Michele erwachte am nächsten Morgen allein. Ariana war längst mitten in der Nacht verschwunden und ins Gästezimmer geflohen. Sie wollte um keinen Preis, dass ihre Tochter sich falsche Hoffnungen bezüglich eines neuen Vaters machte. Dabei verdiente das kleine Mädchen gerade das am meisten.
Aus der Küche hörte er Töpfe scheppern und Musik, die viel zu laut aus dem Radio plärrten. Er war es nicht gewohnt, dass es so früh am Morgen schon so zu ging. Müde setzte er sich in seinem Bett auf und überlegte, wie er es schaffte, die quirlige Ariana wieder ins Bett zu bekommen, doch da erinnerte er sich daran, dass sie nicht allein hier war. Die kleine Alessandra war jetzt auch hier und innerlich freute ihn die Tatsache, dass ein Kinderlachen diese Räume erfüllte. Es würde noch eine ganze Woche dauern, bis er zu seinen eigenen Kindern reisen würde und sie wieder in den Armen halten konnte.
Irgendwann schaffte er es und stieg aus dem Bett. Michele warf sich ein paar Klamotten über und spähte aus dem Schlafzimmer. Er hörte das zarte Stimmchen von Alessandra, die zu irgendeinem Song im Radio sang und Lachen von Ariana, die sich freute, endlich ihre Tochter wieder bei sich zu haben. Als sie sah, dass er sie beobachtete, lächelte sie ihn an und Michele ging das Herz auf.
„Guten Morgen, die Damen", scherzte er und lief auf Ariana zu, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. Diese wich ihm aber gekonnt aus und sah ihn böse an. Er verstand sofort, dass sie vor ihrer Tochter nicht empfänglich für Zärtlichkeiten war.
„Das Frühstück steht auf dem Tisch, greif zu", trällerte Ariana, „Außerdem habe ich nachher ein Bewerbungsgespräch für eine Sekretärinnenstelle. Könntest du eventuell auf Alessandra aufpassen, wenn ich dort bin?"
„Wieso suchst du einen Job? Du arbeitest doch für mich?" Michele war verwundert über den Verlauf der Dinge und auch ein klein wenig verletzt über die Entscheidung, sich scheinbar einen neuen Job zu suchen.
„Nach all dem ... also ich kann nicht für dich arbeiten, wenn ... du weißt schon", stotterte Ariana vor sich hin.
„Das ist vollkommener Unsinn. Du kannst natürlich weiter für mich arbeiten." Michele ahnte bereits, dass all sein gutes Zureden sinnlos war. Ariana hatte sich längst entschieden.
„Ich hab heute Nachmittag auch noch einen Termin bei einer Schule für Alessandra und morgen Vormittag eine Wohnungsbesichtigung. Könntest du uns fahren?" Kleinlaut überbrachte Ariana die vielen Informationen, die Michele augenblicklich ins Stocken geraten ließen.
„Warum entspannst du nicht für einen Moment und lehnst dich zurück? Es scheint mir gar so, als ob du es nicht erwarten kannst, endlich hier wegzukommen." Gekränkt ließ Michele die Tasse auf den Tisch krachen und verschüttete dabei den Kaffee.
„Ich bin eine erwachsene Frau. Ich kann für mich selbst sorgen. Wenn ich hierbleibe, geb ich meinem Vater nur recht."
Resigniert lehnte sich Michele zurück und blickte zu Ariana auf, die tunlichst vermied, ihm in die Augen zu sehen: „Ich werde dich fahren, auch wenn ich es nicht gutheiße."
Etwa zwei Stunden später, verabschiedete sich Ariana von ihrer Tochter und winkte Michele nur zu. Es war fast, als wäre nie etwas zwischen den beiden passiert und wehmütig sah er ihr nach. Er konnte vielleicht nicht verhindern, dass sie sich einen neuen Job suchte, doch er würde alles dafür tun, dass sie keine Wohnung fand.
„Du, was machst du eigentlich den ganzen Tag?", fragte da plötzlich Alessandra und riss ihn aus seinen Gedanken.
„Na ich arbeite auch. Dafür muss ich oft viel reisen. Ansonsten mache ich Musik."
„Was arbeitest du denn?", fragte das kleine Mädchen, während sie auf dem Boden mit ein paar Autos seiner Söhne spielte.
„Ich bin Schauspieler und Sänger", antwortete Michele und setzte sich zu ihr auf den kalten Fliesenboden.
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Mess me up, Mr. Morrone
FanficIn Arianas Leben ist viel passiert. Verlassen vom Kindsvater ihrer 5-jährigen Tochter, verliert die taffe Italienerin, zu allem Überfluss, auch noch ihren Job. Aus Geldnöten kehrt sie schließlich zurück in ihr Elternhaus in Rom und nimmt eine Stelle...