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Yeosang|Wortwörtlich gaffte ich Seonghwa mit einem offenen Mund hinterher. Gestern sagte er noch, dass er mich lieben würde und heute stand einfach die Bitch der Schule neben ihm? In welchem Film war ich denn?
,,Yah! Yeosang?", fragte Wooyoung und fuchtelte mit den Händen vor meiner Nase herum.
,,W-Was?", ich schüttelte leicht den Kopf und drehte mich zu ihm.
,,Hast du das gesehen? Seonghwa und Jennie haben sich gerade-"
,,Ja, ich hab's gesehen.", schnitt ich meinem besten Freund das Wort ab und sprang von der Mauer.
,,Und wieso bist du jetzt genervt? Sei doch froh, dass er dir nicht mehr am Fuß hängt, Yeo." So legte er einen Arm um mich und ging mit mir in das Schulgebäude. Stimmt, wieso interessierte mich das überhaupt? Ich wollte weder von Seonghwa noch von Jennie irgendetwas. Eigentlich waren die beiden wie für einander geschaffen. Auch, wenn Seonghwa immer meinte, dass er kein Fuckboy wäre.

Jennie konnte aus irgendeinem Grund jeder leiden, außer ich natürlich. Es war, als würden sie alle Masken tragen. Ich lehnte mich an die Wand und beobachtete die beiden, wie sie sich gegenseitig begrabschten. In meinen Gedanken dachte ich für einen Moment an die Küsse, die er mir gab. Dass er dasselbe gerade mit Jennie tat, tat mir im Herz weh. Auch, wenn ich Seonghwa gar nicht mochte. Erneut wurde ich erwischt, wie ich starrte. Diesmal boxte mir San leicht in die Seite, worauf ich ihn verwirrt ansah.
,,Wofür war das?"
,,Stehst du etwa auf Jennie?", fragte mich der schwarzhaarige und ignorierte gekonnt meine Frage.
,,Ach du heilige- Nein!", antwortete ich angewidert und imitierte ein Kotzreiz.
,,Dann ist es wohl Seonghwa, Dude.", flüsterte Wooyoung San ins Ohr, worauf beide anfingen zu kichern. Noch nie hat Wooyoung mich bloßgestellt, wenn man das überhaupt so nennen konnte.

,,N-Nein! Wieso auch?", fragte ich verzweifelt und schaute wieder zu den beiden. Ich sah, wie Jennie Zeichen in meine Richtung machte, was Seonghwa gar nicht zu interessieren schien.
,,Also Seonghwa findet dich echt zum anbeißen, hat er mir verraten.", sagte San und legte einen Arm um Wooyoung.
,,Und wieso ist er dann bei Jennie?"
Er zuckte nur mit den Schultern.
,,Kann ich mir auch nicht erklären. Gestern hat er noch von dir geschwärmt und erzählt, was ihr gestern alles gemacht habt. Und beinahe.. gemacht.. habt.." Mit jedem Wort wurde er leiser und fing wieder an zu kichern.
,,Er hat es dir erzählt?"
,,Warte- wieso weiß ich nichts von eurem Treffen?", wand Wooyoung beleidigt ein.
,,Erzähle ich dir später." Wir gingen in unseren Klassenraum und verabschiedeten uns noch von San.

Kurz darauf trudelten auch die anderen Schüler, sowie der Lehrer ein. Es hatte noch nicht einmal zum Unterricht geklingelt, da begann Herr Cha schon mit dem uninteressantesten Stoff, den er nur aus seinen staubigen Büchern des Mittelalters herausholen konnte. In solchen Fällen hatte ich immer meinen Notfallplan parat, den ich auch jetzt einsetzte.
,,Herr Cha? Darf ich mal auf die Toilette?", fragte ich und setzte ein gefälschtes Lächeln auf, weshalb er mir die Erlaubnis gab und ich schnell aus dem mit Langerweile erfüllten Raum sprintete. Tatsächlich ging ich wirklich in Richtung der Toiletten. Es war nur ein kurzer Weg, weshalb ich schnell ankam und mich vor's Waschbecken stellte. Ich schaute in den Spiegel und betrachtete mich kurz, bis mir die zwei Personen hinter mir auffielen, die versuchten sich unauffällig an mir vorbeizuschlängeln - Seonghwa und Jennie. Ob sie's hier getrieben hatten?

Ich drehte mich um, weshalb ich schließlich mit Seonghwa Blickkontakt fing. Jennie's Blick wechselte zwischen uns beiden, bis Seonghwa, ohne ein Wort zu sagen, an mir vorbeiging. Im nächsten Moment lief ich ihm hinterher, in den Flur und hielt seinen Arm fest. Er zog ihn weg und ging wieder ein paar Schritte.
,,Jetzt bleib stehen, Park Seonghwa!", schrie ich und schnappte mir erneut seinen Arm. Keine Ahnung, woher dieser Mut aufeinmal kam, aber es fühlte sich gut an.
,,Was willst du?", fragte er leicht genervt und drehte sich langsam zu mir um.
,,Erklär mir das."
,,Ich hab dir nichts zu erklären."
,,Pf. Gestern warst du noch fest davon überzeugt, dass du mich liebst und jetzt machst du mit der rum?"
,,Wovon redet er, Baby?", fragte Jennie und umfasste Seonghwa's Arm.
,,Ich hab keine Ahnung. Ich kenne nichtmal seinen Namen. Lass uns gehen, Babe." So ließ mich Seonghwa mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf stehen.

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