7.

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Michele brachte es einfach nicht fertig, seinen Blick von Arianas Lippen zu nehmen, als sie sich einen Happen in den Mund schob. Sie hatte ein so sinnliches Gesicht und die winzigen Sommersprossen auf ihrer Nase kamen erst durch das helle Sonnenlicht so richtig zur Geltung. Sie war eine natürlich Schönheit und benötigte keine Schichten von Make Up, um der Männerwelt den Kopf zu verdrehen.

   Irgendwie fragte er sich, wie sie überhaupt single sein konnte, mit ihren rehbraunen Augen und dem wilden Lockenkopf. Jeder Mann wäre froh um eine so schöne Frau an seiner Seite. Zudem war sie wirklich fleißig, wenn man bedachte, wie sie seine Küche geschrubbt hatte und selbst auf eine kleine Kaffeepause verzichtet hatte. Nur ihre schnippische Art stellte sein Wohlwollen zunehmend auf die Probe.

   In Arianas jetzigem Zustand war sie allerdings alles andere als schnippisch. Ihre Zunge war gelöst und obwohl sie nur über belanglose Dinge sprach, zog sie ihn zunehmend in den Bann. Doch Michele wusste, so anziehend sie auch auf ihn wirkte, sie war tabu für ihn. Schließlich war sie seine Angestellte, und Michele hatte seine Prinzipien.

   Doch innerlich wusste er bereits, dass es für ihn schier ein Ding der Unmöglichkeit war, sich von ihr fernzuhalten. Vielleicht sollte er dafür sorgen, dass er nie zuhause war, wenn Ariana für ihn arbeitete. Auf der anderen Seite, wollte er ihren Anblick nicht missen.

   Ariana und Michele beendeten ihren gemeinsamen Lunch, nachdem sie die zweite Flasche Wein leer getrunken hatten. Michele winkte dem Kellern zu, der die Rechnung brachte und bezahlte, bevor Ariana die Geldbörse zücken konnte. Er würde es nicht zulassen, dass sie bezahlte, schließlich war er ein Gentleman.

   „Sie müssen mein Mittagessen nicht bezahlen", sagte Ariana.

  „Sehen sie es als Geschäftsessen, um ihren Chef besser kennenzulernen", zwinkerte Michele ihr zu.

   „Gibt es einen Grund, warum ich Sie besser kennenlernen sollte?" Ariana sah verschmitzt in Micheles Richtung und warf dann ein: „Dann hätten wir uns aber über die Wahl ihrer Putzmittel unterhalten sollen und weniger über Privates."

   „Sie haben nicht wirklich viel von sich preisgegeben." Michele lehnte sich ein Stück nach vorn und sah Ariana tief in die Augen.

   „Sie müssen ja nicht alles wissen." Die Worte aus Arianas Mund waren nicht mehr schnippisch, sondern eher verführerisch und Michele hatte Mühe, nicht zu starren.

Es war bereits weit nach 4 Uhr nachmittags und an Arbeit war nicht mehr zu denken. Die beiden hatten vor lauter vorsichtigem Annähern völlig die Zeit vergessen.

   Michele half Ariana auf und führte die torkelnde Italienerin zurück zu seiner Wohnung. Sie wirkte viel offener und vor allem freundlicher, wenn sie beschwipst war, fand Michele und zog sie etwas näher an sich. Dennoch war sie stets unnahbar und erst recht unerreichbar.

   Bei jedem Schritt, den er mit Ariana tat, spürte er die Schwere in den Beinen, die ihn immer wieder in eine andere Richtung zog und er hatte schon Sorge, dass er es nicht mehr zurück zu seiner Wohnung schaffen würde.

   Nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichten die Betrunkenen dann doch den Eingang des Wohnhauses und Michele sucht in seiner Tasche nach dem Schlüssel. Ariana, die noch immer an seinem Arm hing, sah ihn grinsend an und fasste ihn schließlich an die straffen Brustmuskeln.

   „Suchen Sie das hier?", lallte sie, und erst jetzt bemerkte Michele, dass sie sich seinen Wohnungsschlüssel aus der Brusttasche seines Hemdes geangelt hatte.

   Michele blickte der schönen Italienerin für einen Moment tief in die Augen und vergaß vollkommen, was er eigentlich tun wollte. Sein Blick fiel von ihren Augen hinunter zu ihren Lippen, dass ein süßes Lächeln umspielten. Er wusste, er würde einen Fehler begehen, wenn er sie jetzt küssen würde. Sie war schließlich seine Angestellte. Doch so sehr sein Verstand ihn zur Vernunft rief, desto mehr machte sich sein Herz selbstständig.

Mess me up, Mr. MorroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt