Epilog

1.4K 59 13
                                    

1 Jahr später

Michele richtete den Kragen seines Hemdes, vor dem Spiegel seines Hotelzimmers. Er hasste Modeschauen und bereute es zutiefst, dass er sich dazu hatte überreden lassen. Aber es war schließlich für einen wohltätigen Zweck. Kurz steckte er sich noch eine Zigarette an, bevor er langsam schlendernd auf den Balkon trat.

Mailand lag vor ihm und er spielte mit dem Gedanken, ob er nicht wieder hierher ziehen sollte. Er wäre so viel näher an seinem Elternhaus und irgendwie hatte die Stadt einen besonderen Charme.

Mit Blick auf die Uhr stellte er fest, dass es an der Zeit war zu gehen. Die Uni in Mailand stellte jedes Jahr mit dieser Spendengala die Erstsemester vor und spendete dann den Erlös an die Kinderkrebsstiftung. Michele war dieses Jahr zum ersten Mal dabei und würde sich nicht lumpen lassen.

Das Taxi wartete bereits vor dem Eingang des Hotels, als Michele die Lobby durchschritt. Kaum hatte er das Taxi erreicht, klingelte auch schon das Handy. Es war seine Agentin, die ihn wieder einmal erinnerte, dass er morgen rechtzeitig, zu Beginn der Dreharbeiten, in Rom sein musste. Genervt beendete er den Anruf und stecke sein Handy zurück in die Sakko-Tasche.

Er gab dem Taxifahrer die Adresse und ließ sich zum Messegelände chauffieren, wo die Modeschau in etwa einer Stunde beginnen würde. Aus dem Radio des Taxis dudelte arabische Musik und Kopfschmerzen bahnten sich bei Michele an. Als er endlich dass muffige Taxi verließ und schnellen Schrittes zum Eingang huschte, wurde er bereits umzingelt von Reportern und Blitzlichtgewitter. Er hatte extra auf eine Limousine verzichtet, um kein Aufsehen zu erregen, doch irgendwie war der Plan nicht ganz aufgegangen.

Smart lächelte er in die Kameras, winkte seinen Fans zu und betrat dann die große Halle, in der die Modenschau stattfinden sollte. Ein Kellner reichte ihm ein Glas Champagne und schon hatte ihn der Designer entdeckt, der die Modenschau wie jedes Jahr leitete.

Als Michele auch den Designer endlich abgeschüttelt hatte, setzte er sich auf den, für ihn reservierten Platz und wartete, bis der große Schaulauf mit Getöse eröffnet wurde. Gelangweilt betrachtete Michele die Models und deren Outfit, obgleich er zugeben musst, dass ein paar wirklich schöne Stücke dabei waren. Vielleicht würde er sich das eine und andere Outfit gönnen. Schließlich war das alles zu einem guten Zweck.

Etwa 40 Minuten lange liefen die Models auf und ab, präsentierten die Werke der Jung-Designer und wurden dann mit lautem Geklatsche verabschiedet. Der leitende Designer betrat den Catwalk, bedankte sich bei allen Anwesenden und lud diese sogleich zur Dinnerparty in seinem Haus ein. Michele hatte nicht wirklich vor, die Einladung anzunehmen, da er noch packen und sich auf den Weg zurück nach Rom machen musste.

Zu Guter Letzt wurden noch die Jung-Designer auf die Bühne gebeten und einer nach dem anderen wurde namentlich genannt und trat hinaus auf den Catwalk. Michele war vertieft in sein Handy, als der Name, den er versucht hatte zu vergessen, durch die Halle schallte: Ariana Bianchi.

Wie vom Blitz getroffen blickte Michele auf und sah hinauf auf den Catwalk, wo Ariana in einem dunkelblauen Abendkleid mit silbernen Stilettos entlang Schritt. Sie war schöner denn je und ihre Augen strahlten vor Glück. Es war das Strahlen, dass er ihr nie schenken konnte.

Vollkommen perplex sah er zu, wie Ariana den Star-Designer begrüßte und vom Publikum bejubelt wurde. Am liebsten wäre er auf den Catwalk gestiegen und ihr entgegengegangen, hätte sie gefragt, wie sie ihn so einfach verlassen konnte. Doch er war auch froh zu sehen, dass es ihr gut ging und sie anscheinend genau das tat, was sie glücklich machte.

Er hatte noch lange nach ihr gesucht, doch irgendwann hatte er aufgegeben und ihren Wunsch, sie nicht zu suchen, akzeptiert. Dennoch war sie auch heute noch in seinen Träumen und Gedanken, wann immer er die Augen schloss. Dafür konnte er sie dennoch nicht hassen.

Mess me up, Mr. MorroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt