- 2 - Training

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Ich stand nervös vor Hoseoks Trainingsraum und zögerte hinein zu gehen. Ich wusste genau, wie das laufen würde und wollte mich nicht vor Jaebeom zum Affen machen. „Ha... warum lasse ich ihn das nur mit mir machen? ... Ich ... ich ... könnte das Tanzen auch einfach aufgeben.", stammelte ich während ich händeringend vor der Tür auf und ab ging. „Kannst du nicht, Sunji.", sagte jemand hinter mir und ich wandte mich erschrocken um. Da stand Jimin, ein weiterer Freund von Hoseok und lächelte mich an. „Jimin-ah", flüsterte ich fröhlich und umarmte ihn zur Begrüßung. „Wann bist du so groß geworden? Du siehst verdammt gut aus.", stellte ich lächelnd fest als wir uns aus der Umarmung gelöst hatten. „Du hast dich auch verändert, Sunji. Du bist noch schöner als ich dich in Erinnerung habe.", antwortete Jimin lächelnd und strich mir eine Haarsträhne hinter das linke Ohr. „Lass das, Jimin. Bring mich nicht in Verlegenheit. Was machst du hier? Hoseok sagte ihr müsstet euch auf euer Debüt vorbereiten.", wollte ich wissen, um die komische Stimmung zwischen uns zu überspielen.
Jimin ließ die Haarsträhne langsam durch seine Finger gleiten und lächelte: „Stimmt. Aber Hoseok hat mich gebeten an seiner Stelle bei deinem und Jaebeoms Training zuzusehen. Unser Tanzmeister muss sich darum kümmern, dass auch die anderen die Choreografie für das Debüt hinbekommen. Also was ist? Wollen wir dann rein gehen? Jaebeom ist schon seit einer Stunde hier." „Was? Warum ist er denn schon so lange hier?", fragte ich. Ich wollte die Tür aufreißen und Jaebeom fragen, was er vor hat, doch auf dem Weg zur Türklinke blieb meine Hand unschlüssig in der Luft hängen. ‚Wenn Jimin mir zusah, würde ich erstrecht nicht tanzen können. Jimin war Perfektionist und ihm würde jede kleinste, falsche Bewegung sofort auffallen.', dachte ich und ließ die Hand wieder sinken. Jimin schob mich zur Seite und öffnete die Tür zum Tanzraum. Jaebeom hatte bis auf einen Spiegel alle Spiegel verhängt und war gerade dabei sich warm zu machen. Ich folgte Jimin in den Tanzraum und sah mich um. Der Raum wirkte komisch und mir wurde mulmig. Jimin ging auf Jaebeom zu und begrüßte ihn mit einem Handschlag, ehe er ihm erklärte, warum er statt Hoseok hier war. Während Jimin und Jaebeom sich unterhielten, stellte ich meine Tasche in eine Ecke und legte mir ein Handtuch und eine Wasserflasche daneben. Mir ging es immer noch nicht besser. Dieser düstere Raum schien mich zu erdrücken, dennoch machte ich mich warm.

Jimin hockte sich nach einer Weile neben meine Tasche und musterte mich interessiert. Schließlich fragte er: „Sunji, was läuft da zwischen dir und Jaebeom?" „WAS?", fauchte ich und hörte sofort auf mich zu dehnen. Mit großen Augen starrte Jimin mich an: „Wow! Ganz ruhig, Sunji. Du musst mich nicht gleich anfauchen wie eine verrückt gewordene Katze." Genervt band ich meine Haare zusammen und ließ Jimin neben meiner Tasche zurück. Als ich vor Jaebeom stand deutete ich auf die schwarzen Tücher vor den Spiegeln: „Was soll der Unfug? Ich dachte du wolltest mir helfen meine Nervosität zu überwinden, in diesem Raum fühle ich mich wie eine Ratte in einem Versuchslabor." „Es soll den Eindruck einer Bühne erwecken, Sunji. Glaub mir, das Gefühl eines Labors wird verschwinden, wenn wir erst tanzen.", erklärte Jaebeom ruhig ohne sich von meiner aggressiven Frage aus der Ruhe bringen zu lassen. Ich ballte die Hände zu Fäusten und versuchte mich zu beruhigen, doch dann sah ich Jimin im Augenwinkel breit grinsen. „Ich will das nicht, Jaebeom. Ich will nicht wie eine Laborratte unter Beobachtung stehen und ich will nicht ständig gefragt werden, was da zwischen uns läuft! Alles was ich wollte war tanzen.", erklärte ich mit zusammengebissenen Zähnen und geballten Fäusten.
Jaebeom griff nach meiner Hand und sagte leise: „Dann lass uns doch endlich tanzen, Sunji." Seufzend schloss ich kurz die Augen, dann öffnete ich meine Fäuste und stellte mich neben Jaebeom auf meine Position. Wie ich es vorausgesagt hatte, vergaß ich schon nach ein paar Schritten die gesamte Choreografie, die wir nun seit mehr als zwei Wochen fehlerfrei getanzt hatten. Jaebeom stoppte die Musik und sah mich fragend an: „Sunji? Du kennst die Choreografie im Schlaf, was ist los?" Anklagend deutete ich auf Jimin: „Das ist genau das was, ich versucht habe dir zu erklären. Ich kann das nicht, wenn mir jemand zusieht. Schon gar nicht jemand wie Jimin oder Hoseok. Können wir dieses komische Experiment jetzt beenden?" Jaebeom musterte mich mit schief gelegtem Kopf: „Nein, wir beenden das Experiment noch nicht, Sunji. Zurück auf Anfang."
Wir versuchten es noch gut 10 Mal und jedes Mal scheiterte ich, egal wie sehr ich mich auch anstrengte. Erschöpft und den Tränen nahe sank ich schließlich auf den Boden und umklammerte meine Knie: „Bitte Jaebeom, lass es gut sein. Ich kann das einfach nicht." Jaebeom kniete sich hinter mich und legte mir beide Hände auf die Schultern: „Schon gut, Sunji. Für heute sollten wir es wirklich gut sein lassen. Ich werde morgen mit dem Lehrer sprechen und meine Anmeldung für die monatliche Performance zurückziehen." „Tanz doch mit diesem Mädel aus dem Mathekurs, die dir ständig die kleinen Liebesbriefe zusteckt.", murmelte ich frustriert. Wenn Jaebeom jetzt seine Anmeldung zurückziehen würde, würde er den Kurs nicht bestehen und es wäre meine Schuld.
Jaebeom lachte: „Sunji, wenn ich nicht mit dir tanzen kann, dann will ich an der Performance nicht teilnehmen. Mach dir wegen der Note keine Sorge, das kriege ich schon irgendwie ausgeglichen." „Na wenn das so ist.", murmelte ich und rappelte mich auf, „Ich gehe dann jetzt. Wir sehen uns morgen in der Schule."

Zu hause in meinem Zimmer tanzte ich die Choreografie noch einmal für mich alleine vor dem Spiegel am Kleiderschrank und komischerweise unterlief mir nicht ein Fehler. Frustriert ging ich unter die Dusche, bevor ich mich ins Bett legte.

If I can only dance with you - Jaebeom FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt