- 5 - Ein erster Versuch

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Hoseok hatte sein Versprechen gehalten und mir eine ausführliche Wegbeschreibung geschickt, damit ich das Studio rechtzeitig zu meinem Termin erreichen konnte.

Als ich den Trainingsraum betrat, wartete schon ein gut aussehender Mann in Trainingskleidung auf mich. Ich verbeugte mich kurz und stellte mich vor. Der Mann musterte mich: „Willst du in deiner Schuluniform tanzen?" „Ich komme direkt aus der Schule, Herr. Mein Problem hat nichts mit der Uniform zu tun, sondern damit, dass ich nicht vor Fremden tanzen kann. Wenn Sie mir nicht helfen können oder wollen, sagen sie es doch einfach direkt ohne mir mein Auftreten zum Vorwurf zu machen.", konterte ich entnervt. Plötzlich grinste der Mann: „An Selbstbewusstsein scheint es dir nicht zu mangeln, also was genau ist dein Problem? Glaubst du nicht gut genug zu sein?" „Ich weiß nicht genau, woran es liegt, dass ich vergesse was ich kann, wenn jemand außer meinem Tanzpartner im Selben Raum ist? Es ist als würde ein Schalter umgelegt und ich werde nervös, wie eine blutige Anfängerin.", versuchte ich es zu erklären.
Der Mann musterte mich noch immer neugierig und fuhr sich dabei immer wieder mit dem Daumen über das Kinn. Nach einer Weile sagte er: „Ich werde dir eine einfache Choreografie vorgeben und du wirst sie nachtanzen, ich will sehen, wie schnell du die Schrittfolge begreifst." Sofort stellte ich die Schultasche in die Ecke und baute mich hinter dem Trainer auf. Es dauerte keine 5 Minuten, da beherrschte ich die Choreografie. Der Trainier stellte sich vor mich und verlangte eine Wiederholung, während er mich beobachtete und wie schon tausende Male zuvor versagte ich. Er baute sich neben mir auf und tanzte mit mir zusammen und die Choreografie gelang fehlerfrei.

„Merkwürdig. ... Wirklich ungewöhnlich. ... Du kannst es, wenn du mich nicht als Beobachter wahrnimmst und versagst, wenn ich deinen Tanz auf Fehler überprüfen will.", stellte der Trainer fest und fuhr sich erneut mit dem Daumen über das Kinn. „Schließe deine Augen, Sunji. Ich will, dass du blind tanzt.", erklärte er schließlich und ich nickte.

Allerdings öffnete ich automatisch immer wieder die Augen und verhaspelte mich, sobald ich sah, dass er nicht mit mir tanzte. Kopfschüttelnd ging der Trainer zu seiner Tasche und holte eine Schlafmaske heraus. Mit der Schlafmaske über den Augen musste ich die Choreografie erneut tanzen und dieses Mal schien es ganz gut zu funktionieren. Zumindest glaubte ich das, bis mein Trainer rief: „Was zum Teufel treibst du da? Du sollst nicht wie eine Elfe auf Koks durch den ganzen Raum schweben, sondern dich auf deinem Spot bewegen. Nimm die Maske ab und sieh, wo du gelandet bist."

Ich zog die Maske von den Augen und fand mich Nase an Nase mit meinem Spiegelbild wieder. „Oh man! Das ist doch wirklich wie verhext.", seufzte ich enttäuscht und stampfte mit dem Fuß auf. Dann lehnte ich die Stirn gegen den Spiegel: „Herr, ich weiß nicht, warum ich es nicht schaffe! Das ist so frustrierend." Der Trainer kam zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter: „Schon gut. Wir werden dass schon irgendwie in den Griff bekommen. Ich habe Hoseok versprochen, dass ich dir helfen werde und für den ersten Versuch ist es doch gar nicht so schlecht gelaufen. Es scheint so als würdest du trotz der Augenbinde glauben, dass dich jemand beobachtet. Wenn wir es schaffen, diesen Gedanken aus deinem Kopf zu bekommen, sind wir schon ein ganzes Stück weiter. Für heute lassen wir es gut sein, Sunji. Morgen versuchen wir es noch einmal." Ich nickte dem Mann über den Spiegel zu.

Das ich erneut gescheitert war, machte mir klar, dass mein Problem doch schwerwiegender war, als ich geglaubt hatte. Vielleicht sollte ich es doch mit einer Therapie versuchen, wie es mir von mehreren Leuten empfohlen worden war. Gerade als ich das Thema ansprechen wollte, sagte der Trainer: „Ich glaube nicht, dass eine Gesprächstherapie dich viel weiter bringen wird. Du kannst dein Problem schließlich beschreiben, alles was wir tun müssen ist dir die Angst davor zu nehmen, dass du kritisiert werden könntest. Morgen um 18:00 Uhr wieder hier und bring deinen Tanzpartner mit." „Gut. Bis morgen dann.", sagte ich und nickte erneut. Ich hatte gerade meine Schultasche aufgehoben, als die Tür zum Trainingsraum aufgezogen wurde und Jaebeom hereinkam. Verwirrt sah er sich um, dann erkannte er mich und knurrte in meine Richtung: „Erst Youngjae und jetzt Meister Lee? Macht es dir Spaß dich hinter meinem Rücken mit meinen Freunden zu verabreden?" „Was? Du redest Unfug!", fauchte ich zurück und schulterte meinen Rucksack. Dann verbeugte ich mich vor Meister Lee und bedankte mich für seine Hilfe.
Doch Meister Lee hielt mich auf: „Du willst vor Publikum auftreten können, um mit Jaebeom zu tanzen?" Ich zögerte kurz dann schüttelte ich den Kopf: „Er will unbedingt mit mir auftreten. Mir genügt es, wenn ich für mich alleine tanzen kann. Jaebeom hat mich als seine Partnerin für die Performance-Prüfung angemeldet und meine Ehre verbietet mir ihn nicht zu unterstützen, obwohl ich bereits ahne, dass es in einer Katastrophe enden wird. Guten Tag, Meister Lee." Mit stolz erhobenem Haupt ging ich an Jaebeom vorbei aus dem Raum. Bevor die Tür ins Schloss fiel, hörte ich Meister Lee zu Jaebeom sagen: „Steh hier nicht herum wie eine Statue! Geh ihr nach, du Esel." Jaebeoms Antwort wurde von der schweren Stahltür verschluckt, als diese ins Schloss fiel.
Das Klicken des Schlosses war mein Signal, um loszurennen.

If I can only dance with you - Jaebeom FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt