Samstag, 5. Mai

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Vergesst, wie ich meinen letzten Eintrag beendet hatte. Es konnte noch etwas passieren.

Nachdem die ZAGs vor zwei Monaten endlich abgeschlossen worden waren, war in der fünften Jahrgangsstufe in Hogwarts Ruhe eingekehrt. Die ganze Schule erschien mir danach nebensächlich. In diesen letzten zwei Monaten hatte ich viel mit meinen Freunden unternehmen und komplett entspannen können. Jetzt im Nachhinein kamen sie mir vor wie die besten beiden Monate im ganzen Schuljahr. Wir waren am See, hatten die Eulen besucht oder waren in der Bibliothek gewesen. Ich stand gerade in der Eulerei, um meine Eule Flinn zu besuchen, die ich zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Wie immer, wenn ich in die Eulerei kam, war ich von aufschwärmenden Eulen begrüßt worden. Ich nahm Flinn auf den Arm und streichelte sie über den Kopf. Sie war wirklich so süß! Ich war so stolz darauf, jetzt endlich eine eigene Eule zu haben und dann auch noch eine so hübsche! Flinn hatte sogar schon einige Male Briefe überbringen können und flog schon ziemlich weite Strecken. Hier im Turm war es sehr warm. Der Mai war dieses Jahr schon sehr frühsommerlich, was ich sehr mochte. Ich brauchte keinen Pullover mehr anzuziehen und stand nur in einem Hemd, das die Ärmel hochgekrempelt hatte, und einem Rock, der zur Schuluniform gehörte, im Raum. Flinn flog von meinen Arm und krallte sich neben Pepper, der Eule von Joanne, an ein Fenster. Joanne und ich hatten gehofft, dass sie sich gut verstehen würden und das taten sie wohl. Ich freute mich darüber und musste es Joanne gleich, wenn ich wieder ins Schloss ging, davon berichten. Ich schaute mich um und genoss die entspannende Atmosphäre. Licht schien durch die Fenster und erhellte den Raum in einer rötlichen Farbe. Es ging gerade auf den Abend zu und die Sonne begann nun ganz langsam unterzugehen. Die Eulen flogen herum und schienen sich miteinander zu unterhalten. Ich streichelte meiner Eule sanft über das weiche Gefieder. Durch das Fenster, bei dem Flinn stand, konnte man das Schloss im Abendlicht sehen. Die Eulerei war eine der Orte, von denen man den besten Blick auf Hogwarts hatte. Dadurch, dass sie so weit oben lag, sah man Hogwarts ganz klein. Im Schloss wirkte es so riesig groß, dass ich mich immernoch verirren konnte, doch hier war das ganz anders. Man hatte einen klasse Überblick über Hogwarts. Ich konzentrierte mich auf meine Sinne und hörte wie jemand draußen die Treppe hinauf lief. Wie erwartet trat darauf sofort jemand ein. Es war Miranda. Es überraschte mich ein wenig, sie zu treffen, denn wir hatten seit längerem nichts mehr zusammen unternommen, was ich sehr bedauerte. ,,Hi", sagten wir beide. ,,Willst du auch deine Eule besuchen?", fragte ich Miranda fröhlich. Ich war heute sehr guter Laune. Alles war schön in diesem Moment. ,,Nee, Sparky ist momentan unterwegs", antwortete Miranda, ,,Ich wollte nur zu dir. Es gibt wieder etwas zu tun!" Oh. Es gab also etwas zu tun. ,,Und wo geht es dieses Mal hin?", wollte ich scheinheilig wissen. Miranda lief aufgeregt im Kreis, als könne sie es gar nicht erwarten, loszulegen. ,,Es geht ins Zaubereiminusterium!"

Es ging alles so schnell, dass ich gar nicht mehr dazu kam, mit Professor Lupin darüber zu reden. Ich wusste nicht einmal, ob Sirius Black wirklich im Zaubereiministerium war oder nicht. Aber ich sollte lieber mal davon ausgehen, er war es. Aber wieso sollten gerade wir dorthin gehen? Und nicht die Auroren? Wir waren doch nur für das Schloss vorgesehen. Miranda führte mich eilig zu den anderen und allen Auroren, die für uns zuständig waren. Pieckock, Stark, Rogers, Smith und Rowling. Jetzt war es also so weit. Ich musste den Doppelagenten spielen. Ich musste meine Freunde von allen Spuren ablenken. Ich wusste nicht wirklich, wie das mir gelingen sollte, aber ich hatte Professor Lupin versprochen, es zu versuchen. Ich hatte gehofft, das Thema Sirius Black würde sich nach diesen ruhigen zwei Monaten langsam bis zum Schuljahresende legen. Doch ich hatte umsonst gehofft. Als ich meine Freunden und Teamkollegen ansah, schluckte ich. Ich musste sie verraten. Und auch die ernst dreinblickenden Auroren erheiterten mich nicht gerade. Sie machtem mir Angst. Wenn sie irgendetwas erahnten... Und dann ging es noch ins Zaubereiminusterium! Ich wäre dort niemals freiwillig hingegangen. Doch eine Wahl hatte ich nicht wirklich. Alle erwarteten von mir, dass ich die Sache ebenfalls so begeistern angehen würde wie die anderen. Ich musste meinen Schein wahren. Auf einmal wurde ich unglaublich wütend auf Sirius Black. Nie ließ er sich bei mir blicken oder zeigt mir und besonders Lupin Dankbarkeit und dann geht er ausgerechnet ins Zaubereiminusterium! Auch ihm muss doch bewusst sein, dass das nicht nur für mich gefährlich sein könnte, sondern besonders für ihn selber. Warum geht er genau dorthin, wo ihn jeder um jeden Preis schnappen und umbringen möchte?! ,,Was ist eigentlich im Zaubereiministerium los?", wollte Flavius wissen. Jeder wird sich das selbe wie ich und Flavius gedacht haben. ,,Wieso sollte Black ins Ministerium gehen? Und weshalb müssen wir mit?" ,,Das lässt sich erklären", meinte Pieckock zögerlich, ,,Wir vermuten einen Racheanschlag auf das Ministerium. Jetzt, nachdem Black frei ist, wird er auf nichts mehr gesinnt sein, als Rache an denen zu üben, die ihn überhaupt ins Gefängnis gebracht haben" Das war eine ganz schön große Nummer. Doch ich war mir ziemlich sicher, dass Black keinen Anschlag verüben würde. Lupin schwörte darauf, dass er unschuldig war und keine Morde begangen hat. Dennoch aber könnte er im Zaubereiministerium sein. ,,Wir sind unterbesetzt und können jede Hilfe gebrauchen", beantwortete Smith die letzte Frage beschämt, ,,Es sind bereits überall Wachen aufgestellt worden, doch wir müssen uns wappnen" Wachen überall. Das hörte sich nicht gut an. Wie sollte ich die wegführen? ,,Und wie sollen wir so schnell dorthin kommen?", fragte Flavius noch einmal zurecht, ,,Nach London ist es weit" ,,Dafür haben wir etwas mitgebracht" Pieckock hielt ein altes Buch hoch, ,,Wir reisen per Portschlüssel" Ich hasste Portschlüssel. Ich war mit meinem Vater schon ein paar Male mit einem gereist und jedes Mal war mir speiübel geworden. Ich wäre viel lieber mit Flohpulver gereist, doch ich durfte natürlich nicht zeigen, dass ich welches dabei hatte. ,,Auf geht's! Wir haben keine Zeit zu verlieren!", meinte der Auror Stark und wir griffen alle an das alte Buch, wobei es ein paar Platzprobleme gab, doch letztendlich funktionierte es und ohne, dass ich jemanden bescheid geben konnte, ging es los.

Das Tagebuch eines Werwolfes | Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt