Jordan Brooks
Gemeinsam mit Georgia, Kristy und Cody sitze ich an einem Tisch im Eiscafé des Einkaufscenters. Letzterer ist erstaunlich ruhig und löffelt langsam seinen Schokoladeneisbecher aus, während die beiden Mädels sich Gedanken darüber machen, welche Läden sie nach unserem leckeren Nachtisch besuchen wollen.
„Okay, okay, ich merke schon, dass das nicht wirklich eure Lieblingsthemen sind", seufzt Georgia dann und wendet sich Cody und mir zu. „Dann verschieben wir das eben auf später. Jedenfalls bin ich gespannt, Jordan. Ihr seid wirklich hart am Trainieren." „Jup. Freitag ist ja auch nicht mehr allzu lange hin. Hat mich außerdem sehr gefreut, dass ihr uns zugesehen habt", antworte ich und sehe besonders über den Tisch zu Cody, welcher mir gegenübersitzt. Er hebt allerdings nicht den Blick, sondern bleibt weiterhin auf sein Eis fokussiert, wobei ich wunderbar die Sommersprossen begutachten kann, welche sich über seinen Nasenrücken und teilweise auf den Wangen ausbreiten – die wohlbemerkt in diesem Moment eine rosa Farbe annehmen.
„Auch wenn wir nicht die größten Sportskanonen sind", dabei stupst Georgia Cody mit dem Ellenbogen leicht in die Seite, „könnt ihr euch darauf verlassen, dass wir unsere Schulmannschaft am Freitag unterstützen und anfeuern werden. Richtig, Kleiner?" Cody hingegen schnauft einmal genervt auf und murmelt: „Wenn du nicht sofort die Klappe hältst, tunke ich deinen Kopf in Kristys Eisbecher."
„Hey!", empört sich die Besitzerin von eben diesem. „Fragst du mich auch mal?" „Darf ich das Gesicht dieser Labertasche in deinen Eisbecher stecken?", fragt er dann ernsthaft nach. Kristy lacht und nickt bestätigend. Der blonde Sonnenschein verschränkt die Arme und sieht beleidigt weg. „Euch lade ich nicht mehr ein. Ihr hackt ja nur auf mir herum!"
„Du hast uns nicht eingeladen, du Irre. Du hast und gezwungen, mitzukommen. Hätten wir abgelehnt, wärst du uns bis nachhause gefolgt und uns tyrannisiert." „Jordan, kannst du Cody bitte mal die Zunge in den Hals stecken, damit er endlich mit diesen Beleidigungen aufhört?"
Augenblicklich verschlucke ich mich an einem Löffel Zitroneneis. „W-wie bitte?" „Du hast mich schon verstanden! Los Kristy, wir gehen shoppen", meckert sie dann und zieht ihre beste Freundin vom noch nicht einmal halb aufgegessenen Eisbecher weg und raus aus dem Café. „Ich frage mich, warum ich mit ihr abhänge", spricht der süße Junge vor mir offensichtlich mit sich selbst.
„Weil sie nicht locker lässt." Er sieht das erste Mal zu mir, seit wir in diesem Laden sitzen und direkt spüre ich dieses leichte Kribbeln im Bauch, dass mit jeder Minute in seiner Gegenwart stärker wird. „Wie meinst du das?" „Georgia versteht sich mit vielen Leuten, wie du sicher mitbekommen hast. Aber nicht an allen hängt sie so. Wenn sie mit jemandem befreundet sein will, aus eigenem Interesse heraus, lässt sie nicht locker."
Interessiert hakt Cody weiterhin nach. „Woher weißt du das? Ihr scheint euch nicht besonders nahe zu stehen." „Jetzt vielleicht nicht, aber in der Grundschule war sie eine der ersten, mit denen ich mich angefreundet habe. Glaube mir", erkläre ich und muss vor der nächsten Aussage breit grinsen, „Sie war wirklich schon immer so hysterisch und redselig."
„Und mit der Zeit hat sich diese Freundschaft einfach gelegt?" „Hm, würde ich sagen, ja. Natürlich habe ich nichts gegen sie, aber wirklich Kontakt, so wie früher, war einfach nicht wieder da. Nur durch dich jetzt." Daraufhin sieht mein Gegenüber wieder verlegen weg. Wie kann er in der einen Sekunde so temperamentvoll und zickig sein und in der anderen so unfassbar schüchtern und beschämt?
„Ähm, t-tut mir leid?"
Nun kann ich nicht mehr anders, als zu lachen. „Was tut dir denn daran bitte leid?" „Man, keine Ahnung! V-vielleicht geht sie dir ja mit der Zeit auf die Nerven und dann habe ich die Schuld daran oder so", spricht er schnell. „Wenn du dabei bist, halte ich ihre ewig langen Reden schon aus", setze ich noch einen drauf.
„Wir sollten die Mädchen suchen. Die langweilen sich bestimmt", haspelt er und verschluckt einzelne Silben. Ein Anzeichen für seine Nervosität. „Bleib", sage ich sanft und greife nach seinem Handgelenk, als er aufstehen möchte. „Du musst nicht vor mir wegrennen." Er lässt sich langsam wieder in den Stuhl fallen und versucht, meinem Blick auszuweichen.
„Erzähl mir etwas von dir", sage ich unbewusst. Natürlich will ich mehr über Cody wissen, aber geschickter hätte ich das wirklich ausdrücken können, oder? „Was denn zum Beispiel?" „Okay, dann frage ich einfach und du-" „Wehe, du stellst dämliche Fragen. Ich will nichts hören von ‚Was ist deine Lieblingsfarbe' oder ‚Was machst du in deiner Freizeit'." „Ich gebe mir Mühe", antworte ich und trommle mit den Fingerspitzen auf den Tisch. Das macht die Sache schon deutlich schwieriger. „Und keine perversen Sachen", fügt er hinzu, wobei ich mir diese Fragen für spätere Zeitpunkte aufbewahre.
„Welche Körperteile hast du dir schonmal gebrochen?", nehme ich als erste Frage, woraufhin Cody allerdings perplex fragt: „Wie bitte?"
„Du hast mich verstanden. Du willst nicht über deine Lieblingsfarbe reden, dann erzähle mir von deinen Knochenbrüchen." „Sicher, klingt auch total logisch", er räuspert sich und überlegt. „Ich habe mir beim Rollschuhfahren mal das Bein gebrochen, als Kind noch. Und vor ungefähr einem Jahr alle Finger an meiner rechten Hand, außer den Daumen." „Und wie hast du das hinbekommen?" Er zuckt mit den Schultern und muss lächeln. „Ich hatte meine Hand wohl zu lange an die Autotür gelehnt und jemand hat sie versehentlich zugeschlagen. Mit voller Kraft natürlich." Autsch.
„Nächste Frage."
„Nun gut, auch wenn sie langweilig klingt möchte ich wissen, was du gerne für Musik hörst." „Ziemlich viel", erwidert er und scheint in meiner Gegenwart langsam ruhiger zu werden, da das Zittern seiner Hände und allgemein die Körperspannung sichtlich nachlässt. „Ich kann mir theoretisch jedes Genre anhören, aber derzeit läuft bei mir das neue Album von 5 Seconds Of Summer rauf und runter." „Und dein liebster Song ist wahrscheinlich... Old Me?"
Erstaunt und mit geöffnetem Mund starrt er mich an. „Woher weißt du das?" Ich grinse bloß. „Geraten. Ist auch eines meiner Lieblingslieder. Die wollen bald wieder eine Tour beginnen, dort könnten wir zusammen hingehen. Nur wenn du willst, versteht sich." „Ich überlege es mir", süß lächelt er mich an und bei diesem Blick muss ich mich wirklich zusammenreißen, in nicht einfach so ihn den Arm zu nehmen.
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Bad Blood [BxBxB]
RomanceJordan Brooks ist der Vorzeigeschüler der Lakewood High; herausragende Noten gepaart mit einem Talent für Fußball. Das Gegenstück zu ihm lehnt in den Pausen hinter der Schule an der Wand - Drake Thompson. Der Möchtegern Bad Boy, der von den Jüngeren...