Sonntag, 15. November (Nachtrag)

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Ich zögerte nicht und begann, dem Mann hinterher zu rennen. ,,Was ist los, Tracy?", fragte Adrian selbstverständlich. Eigentlich war nicht so viel Zeit für Erklärungen. Doch ich nahm mir sie, denn Adrian und Grant könnten noch von großer Hilfe sein und versuchte, so kurz und knapp wie möglich, zu erzählen: ,,Dieser Mann da" Ich zeigte auf den Mann, der nun nur noch ganz klein zu sehen war. Er hatte sich einen ganz schön großen Vorsprung erlangt. ,,Der hat vorhin nach mir gefragt und, als ich dann gekommen bin, war er dann verschwunden! Ist das nicht seltsam?", fuhr ich fort, ,,Und jetzt rennt er weg!"
Wie erwartet stimmten die beiden Jungs dem zu und rannten mit. Ich hatte wirklich keine Ahnung, was der Mann von mir wollen könnte und wollte es aber endlich wissen! Und wenn wir ihn jetzt erwischen würden, würde sich diese Frage sicherlich klären. Dann wäre diese Sorge geklärt. Es könnte sein, dass er hinter mein Geheimnis gekommen war. Dann wäre es aber eine sehr schlechte Idee, die Jungs einzuweihen. Ich kannte sie ja nicht mal wirklich. Aber jetzt war es schon zu spät. Aber wäre der Mann hinter mein Geheimnis gekommen, gäbe es andere Wege, es zu offenbaren. Und warum würde er dann jetzt wegrennen? Aber die wichtigste Frage: Wie konnte er das herausgefunden haben? Vielleicht hatte er aber auch etwas mit Black zu tun? Aber der hatte doch nun wirklich nichts mit mir am Hut! Je länger ich darüber nachdachte, desto seltsamer wurde die Sache. Zeit, dass sie endlich geklärt wird!

,,Da hinten ist er! Er läuft dort runter!", rief Grant, ,,Hinterher!" Ich sah, wie der Mann die vielen Treppen in der Nähe Hagrids Hütte hinunter rannte. Ich rannte, so schnell ich konnte. Weil wir bergab liefen und unser Tempo sehr hoch war, mussten wir aufpassen, dass wir nicht stürzten. Der Vorsprung des Mannes war noch immer sehr groß. Immer mal wieder drehte er sich panisch um, um zu sehen, wie weit wir schon waren. Er hatte ganz sicher etwas zu verbergen, sonst würde er nicht so viel darauf anlegen, von uns zu fliehen. So langsam ging mit die Puste aus. Ich war nicht so fit, wie ich dachte. Grant überholte mich. Er war eben im Gegensatz zu mir die totale Sportskanone. Der Mann hatte immernoch einen Vorsprung, doch wir holten auf. Dafür, dass er aber so alt und dick war, konnte er aber noch ziemlich schnell rennen! Ich stellte mir vor, Dementoren wären hinter mir her. So konnte ich mich noch ein wenig anspornen. Bei der Treppe nahm ich mindestens drei Stufen auf einmal. Dass ich fallen könnte, kümmerte mich jetzt gar nicht mehr. Kaum hatte ich das gedacht, hörte ich plötzlich ein quietschiges Geräusch und einen Schrei. Ich blieb sofort stehen und sah mich um. Neben mir war Adrian im Gras ausgerutscht. Er kullerte nun im Dreck den Berg runter. Bei einem Baum wurde er angehalten. Sofort rannte ich zu ihm. Grant rannte weiter. Wahrscheinlich war er schon so weit, dass er es gar nicht gemerkt hatte. ,,Alles gut, Adrian?! Das sah sehr dramatisch aus!", sagte ich. ,,Ja, alles gut", antwortete Adrian gequält. ,,Das klingt aber nicht so", wandte ich ein. Der Arme war voller Grasflecken und Matsch. ,,Mein Arm tut ein bischen weh", stellte er fest, ,,Warte, ich stelle mich wieder hin" Adrian hievte sich mühsam hoch. ,,Warte, das mit deinem Arm, das kriege ich hin. Moment...", Ich nahm meinen Zauberstab hervor, ,,Braccium..." ,,Ne, lass...", meinte Adrian, ,,Es geht schon... Lauf du dem Typen hinterher! Ich komme dann etwas langsamer hinterher" ,,Gut, wenn du meist...", willigte ich ein und rannte weiter.

Nach einiger Zeit konnte ich Grant wieder einholen, doch von dem Mann war keine Spur zu sehen. ,,Was ist passiert?", fragte ich Grant. ,,Ich bin ihm hinterher gerannt. Die ganze Zeit. Doch dann ist er in den verbotenen Wald gegangen. Ich bin hinterher. Dann aber auf einmal... ist er verschwunden! Er muss irgendeine Art Zauber benutzt haben! Zuerst habe ich gewartet. Aber dann habe ich mir gedacht, dass es zwecklos ist und habe auf eure Hilfe gewartet", erklärte er. Nun kam auch Adrian angehumpelt. ,,Oh, alles gut, alter Kumpel?", wollte Grant wissen. ,,Alles locker", versicherte Adrian und klatschte Grant kumpelartig ab. ,,So, was machen wir jetzt?", fragte Grant in die Runde. ,,Ich würde sagen... Wir gehen in den verbotenen Wald", schlug ich vor.

Wir schritten Stück für Stück voran. Ich hatte ja schon einiges in Hogwarts erlebt, aber im verbotenen Wald war ich noch nie bewusst gewesen. Gegen die Regel, ihn nicht zu betreten, hatte ich ausnahmsweise mal nicht verstoßen. In der nächsten Zeit würde er sich aber als ein oft besuchter Ort herausstellen. Ich fand, der Wald war genau so unheimlich, wie er immer beschrieben wurde. Kein Wunder, dass er der verbotene Wald genannt wurde. Ich hatte darauf bestanden, dass wir drei uns nicht trennen. Ich hatte das Gerücht gehört, dass hier eine Riesenspinne hauste. Der wollte ich auf gar keinen Fall begegnen. Ich hasse Spinnen! Außerdem sollte es hier noch Drachen, Riesen, Zentauren, Einhörner und Dementoren geben. Haltet mich nicht für einen riesen Feigling, aber man sollte lieber nicht einen wütenden Zentauren begegnen. Irgendwie war es in dem Wald immer düster, egal um welche Tageszeit man ihn betrat. Die Bäume hier waren sehr hoch und dick und waren dicht gepflanzt. Immer mal wieder hörte ich Geräusche, die mich zusammenzucken ließen. Den Zauberstab hielt ich immer gezückt. Nicht nur weil hier magische Wesen waren, auch weil hier der Typ irgendwo war. Wir wussten nicht, wie gefährlich er war. ,,Hast du irgendeine Ahnung, in welche Richtung er gelaufen ist?", fragte Adrian Grant. ,,Nee", meinte dieser, ,,Ich fürchte, wir sollten das jetzt aufgeben und lieber weiter nach Black suchen. Das hat doch alles gar keinen Sinn!" Ich traute meinen Ohren kaum. Grant und Aufgeben? Das passte doch überhaupt nicht zu ihm. Und ohne ihn hatte ich doch gar keine Chance! ,,Nein, bitte, Grant! Ich muss wissen, was der Typ will. Ich kann verstehen, wenn es dich nicht kümmert, aber ich brauche echt eure Hilfe!", sagte ich verzweifelt, ,,Warum sollte der dicke Mann wegrennen!? Er hat doch etwas zu verbergen! Und wer könnte das doch besser aufdecken als wir. Das Spezial Einsatzteam von Hogwarts!" ,,Na, da ist was dran...", murmelte Grant. Langsam schien ich ihn zu kriegen. ,,Also ich bin dabei!", sagte Adrian und lächelte mich an, ,,Auch wenn es nur zu deiner Befriedigung ist, Tracy" Er schien mich echt zu mögen. Ich wusste nicht wirklich, was ich von ihm halten sollte. Ich fand ihn echt in Ordnung. Er war aufgeschlossen, schlau und nett, allerdings auch ein bischen eigen, ein klein wenig besserwisserisch und tollpatschig. Er sah aber auch gut aus. Nicht zu groß, nicht zu klein, braunes, ziemlich kurz geschnittenes Haar, schlanke Figur und ein etwas kantiges Gesicht, was ihn aber sehr gut stand. Im Gesicht fiel eine Brille über seinen dunkelbraunen Augen auf.
,,Was ist jetzt mit dir, Grant? Machst du mit oder nicht?", fragte Adrian. Grant tat so, als würde er zögern, doch ich war mir sicher, dass, nachdem ich gesagt habe, dass wir das 'beste, sonder- spezial Team' sind, seine Entscheidung feststand. ,,Mh, na gut" Nun lächelte auch Grant ein wenig, ,,Aber ich denke, auch wenn es gefählich ist, Tracy, sollten wir uns jetzt doch trennen. Wir können nicht den ganzen Wald durchkämmen, wenn wir zusammen bleiben" Damit hatte Grant recht. Also mussten wir uns trennen.

Das Tagebuch eines Werwolfes | Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt