Mittwoch, 8. September

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Gleich heute früh wurde ich durch einen Schrei geweckt.

Ich war ziemlich erschreckt, ich wusste ja noch nicht was passiert war. War ein Tier in unserem Zimmer? Oder war etwa etwas wirklich schlimmes passiert? Zu Zeiten bei denen Sirius Black frei herum lief hatte man immer ein bisschen Sorge. ,,Was ist, Mary?", fragte Joanne. Jetzt wusste ich immerhin, dass es Mary war, die geschriehen hatte. Ich setzte mich auf und stöhnte. Ich konnte so früh noch gar nicht richtig denken. Ich konnte sehen, wie Mary hektisch ihre Sachen durchwühlte. ,,Was ist, sag schon", beharrte Joanne. Erst jetzt antwortete Mary, während sie noch immer jeden Stein in der Nähe ihres Bettes umdrehte. ,,Ich... ich wurde bestohlen. Mein Erspartes. Es ist weg!" Oh, sollte das heißen, hier sei jemand eingebrochen? ,,Darf man fragen, wie viel es war", sagte ich. ,,Naja, mein ganzes Erspartes eben, ganz schön viel halt", antwortete Mary nur. ,,Reg dich nicht so auf, womöglich hast du es nur verloren", beruhigte ich sie, schlüpfte in meine Schuhe und stand auf. Ich wagte es, einen Blick auf die Uhr zu werfen. Punkt fünf Uhr! So früh noch! ,,Sehe ich genauso wie Tracy", stimmte mir Joanne zu. ,,Aber was, wenn es Sirius Black war?", sagte Mary. ,,Hatte ich auch schon in Anbetracht gezogen", gestand ich, ,,aber das kann doch nicht sein! Hogwarts ist einer der sichersten Orte. Und überhaupt? Was sollte er hier überhaupt wollen?" ,,Hast ja recht", sagte nun auch Mary, ,,Blöd ist es aber trotzdem" Man konnte aber in Marys Stimme hören, dass sie doch noch immer an meiner Version zweifelte. Wir beschlossen, uns wieder hinzulegen. Doch es galang mir nicht so wirklich, zur Ruhe zu kommen. Nach fünfzehn Minuten stand ich dann doch auf und zog mich an. Einschlafen konnte ich sowieso nicht mehr.

Frühstücken konnte ich heute mit meinen Zimmergenossen. Die Halle war noch ziemlich leer, da wir früh waren. Mary stellte immernoch Prognosen auf, wer ihr Geld gestohlen haben könnte. Ich hoffte nur, sie verdächtigte mich nicht.

Heute hatten wir die erste Stunde bei Professor Lupin. Ich war wirklich gespannt. Die letzten Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste waren ja nicht so der Renner. Professor Quirrell, der selber den dunklen Künsten angehörte und Professor Lockhart, der es auch nicht so mit der Wahrheit hatte. Hoffentlich wurde es dieses Jahr mal besser. Die häufigen Lehrerwechsel strengten ganz schön an. Auf dem Weg zum Klassenzimmer spekulierten alle fleißig. Als wir ankamen, war das Zimmer noch nicht offen, also warteten wir draußen. ,,Es gibt Leute, die sagen, er wäre ein Werwolf", raunte mir Silvester, ein Slytherin, zu, ,,Was sagst du dazu?" Ich zuckte zusammen. Über dieses Thema würde ich nicht so gerne reden. Ich hoffte, ich benahm mich nicht so unnormal. ,,Was? Wer sagt das denn? Bestimmt nicht", antwortete ich und sah mich ein bißchen um. Ich verfluchte mein nicht vorhandenes, schauspielerisches Talent. Silvester zuckte nur mit den Schultern. ,,Es gibt auch das Gerücht, er wäre bei den Riesen aufgewachsen und Dumbledore hätte ihn nur eingestellt, weil er auf die Schnelle keinen anderen Lehrer auftreiben konnte", sagte Silvester ebenfalls zu mir. Was? Wer dachte sich denn sowas aus? Ja, Werwölfe gab es noch, aber wieso sollte Lupin bei Riesen aufgewachsen sein? Dafür sah er doch ziemlich ordentlich aus. Dass es so viele Gerüchte um den Professor gab, lag wahrscheinlich an den letzten beiden Lehrern. ,,Ich hoffe nicht", rief eine Stimme belustigt von hinten hervor. Wir alle drehten uns auf der Stelle um. Es war der Professor! Er trug einen schönen Mantel und hatte einen kleinen Bart. Außerdem hatte er Kratzer auf dem Gesicht. Ziemlich große Kratzer! Was das wohl für ein Tier gewesen war? Der Lehrer öffnete die Tür und wir traten ein. ,,Ich glaube, er wird ein guter Lehrer", flüsterte ich Mary im Gehen zu.

Ich setzte mich zusammen mit Mary auf einen Platz in der zweiten Reihe. ,,Erst einmal möchte ich Sie ganz herzlich zu Ihrer ersten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste in der fünften Klasse begrüßen", begann der Professor, ,,dann lasst uns gleich mal anfangen: Wie Sie sicher von meinen Kollegen schon gehört haben, stehen dieses Jahr die ZAG's an. Darum wollen wir diese Stunde erst einmal wiederholen" Lupin stellte einen geschlossenen Schrank vor und auf. ,,Die Irrwichte!" Ich fand, Irrwichte waren vor der ganzen Klasse immer ziemlich peinlich, weil man seine Ängste zeigt. In der dritten Klasse war ich zum Glück nicht mehr drangekommen, aber jetzt wusste ich nicht, welche Gestalt mein Irrwicht annehmen würde. ,,Hat jemand Lust, als Beispiel zu dienen?", fragte der Lehrer in die Runde. Ich meldete mich nicht. Ich hatte den Zauber ja noch nie angewendet. Zu meinen Glück meldete sich Peggy, eine Rawenclaw. ,,Super", sagte Professor Lupin und schob Peggy an den Schrank heran, ,,du kennst den Zauberspruch?" Peggy nickte. ,,Lasst uns ihn trotzdem nochmal gemeinsam üben", schlug Lupin vor, ,,Zauberstäbe hervor, und... Riddikulus" Nachdem wir alle den Spruch gesagt hatten, trat Lupin vorsichtig vor und öffnete den Schrank. Plätzlich stand vor Peggy eine schwarze Katze. Einige kicherten. Das meinte ich damit, dass Irrwichte peinlich sind. Doch Peggy ließ sich nich einschüchtern. Man sah ihr ihre sehr Angst an, doch sie sagte nur Riddikulus und vor ihr stand eine flauschige Plüschkatze. Cool! ,,Als ich dies gestern mit der dritten Klasse gemacht hatte -ihr werdet es nicht glauben- gat jemand gesagt, er hätte Angst vor Professor Snape", teilte uns Lupin mit. Diesen Schüler aus der dritten Klasse konnte ich verstehen! ,,Los, lasst es euch alle probieren", forderte uns unser Lehrer auf. Wir stellten uns in einer Reihe auf. Ich war ziemlich weit hinten. Nun sah ich, wie Spinnen, Hunde, Raben, ebenfalls auch Lehrer und sogar Voldemort vor mir standen. Bisher hatten alle den Irrwicht recht gut gemeistert. Nur einmal bei einen Schüler namens Rupert musste Professor Lupin eingreifen, indem er den Irrwicht ohne, dass er sich in Lupins Irrwicht verwandelt hatte, wieder einsperrte. Jetzt waren nur noch zwei Schüler vor mir an der Reihe. Ich begann, mir Gedanken darüber zu machen, was mein Irrwicht sein könnte. Vielleicht auch Voldemort? Nein, vor dem hatte ich gar keine so große Angst. Als er lebte, war ich zwei. Vielleicht war es ein enger Raum? Ein bisschen Platzangst hatte ich schon. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich sogar viele Ängste. Langsam wurde ich aufgeregt. Es war nur noch einer vor mir. Ich redete mir gut zu, dann war auch schon ich aün der Reihe. Ich schloss vor Spannung die Augen. War es doch Voldemort? Oder Spinnen? Als ich die Augen wieder öffnete, war ich zunächst enttäuscht. Es war nur ein Mond. Doch eine Sekunde darauf bekam ich Bedenken. Es war ein Vollmond. Wurde ich jetzt zum Werwolf? Vor der ganzen Klasse? Ich sah zu Professor Lupin, der mich interessiert beäugte. ,,Ri... Ri... Riddikulus!", sagte -oder fast schrie- ich, doch nichts passierte. Mann, wieder war ich die, die nichts hinbekam! Hatte ich zu große Angst? Nun sah ich hilfe- suchend zu dem Professor. Er ging zu mir und stellte sich schützend vor mich. Er schaffte es, den Irrwicht zu bezwingen. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich der Irrwicht nicht verwandelt hatte. Er war ein Vollmond geblieben. War es, weil Professor Lupin so mächtig war, dass er ihn gleich bezwingen konnte? Oder hatte er einfach auch Angst vor dem Vollmond? Langsam glaubte ich fast an Silvesters Geschichte. War da doch etwas dran? Zur Zeit war einfach alles komisch!

Das Tagebuch eines Werwolfes | Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt