Lecilia: Liebe entsteht aus Hass - Kapitel 20

602 13 2
                                    

...kleiner Zeitsprung...

Sicht Cäcilia:

Montag! Warum schon wieder Montag? Ich machte mich auf den Weg zum Waschraum. Leni lag nicht mehr in ihrem Bett also ging ich davon aus das sie sich fertig macht, denn für Frühstück war es ihrer Meinung noch zu früh. Verstehen kann ich sie, mir ging es nicht anders. Wie kann man so früh schon etwas essen? Unverständlich! Eine der wenigen Gemeinsamkeiten, wir unterscheiden uns in so vielen Dingen aber hey Gegensätze ziehen sich an! Und sie ergänzen sich.

Im Waschraum angekommen stellte ich mich vor eines der Waschbecken und schaute in den großen Spiegel. Im Hintergrund hörte ich das Wasser der Dusche plätschern. Ich schaute mir durch den Spiegel tief in die Augen und versank in meinen Gedanken.

Cora ist wie vom Erdboden verschluckt. Komisch irgendwie. Aber mir soll's recht sein. Kann ich sie nicht einfach mal vergessen und in Ruhe, ohne Sorgen leben.
Tim, eine weiter Person in meinem Leben. Ich mag ihn, man kann mit ihm viel lachen. Er ist freundlich, allerdings für meinen Geschmack etwas zu freundlich! Ist es einfach seine Art? Liegt es daran das er schwul ist? Oder ist es eine Masche und er hat immer noch etwas mit Cora zu tun? Wenn letzteres wahr sein sollte, ich kann mir garnicht ausmalen wie ich reagieren würde. Eins kann ich sagen, schön wird das nicht! Früher wäre ich ihm und Cora sofort an den Hals aber seit Leni an meiner Seite ist, seh ich die Dinge anders. Gewalt bringt nichts! Man sollte die Sache eher ruhig angehen lassen.
Leni, die Person die ich über alles liebe! Sie hat meine eiskalte Mauer einreißen können und drang in mein Herz hinein, mit Liebe, Vertrauen und Freude. Ich habe sie nicht verdient. Sie ist viel zu gut für diese Welt! Sollte ich nicht einfach mal glücklich sein, sie an meiner Seite zuhaben? Ihre weichen Lippen auf meinen spüren? In ihre wunderschönen grünen Augen zu schauen, die so viel Ruhe und Hoffnung ausstrahlen? Ich denke ja! Ich sollte dankbar und glücklich sein! Und nicht immer alles in Frage zu stellen.

Plötzlich spürte ich zwei Arme, die sich um meine Hüften schlingen. Ich wurde aus meiner Gedankenwelt gerissen und erschreckte mich. Ich drehte mich um und blickte in zwei wunderschöne grüne Augen.

„Wo bist du wieder mit deinen Gedanken?" fragte mich meine Freundin mir besorgter Stimme. Und sie kann zurecht besorgt sein. Zurzeit bin ich oft in meiner Gedankenwelt, zog mich zurück und bin nicht mehr so glücklich.
„Hast du mich nicht im Spiegel gesehen?" fuhr sie fort mit einem schiefen Lächeln auf dem Mund. Ich lächelte ebenfalls aber  eine Antwort auf ihre erste Frage bekam sie nicht. Sie nahm mich in den Arm und sagte sanft „Wenn du mir es erzählen willst, ich hör dir zu. Wenn nicht, ist das für mich auch okay". Ich nickte und fragte „Sollen wir etwas früher los und die Natur länger genießen?" „Können wir gerne machen!"

Daraufhin machten wir uns fertig und gingen auch schon los, eine halbe Stunde früher als sonst. Sehr ungewöhnlich, da ich immer so lange wie möglichst schlief und das wusste auch Leni. Hand in Hand schlenderten wir durch den Park, der zwischen Internat und Schule liegt. Leni blieb plötzlich stehen. Ich schaute sie fragend an. Daraufhin setzte sie sich auf eine Bank und zog mich auf ihren Schoß. Leni schaute mich besorgt an und schon erzählte ich ihr von meinen Gedanken und Sorgen.

„Cäcilia, wir schaffen das! Mach dir nicht so viele Gedanken. Wir sind nicht alleine. Es gibt genug auf unserer Seite. Und du hast mich verdient. Du bist ein wunderbarer Mensch! Auch mit deinen Macken. Ich liebe dich, so wie du bist und möchte dich nicht mehr hergeben! Dir immer und immer wieder in deine Augen schauen, deine Lippen berühren und möglichst jede Minute mit dir verbringen."

Mir kamen die Tränen bei diesen wunderschönen Worten. Ich bekam kein Ton heraus obwohl ich ihr antworten wollte. Ich drückte einfach meine Lippen auf ihre.

„Ich möchte euch ungern unterbrechen aber die erste Stunde fängt in zehn Minuten an"
Sibel stand vor uns und lächelte uns an. Leni wischte mir noch meine Tränen weg, stand auf und nahm mich an die Hand.  Zu dritt gingen wir gemeinsam die letzten Meter zur Schule.

Lecilia: Liebe entsteht aus Hass Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt