Michele hatte nicht mit dem überraschenden Eindringling gerechnet und starrte einfach nur auf die hübsche junge Frau in dem leichten Sommerkleidchen. Sie trug gelbe Gummihandschuhe, mit denen sie ihr hochrotes Gesicht verdeckte. Wer war sie und was wollte sie hier in seiner Wohnung? Irgendwie kam sie ihm allerdings bekannt vor und er grübelte vor sich hin, wo er ihr schon einmal begegnet war.
„Das selbe könnte ich Sie fragen!", sagte Michele und erste jetzt bemerkte er, dass er noch immer splitterfasernackt vor Frau stand. Schnell griff er sich in den Schritt, um sein entblößtes Gemächt zu verdecken, was die Situation nicht weniger prekär machte.
„Ich putze hier!", kam es unter den Handschuhen hervorgenuschelt, „Würden Sie sich jetzt bitte etwas anziehen?"
Michele blickte hastig um sich und entdeckte die graublaue Decke auf dem Sofa liegen, die er sich schnell um die Hüften wickelte: „Sind Sie die Putzfrau, die Clotilde für mich besorgt hat?" Clotilde hatte ihm gar nichts davon gesagt, dass sie bereits fündig geworden war.
„Ich weiß nicht mal, wer Clotilde ist. Meine Großcousine Sabina hat mir den Job verschafft." Vorsichtig lugte die hübsche Frau unter den gelben Gummihandschuhen hervor, um zu sehen, ob der nackte Mann noch immer nackt war, „und wer sind Sie?"
„Ich bin der Hausherr." Vorsichtig lief er auf den Eindringling zu und reichte ihr die rechte Hand, während er mit der linken, die Decke zusammen hielt, die um seine Hüfte lag, „Ich bin Michele, im übrigen."
Argwöhnisch blickte Ariana ihren neuen Chef an, ohne dabei auf seine Hand zu achten: „Warten Sie mal. Sind Sie nicht der unverschämte Kerl, der am Bahnhof meine Tochter geschubst hat?"
Michele kniff die Augen zusammen und musterte die neue Putzfrau mit dem wilden Lockenkopf. Tatsächlich es waren die selben wunderschönen, großen, braunen Augen, die er nicht mehr aus dem Kopf bekam und die ihn jetzt alle böse anfunkelten. Er wollte schon etwas sagen, doch sie fiel ihm einfach ins Wort.
„Sie hat ihr Eis dabei fallen lassen! Wissen Sie eigentlich, wie sehr sie geweint hat? Und dann laufen Sie einfach weiter, weil es Sie überhaupt nicht juckt, wenn Sie ein Kind so bitter enttäuschen!"
„Warten Sie mal, Sie sind doch in mich rein gelaufen! Außerdem hab ich mich entschuldigt!", versuchte Michele sich, mit erhobenen Händen zu verteidigen, doch Ariana ließ ihn gar nicht erst weiter sprechen.
„Sie haben sich überhaupt nicht entschuldigt. Sie haben nur doof geguckt und sind weiter gelaufen! Schämen Sie sich den überhaupt nicht?" Ariana steckte ihren Finger aus und zeigte damit auf Micheles nackte Brust, auf der noch immer kleine Wassertröpfchen zu sehen waren, die ihm aus dem schwarzen Haar tropften. Er stand wie ein Schrank vor ihr, der sie bei weitem überragte.
Michele blickte noch immer geschockt auf Ariana hinunter und überlegte, wie er die Sache wohl entschärfen konnte. Er war müde und hatte keine Lust sich mit seiner neuen Putzfrau anzulegen, die dann später vielleicht das Klo mit seiner Zahnbürste putzen würde: „Es tut mir wirklich leid. Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen oder Ihrer Tochter zu Nahe zu treten. Ich werde Sie selbstverständlich für das Eis entschädigen. Wie wäre es mit einem Espresso?"
„Sagen Sie mal, was bilden Sie sich eigentlich ein? Wenn, dann müssen Sie sich schon bei meiner Tochter entschuldigen!" Ariana schüttelte verständnislos den Kopf und murmelte dann vor sich hin: „Unglaublich. Macht sich einfach an die Putzfrau ran."
„Ich hab mich überhaupt nicht an Sie ran gemacht!" Michele wirkte, wie vor den Kopf geschlagen und machte einen Schritt zurück, „Sie fordern, dass ich mich nochmal entschuldige, aber wenn ich es tue, dann heißt es plötzlich, dass ich mich an Sie ran mache. Wie heißen Sie eigentlich?"
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Mess me up, Mr. Morrone
Hayran KurguIn Arianas Leben ist viel passiert. Verlassen vom Kindsvater ihrer 5-jährigen Tochter, verliert die taffe Italienerin, zu allem Überfluss, auch noch ihren Job. Aus Geldnöten kehrt sie schließlich zurück in ihr Elternhaus in Rom und nimmt eine Stelle...