ich habe seit ich Magnus kenne, gedacht, dass wir für immer zusammen sein würden. Doch anscheinend sollte es nicht sein. Vielleicht, wenn ich darauf bestanden hätte, dass er hier bleibt, aber das hätte ich nie getan.


Ich lasse meinen Blick noch einmal durch die Wohnung schweifen. So viele Erinnerungen, die ich hier mit Magnus erlebt habe, kommen mir in den Kopf. Die schönen Filmabende, das lustige Backen, das gemütliche miteinander Kuscheln. Alles, was ich jetzt zurück lassen muss. Ein Klopfen an der Tür unterbricht meine Gedanken. Ich schnappe mir meine Tasche und öffne die Tür, vor der mich Izzy in ihrem Schlaf-Outfit erwartet. „Es ist mitten in der Nacht.", sieht sie mich erschöpft an, was mich leicht lächeln lässt.


„Was ist denn ... Oh mein Gott. Was ist passiert?", sieht sie jetzt erst den Gips an meinem Unterarm. „Das ist eine andere Geschichte. Aber können wir jetzt von hier verschwinden?", frage ich sie, während ich zusperre und den Schlüssel unter die Fußmatte lege. „Alec? Warum nimmst du den Schlüssel nicht mit? Was ist passiert?", sieht sie mich ernst und leicht ängstlich an. Ich zucke die Schultern und sehe an ihr vorbei, um meine Tränen zu kontrollieren. „I-ich ... ich weiß es nicht.", kann ich sie schlussendlich nicht aufhalten. „Alec.", flüstert meine Schwester traurig und zieht mich in ihre Arme.


„Wo ist dein Ring?", fragt sie mich bedrückt und nimmt meine Hand. „Ich denke, ich brauche ihn nicht mehr. Können wir jetzt bitte gehen? Ich will nach Hause.", laufen mir still Tränen über die Wange. „Ja, klar.", nickt sie schnell. Die ganze Autofahrt über lässt sie mich in Ruhe. Deswegen liebe ich sie. Sie zwingt mich nicht Fragen zu beantworten, wenn ich es gerade nicht will oder kann. Sie lässt mich einfach nachdenken oder in die Ferne sehen, wenn es mir nicht gut geht. Auch wenn mich meistens ... Magnus tröstet, doch das wird jetzt nie wieder sein.


Zuhause schleichen wir in mein Zimmer, da meine Eltern schlafen. Logisch, es ist ja auch mittlerweile schon fast Mitternacht. Ich setze mich verzweifelt und erschöpft auf mein Bett. „Willst du mir jetzt sagen, was passiert ist? Oder zumindest, warum du einen Gips hast?", setzt sie sich vorsichtig zu mir. „Ich war betrunken und habe ein Auto übersehen.", erkläre ich knapp und unmotiviert. „Was? Weiß Magnus davon?", fragt sie mich erschrocken. „Dass ich einen Autounfall hatte schon. Dass es war, weil ich betrunken war nicht. Warum musst du eigentlich die ganze Zeit über ihn sprechen? Er gehört nicht mehr zu unserem Leben. Außer natürlich, du willst mit ihm befreundet bleiben.", sehe ich sie leicht gereizt an. Es ist besser sauer zu sein, als zu weinen.


„Warum? Was heißt, er gehört nicht zu unserem Leben? Er ist dein Verlobter. Deine Familie.", sieht sie mich verwirrt an, bis sie versteht. „Was ist passiert? Was hat der Arsch dir angetan? Ich schwöre, wenn ich ihn in die Finger bekomme ...", steht sie aufgebracht auf, doch ich halte sie am Handgelenk auf. „Was willst du machen? Mal schnell zu ihm nach Indonesien laufen?", sehe ich sie leicht belustigt an, insofern das geht. „Du hast ja recht. Aber sollte ich ihn je wieder sehen, kann er was erleben. Willst du mich jetzt aufklären, damit ich schon mal meine Hassrede vorbereiten kann?", lächelt sie mich unschuldig an. Gott, ich liebe sie. Sie kann mich sogar aufmuntern, wenn ich denke, niemand kann es.



Ich atme einmal durch, bevor ich beginne zu erzählen. „Er hat mit ihm geschlafen?!", ruft sie laut aus, als ich meine Erzählung beende. „Pscht.", weise ich sie schnell zurecht, bevor sie unsere Eltern weckt. „'Tschuldigung. Aber er hat mit ihm geschlafen?", schreit sie nun flüsternd. „Es hat sich eindeutig danach angehört.", zucke ich deprimiert die Schultern und lasse mich in mein Bett fallen. „Es tut mir so leid, Alec. Ich habe euch immer als Traumpaar angesehen.", flüstert sie traurig, doch ich will davon nichts mehr hören. Ich will einfach nur schlafen. Für immer.


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Heyy, ich hoffe, euch gefällt das Kapitel!💖

~Desi :)

Nightmare (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt