Kapitel 28 [J]

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Jordan Brooks


„Herzzerreißend, Brooks. Ihr beide könntet wirklich aus einer kitschigen Telenovela stammen." Drake sieht mich nur abschätzig an und verschränkt die Arme vor der Brust. „Hätte nicht gedacht, dass du was für den Knirps übrig hast. Hast du die kleine Kratzbürste überhaupt unter Kontrolle?"

„Also erstens, muss ich Cody nicht „unter Kontrolle" bringen. Und zweitens scheinst du einen ganz anderen Jungen zu kennen, denn in meiner Gegenwart ist er mehr schüchtern als frech. Er kann dich wohl nicht so gut leiden", lache ich nur und sehe, wie sich der Ausdruck in den Augen meines Gegenübers verändert.

„Du warst also die ganze Zeit schwul, ja?", wechselt er das Thema. „Wenn du jetzt damit anfangen willst, mich für meine Sexualität verurt-" „Ach komm, hör auf damit. Mir könnte es nicht egaler sein, ob du eine Vagina oder Schwänze geil findest. Ich frage ernsthaft nach; warst du die ganze Zeit schwul?"

„Ich wüsste absolut nicht, was dich das angeht", antworte ich und weiß trotzdem insgeheim, worum es ihm hier geht. „Aber wirklich sicher weiß ich es gerade mal seit einem Jahr."

Mein Gegenüber gibt nur ein zustimmendes Geräusch von sich und steckt sich kurzerhand einen Kaugummi in den Mund. „Ich kann nichts dafür und das weißt du auch."

Direkt verhärtet sich sein Blick. „Vielleicht hast du keine tragende Rolle gespielt, aber du hast gesehen, dass es ihr nicht gut ging. Wenn du nur ein wenig sanfter mit ihr umgegangen wärst-" „Dann würde sie jetzt immer noch an mir hängen und sich jeden Tag bei dir ausheulen. Sie ist in sicheren Händen, Drake. Sie bekommt jetzt Hilfe."

Es geht hier eindeutig um den Grund für Drakes und meine Feindschaft. Er gibt mir die Schuld für etwas, das einem Mädchen passiert ist, das er vor einigen Jahren sehr gern hatte. „Trotzdem werde ich dich weiterhin verachten, Brooks. Bis zu unserem Abschluss werde ich dir Knochen brechen und deine Nase zum Bluten bringen. Weil es das einzige ist, was ich tun kann, um mich nicht ganz so beschissen zu fühlen."

Damit dreht er sich um, bleibt aber noch weiterhin stehen. „Schätze dich glücklich, dass ich dir zwar in diesem Moment am liebsten den Hals umdrehen würde, es aber nicht tue. Ab Montag geht alles wie gewohnt weiter."

Er entfernt sich von mir und wirft nebenbei noch einen Blick über seine Schulter zu mir. „Aber bestell Cody schöne Grüße. Sein Geschenk hat mir jetzt schon geholfen."



„Wie meinst du das? Cody hat Drake etwas geschenkt?"

Bei all den aufkommenden Fragen in meinem Kopf musste ich einfach meinen besten Freund anrufen. Den Weg nachhause konnte ich mich kaum konzentrieren und wäre beinahe zweimal gegen eine Straßenlaterne gefahren.

„Ich wusste nicht einmal, dass die beiden sich mal unterhalten haben. Ist natürlich nicht schlimm, solange Drake ihm nicht weh tut, aber ganz prickelnd finde ich es allerdings auch nicht." „Stell deine Eifersucht hinten an, Romeo. Drake ist gefährlich. Impulsiv. Und ein echter Hitzkopf. Wenn Cody auch nur ein falsches Wort sagt, könnte dieser Schläger ihn grün und blau prügeln und ins Koma befördern."

Ich rolle mit den Augen und frage mich, warum ich nicht jemand anderen angerufen habe. „Danke, Eddy, mein allerliebster Freund. Das erleichtert mich ungemein."

„Sorry, man. Aber ich sage nur die Wahrheit. Ich will nicht sagen, dass du den Kleinen überwachen sollst. Aber sprich ihn am besten darauf an. Und spätestens dann, wenn Thompson ihn doch anpacken sollte, hast du einen Grund, auf ihn loszugehen."

Nachdem ich Eddy noch von meinem grandiosen Einsatz heute berichtet und ihn angebettelt habe, beim nächsten Mal dabei zu sein, lege ich auf und wechsle in meine gemütliche Jogginghose. Zusätzlich ziehe ich mein Shirt aus und lege mich ins Bett.

Ein ereignisreicher Tag, das steht wohl fest...

Bad Blood [BxBxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt