Sonntag, 9. Januar

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Die Weihnachtsstimmung in Hogwarts verflog schnell und alle wandten sich wieder ihren Pflichten zu. Die Dekoration im Schloss war entfernt worden und sogar der Schnee begann, zu schmelzen. Heute war der letzte Tag der Ferien und in den letzten Tagen waren die meisten Schülerinnen und Schüler wieder eingetroffen. Auch meine Freunde waren wieder da. Ich hatte sie mit Freuden begrüßt. Joanne war einen Tag früher als die anderen angereist, sodass ich in Ruhe mit ihr besprechen konnte, was sie die Ferien über gemacht hatte und bekommen hatte. Als ich ihr von meiner Eule Flinn erzählt hatte, war sie ebenfalls begeistert gewesen. Sie freute sich für mich. Sie hatte gesagt, jetzt könnten sich ihre Eule und meine Eule anfreunden, also hatten wir sie gleich zusammen gebracht. Wir saßen zusammen mit meinen Freunden aus dem Team und Mary an einem Tisch in einem Klassenzimmer und vertrieben uns die Zeit. Miranda zeichnete neben mir, während sie sich nebenbei mit mir, Joanne und Grant unterhielt. Adrian, Flavius und Mary spielten mit Silvester Karten. Dass dieser Typ immer mit uns abhing nervte mich langsam extrem. Immerzu klebte er an unseren Fersen und quasselte von Klatsch und Tratsch in Hogwarts. Ich distanzierte mich immer absichtlich von ihm. Doch, dass meine Freunde bei mir waren, glichen den Ärger über Silvester aus. Jetzt bemerkte ich wirklich, wie sehr ich sie vermisst hatte. Hogwarts ohne Freunde, das ging einfach nicht! ,,Was zeichnest du eigentlich?", fragte ich Miranda, da uns langsam die Themen zum Unterhalten ausgingen und ich das Schweigen brechen wollte. ,,Das ist nur eine Kritzelei, nichts von Bedeutung. Es soll Hogwarts sein", antwortete Miranda bescheiden. ,,Also ich finde es sehr schön", lobte ich, worauf mir die anderen sofort zustimmten. Wir redeten weiter. Zwischendurch lästerten meine Freunde über manche Personen, von denen ich die meisten kannte. Ich hielt mich bei so etwas immer extra raus und hörte nur stumm zu. Ich hasste Lästereien. Ich fand sie einfach nur gemein und feige, weil man manchmal sogar seine besten Freunde schlechtmacht, ohne, dass sie es wissen. Ich fühlte mich manchmal echt wie ein Gutmensch, wenn ich so etwas dachte, aber ich konnte es einfach nicht leiden. Zum Glück änderen sich unsere Gesprächsthemen bald wieder. Von Schule zu unseren liebsten Jahreszeiten, ZAGs und Sport. Bis wir schließlich zum Thema Liebe kamen... ,,Und, gibt es da jemanden, den ihr besonders mögt?", fragte Joanne ganz direkt. ,,Nee, nicht wirklich", meinte ich etwas traurigen Mutes, ,,Bei mir läuft doch nie irgendwas" Ich machte eine kurze Pause. Da fiel mir auf einmal ein, wie komisch sich Flavius in Hogsmeade verhalten hatte. Er hatte etwas angefressen gewirkt. Ob das irgendetwas mit Miranda zu tun hatte? Ich konnte es mir vorstellen. ,,Miranda, sag mal", begann ich leise, ,,Als wir in Hogsmeade waren, da verhielt sich Flavius komisch. Wir sind kurz aneinandergeraten, doch dann ging es wieder. Weißt du, woran das gelegen haben könnte?" Ich erinnete mich daran, wie aufgebracht Flavius reagiert hatte. Hoffentlich würde Miranda nicht genau so reagieren, wenn ich sie darauf ansprach. Ich wollte keinen Fehler bei unserer Freundschaft machen. Ich bereute es, Miranda so direkt gefragt zu haben. Es war einfach aus mir heraus geplatzt, ohne, dass ich die Konsequenzen abgesehen hatte. Wenn ich weiter einfach so offen daher redete, würde mir bestimnt mein, oder Lupins Geheimnis herausrutschen. Ich stellte mich schon darauf ein, dass Miranda aufgebracht mit mir streiten würde, als sie reagierte. ,,Oh, ja...", sagte Miranda etwas peinlich berührt, ,,Mmh. Flavius hat mir kurz davor seine Gefühle für mich gestanden und ich habe ihn einen Korb gegeben" ,,Oh", sagte ich nur. Das erklärte alles. Ich war nur froh, dass Miranda es gelassen nahm. ,,Jup" Miranda sog tief Luft ein. Ich fragte mich, warum Miranda Flavius nicht wollte, doch das war ihre persönliche Sache. Jetzt hatte sich diese Sache immerhin geklärt. ,,Wollt ihr eine Sensation wissen?", begann Grant ein neues Gespräch. ,,Na, klar!", sagten wir anderen, ,,Spann uns nicht so auf die Folter!" ,,Ich...", sagte Grant, ,,...Habe eine Bewerbung beim Zaubereiministerium eingereicht!" ,,Das ist ja toll, Grant!", freute sich Miranda. ,,Das ist ja noch gar nicht das beste", meinte Grant und genoss es dabei, dass wir vor Neugier fast platzten, ,,Und jetzt haltet euch fest: Ich wurde angenommen!" Das löste ein Gekreische aus, das man locker bis zu meinem Vater hätte hören können. ,,Ahh, Grant! Ich wusste, das du für so etwas bestimmt bist und an die Spitze schaffen wirst!", freute sich Mary, die bei dieser Nachricht abrupt aufgehört hatte, Karten zu spielen. Das versetzte mich ein klein wenig in Wut, denn Mary kannte Grant kaum. Wenn, dann nur wegen mir. Sie verbrachte nur ab und zu Zeit mit ihm, weil ich es tat. Sie wollte sich nur einschleimen. ,,Ne, wirklich, Grant. Das ist toll", stellte auch Miranda fest, ,,Ich freue mich für dich. Ich bin sicher, du wirst dort viel Spaß haben" Ich sah das genau so, wie Miranda. Der Job beim Zaubereiministerium passte zu Grant. Grant war ehrgeizig und hatte das Zeug für einen Politiker oder so etwas. Er wurde dieses Jahr fertig mit der Schule, also wurde es langsam Zeit für ihn, sich eine Anstellung zu suchen. Ich wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte. Richtig begeistert war ich nicht. Würde ich mich dafür entscheiden, Professor Lupin und Sirius Black zu helfen, wäre Grant ein sehr großer Feind und ich würde ihn aufs höchste verraten. Und selbst wenn nicht, arbeitet Grant beim Zaubereiministerium, dem ich misstraue und vor dem ich Respekt habe. Ich fragte mich, weshalb die Grant genommen hatten, doch dann fiel mir ein, dass es nur daran liegen könnte, dass er für das Team ausgewählt worden war. Da ich zu lange geschwiegen hatte und es langsam auffiel, sagte ich nur: ,,Und du, Adrian? Hast du schon Pläne für deine Zukunft nach der Schule?" ,,Nein, noch nicht wirklich", antwortete er. Das überraschte mich nicht wirklich. Adrian war zwar wirklich klug, doch bei diesem Punkt war er wirklich planlos. Es schien fast so, als wäre ihm seine Zukunft ganz egal. Doch er musste sich wirklich arrangieren, denn auch er wurde dieses Jahr fertig mit der Schule. Mein Plan war es seit meiner frühen Kindheit schon gewesen, eine Aushilfe bei Ollivanders Zauberstabladen zu werden und später meinen eigenen Zauberstabladen zu haben. Doch ich bezweifle, dass das was werden könnte, doch es wäre mein Traum. ,,Am liebsten wäre es mir ja, wenn ich hier bleiben könnte. Ich möchte mich nicht von euch trennen", stellte Adrian fest. Das klang jetzt aber süß. Das war es auch, was Adrian war. ,,Wir werden dich auch vermissen, Adrian", sagten Miranda und ich berührt. Unser nächstes Gesprächsthema waren Schuhe. Es war wirklich komisch, dass wir gerade dazu gekommen waren, doch so etwas konnte passieren, wenn man bei seinen Freunden ist. Mary und ich waren uns einig, dass es eigentlich gar nicht so schwierig war, mit hohen Schuhen zu laufen, doch Miranda meinte, sie käme damit gar nicht klar und sie würde niemals in ihrem Leben High Heels tragen. Ich wollte gerade argumentieren, sie müsste ja auch gar nicht mit ihnen laufen, als Claire von hinten angerannt kam und mir auf die Schulter tippte. Ihr folgte etwas langsam ein Junge mit wuscheligen, dunklen Haaren und dunklerer Haut, der im Türrahmen stehen blieb. Er war in unserer Jahrgangsstufe. Darren hieß er, glaube ich. Ich kannte ihn nicht besonders gut, denn er war in Rawenclaw. Ich wunderte mich, was los war und weshalb Claire es so eilig hatte, zu mir zu kommen. War etwas vorgefallen? Etwas schlimmes? Oder wurde das Team gebraucht? ,,Hi, Tracy", begrüßte Claire mich aufgeregt. ,,Hi", sagte ich auch, ,,Willst du mir erwas wichtiges sagen?" ,,Ja", antwortete Claire, ,,Das da hinten ist Darren. Er war es, der mir den Liebesbrief an Weihnachten geschrieben hat! Du erinnerst dich doch?" Entwarnung, es war doch nichts wichtiges oder schlimmes. Ich nickte und sah dabei zu Darren. Er winkte mir kurz zu und sah verlegen aus. ,,Wir sind jetzt ein Paar!", sprudelte es aus Claire aufgeregt, aber glücklich heraus. ,,Das ist ja toll", presste ich aus mir hervor. Warum musste an diesen Tag nur so viel Liebe vorkommen!? Ich konnte es langsam nicht mehr ertragen! ,,Naja, auf jeden Fall wollte ich es dir mitteilen. Du warst ja bestimmt auch so neugierig wie ich" Claire wandte sich wieder zum Gehen. ,,Ja, danke, stimmt", sagte ich leise, als Claire schon fast hinaus gegangen war. Ich glaubte wirklich, dass mein Leben mir einen Streich spielen wollte. Immer wenn ich dachte, ein Thema wäre durch, wird es noch einmal aufgegriffen. In Büchern werden die Hauptcharaktere immer ein Paar, da kann man sich fast fragen, ob die Autoren überhaupt von dieser Welt sind, denn in meiner Welt war das nicht so. Doch Liebe war im Moment nebensächlich, ich hatte andere Probleme. ,,Ich glaube, ich gehe jetzt mal. Ich muss noch lernen. Für die ZAGs", sagte ich und verschwand.

Das Tagebuch eines Werwolfes | Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt