Montag, 9. März

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Heute war der große Tag der ZAGs.
Als ich am Morgen aus meinem Bett stieg, fiel es mir gar nicht so schwer, mich für das Frühstück fertig zu machen. Ich war motiviert und nahm mir vor, diese Einstellung auch für den Rest des Tages beizubehalten. Ich hatte mir extra an meiner Armbanduhr einen Alarm gestellt, damit ich noch früher als üblich aufstehen konnte. Ich putze mir gründlicher als sonst die Zähne und sah gleich zwei Mal nach, ob ich meinen Zauberstab auch eingepackt hatte. Wenn ich den vergessen würde (was ich mir durchaus zutraute), dann wäre alles Lernen für nichts gewesen. Darum wollte ich sicherer als sicher sein, dass ich ihn dabei hatte. ,,Du schaffst das", sagte ich zu mir selber, als ich vor meinem Spiegel stand und holte tief Luft, ,,Wird schon nicht so schwer sein. Alle anderen, älteren Schüler hatten es ja auch überlebt!" Ich hatte nicht wirklich einen Grund für diese Motivation für die anstehenden Prüfungen, die mich heute früh überkam, doch sie gab mir das Gefühl, besonders vorbereitet zu sein und das konnte ich gut gebrauchen. Dieses ganze Jahr hatte ich Angst vor dem heutigen Tag gehabt, jetzt war er gekommen. Doch bisher war er ja ganz gut verlaufen. Wenn ich jetzt nur noch die Prüfungen nicht versemmelte...
Ein weiteres Mal sah ich nach der Uhrzeit und weckte meine Freunde, die mir aufgetragen hatten, sie um sieben Uhr früh zu wecken. Während sie noch schläfrig aus ihren Betten krochen, machte ich mich auf, um etwas zu essen.

Die letzten zwei Monate hatte ich fast nur gelernt. Nachdem ich Lupin berichtet hatte, dass ich ihn auf jeden Fall helfen werde, hatte er sich gleich darauf bereit erklärt, mir beim Lernen zu helfen. Das war sozusagen Teil unseres 'Deals'. Stunden lang hatten wir zusammen gesessen und allen möglichen Stoff geübt. Es hatte sich herausgestellt, dass der Professor nicht nur ein Experte für Verteidigung gegen die dunklen Künste war, sondern auch ein Ass in Zauberkunst und sogar auch in Kräuterkunde, bei dem ich noch die meisten Schwierigkeiten hatte, war. Mit der Zeit war mir unser 'Deal' immer praktischer vorgekommen. Ich hatte bisher kein einziges Mal helfen müssen und selber bekam ich mehr als genug Hilfe. Wahrscheinlich hatte Sirius Black keine Lust auf mich. Obwohl man immer noch der Meinung war, Black sei in Hogwarts und einige ihn sogar gesichtet haben sollen (ich glaubte es ihnen nicht), wurde das Team ebenfalls nicht benötigt. Alle Schüler durften einzig nicht mehr abends unbeaufsichtig draußen herumlaufen. Allerdings war mir aufgefallen, dass dies größtenteils nur für die jüngeren Schüler galt.
Als ich im Januar eingewilligt hatte, den beiden Männern zu helfen, hatte ich sofort in Remus' besorgten, erschöpften Gesicht gesehen, wie ihm ein Stein von Herzen fiel. Früher war mir gar nicht aufgefallen, wie blass er aussah und wie groß die Ringe unter seinen Augen waren, doch auf einmal waren sie unübersehbar. Jetzt aber hatte er jemanden, den er sich anvertrauen konnte und er musste nicht mehr hoffen, dass ich ihn nicht verriet. Ein bisschen komisch kam es mir schon vor, dauernd mit einen Lehrer zusammen zu hängen. Wie ein Streber. Oft hatten wir auch geplant, was zu tun sei, wenn jemand erfahren würde, für wen wir arbeiten oder was passieren wird, wenn Black die Gegend verlassen wird. Gerne erzählte mein neuer Mentor mir auch von seiner Zeit als Schüler in Hogwarts mit seinen Freunden Black, James Potter und Peter Pettigrew. Lupin versuchte, bei Pettigrews Namen nicht allzu verächtlich zu klingen, doch richtig gut gelang es ihm nicht. Nachdem wir uns mit der Zeit immer mehr vertraut hatten, berichtete Lupin mir Blacks wahren Grund für seinen Aufenthalt in Hogwarts. Er meinte, er und Black wollten endlich Rache an Pettigrew üben. Ich war mir nicht wirklich sicher, was Remus mit Rache meinte und wollte es auch gar nicht wirklich wissen. Wollten sie ihn umbringen? Sicherlich war Black unschuldig und ich half auch gerne dabei, ihn nicht auffliegen zu lassen, doch ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich jemanden umbringen könnte. Doch wenn man Pettigrews Taten und das Leid, das er damit für meinen Lieblingslehrer verursacht hatte bedachte, konnte ich Lupins Zorn voll und ganz verstehen. Ich realisierte noch einmal, was für Lasten auf den Schultern des Professors gelegen haben müssten. Seine Freundschaften waren zerbrochen und zusätzlich musste er auch damit klarkommen, ein Werwolf zu sein. Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass das überhaupt nicht einfach war. Jetzt, da ich weiß, dass der Professor auch ein Werwolf ist, wurde mir bewusst, dass er immer an den Tagen, an dem Vollmond war, krank war. Das war nicht gerade die effizienteste Methode, um seinen Werwolf seinen freien Lauf zu lassen und es gleichzeitig zu verheimlichen. Vielleicht sollte ich den Professor mal mein Mittel anbieten. Aber vielleicht hatte er aber auch selber eines oder konnte es sogar selber herstellen.
Die Geschichten aus Lupins Schulzeit hörte ich immer am liebsten, da ich so immer mehr über Black erfahren konnte und zu seinen Verhältnis zu Professor Lupin. Es half mir zu verstehen, weshalb der Professor Sirius Black unterstützte. Nur über uns als Werwölfe sprachen wir nie. Obwohl ich darüber noch sehr viele Fragen hatte.

Das Tagebuch eines Werwolfes | Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt