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Yeosang|Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Die Person, vor der ich flüchtete und mich versteckte, saß gerade mit einer Seelenruhe auf meiner Couch. Meine Mutter zog mich am Ärmel in die Wohnstube. Ich glaubte jeden Moment einfach umzufallen.
,,Begrüß sie bitte.", flüsterte sie mir zu und stupste mich leicht an.
,,Ehhh ja. Guten Tag!", ich verbeugte mich schnell und wollte direkt wieder umdrehen, als ich aufgehalten wurde.
,,Yeosang, wo willst du denn hin?", fragte mich meine Mutter mit einer hochgezogenen Augenbraue. Sie schob mich in Richtung Couch und drückte mich neben Seonghwa.
,,Ich hab Seonghwa's Mutter in einem Strickclub kennengelernt. Da hat sich herausgestellt, dass wir in derselben Straße wohnen und ihr beide auf derselben Schule seid."

,,Genau. Vielleicht kennt ihr beide euch auch.", wand Frau Park ein und lächelte mich breit an. 
,,Wir würden dann in den Keller gehen. Du weißt ja, dass ich da bekanntlich stricke.", sagte meine Mutter und ging ein paar Schritte zur Treppe, bis sie stehen blieb.
,,Lernt euch ein wenig kennen. Ihr könnt euch Pizza bestellen, wenn ihr Hunger habt. Geld liegt auf dem Tisch."
Ich nickte verstehend und so gingen die beiden Frauen die Treppen hinunter. Ich schaute ihnen hilfesuchend nach und achtete auf jeden einzelnen Schritt, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Mein Blick landete zuerst auf dem Boden und dann bei Seonghwa, der mich immernoch anlächelte. Ich rückte ein wenig von ihm ab und legte meinen Kopf in den Nacken.

Ich wollte gerade etwas sagen, als Seonghwa förmlich auf mich drauf sprung und mich mit seinen Blicken durchlöcherte.
,,Es kommt ziemlich doof mit dem Strickkurs, nicht wahr?", sagte er mit einem ironischen Unterton. Ich glaube er war sich nicht bewusst, dass er mich auf irgendeine Weise zum Top machte, wenn er sich so auf mich stürzte. Ich drückte ihn leicht von mir weg, was jedoch eine starke Herausforderung für meine dünnen Ärmchen war. Er zog grinsend seine Augenbrauen hoch und drehte uns so, dass er unter mir saß. Im nächsten Moment hatte er beide Hände unter meinem Po und hob mich hoch.
,,Wenn du nicht so aufdringlich wärst, wäre alles viel einfacher für dich."
,,Das sagst du jetzt so einfach, Kleiner."
,,Du sollst mich bei meinem Nanen nennen."
,,Ich bevorzuge heiße Spitznamen, Baby."

,,Gott bist du ekelhaft. Lass mich runter."
,,Daddy genießt deine Nähe aber gerade so sehr."
,,Hör auf in der dritten Person zu reden. Das hört sich so pervers an, echt."
,,So soll es sich auch anhören, Baby."
Ich verzog nur das Gesicht und versuchte mich irgendwie aus seinem Griff zu lösen, erfolglos. Wie konnte er nur so eine Kraft haben, dass ich mich gar nicht bewegen konnte? Er trug mich die Treppen hoch. Von unten hörte man das Gelächter der beiden Frauen. Ich glaube, dass das nicht das letzte Mal war, wo sie uns besuchten. Würde es etwas bringen, wenn ich für eine Zeit einfach mitspiele und mir einfach alles gefallen lassen würde? Obwohl ich das ja sowieso schon in irgendeiner Art tat..

,,Bist du bereit durchgenommen zu werden, Baby?"
,,W-Was?"
,,Tu nicht so, als hättest du mich nicht verstanden."
Er grinste mich an und schmiss mich im nächsten Moment auf mein eigenes Bett. Ich spürte seine Härte an meiner, was mir extrem unangenehm war. Seine Arme sütze er links und rechts neben mir ab, bevor er über meine Wange strich.
,,Du bist so wunderschön, Baby."
Als er das zu mir sagte, überlegte ich tatsächlich für einen Moment, ihn einfach machen zu lassen. Man könnte sagen, dass das eines der ersten Komplimente in meinem gesamten Leben war. Ich merke, wie meine Wangen ein wenig Röte fingen, weshalb ich meinen Kopf wegdrehte. Diese Chance nutze Seonghwa voll und ganz aus, denn ich spürte, wie sein warmer Atem an meinem Hals entlangglitt.

Ich kniff meine Augen zusammen, da ich wusste, was mich erwarten würde. Er jedoch zögerte.
,,Ist alles gut?"
,,Was glaubst du?"
,,Ich denke es wird keinen Spaß machen."
,,Hm?"
,,Wenn du die ganze Zeit von ruhig zu unruhig switchest.."
,,Ehm, a-also.. würdest du dann von mir runter gehen?"
,,Hm.. Weißt du, mir gefällt's sehr sehr gut hier oben."
,,A-Aber-"
Mir wurde das Wort durch einen Kuss abgeschnitten. Anders als sonst erwiederte ich alles, so gut ich konnte, obwohl ich selber nicht einmal wusste wieso. Er bewegte seine Lippen leicht auf meinen. Es war um einiges sanfter als beim letzten Mal. Mit seinen Händen fummelte er in meinen Haaren herum. Als er merkte, dass ich mich nicht wehrte, fing er an in den Kuss zu lächeln. Kurz darauf hörte ich immer näher kommende Stimmen. Da hatte ich aufeinmal die nötige Kraft und schleuderte Seonghwa förmlich von mir runter, um anschließend brav auf meinem Bett zu sitzen.

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