Heute war einer dieser Tage, die ich am liebsten überspringen wollte. Weihnachten... Das fest der Liebe, welches ich jedes Jahr mit meiner Familie verbracht hatte. Bei uns war es eine Tradition, am Abend immer in ein schickes Restaurant zu gehen und auch wenn wir das Geld eigentlich nicht hatten, einmal im Jahr sagte meine Mom immer, erlauben wir es uns. Die Folge danach waren immer wieder Überstunden von meinem Vater und das hieß Automatisch mehr streit. Nach dem Restaurantbesuch sind wir immer zu Marisa gefahren. Während meine und ihre Eltern unten genüsslich Wein getrunken und sich unterhalten und gelacht haben, saßen Marisa und ich in ihrem Zimmer, sahen uns Filme an, die am Heiligabend im Fernsehen liefen oder versteckten uns unter ihrem Bett und erzählten uns gruselige Weihnachtsgeschichten die wir uns immer ausgedacht haben. Ja, es war bislang immer die aller schönste Zeit im Leben gewesen.. Doch heute wollte ich am liebsten weinen. Ich war nun schon 6 Monate von Zuhause weg, doch ich hab es nur zu Anfang vermisst. Jetzt... ist das hier mein Zuhause. Das hatte ich schnell akzeptiert, auch wenn der Auslöser für diese dumme Idee Clide war. Und als wenn man vom Teufel spricht: ratet wer mit einer Roten Weihnachtsmütze und super gut gelaunt gerade auf unsere auffahrt fuhr und ausstieg? Clide. Wie habt ihr das gewusst? Aber meine dunklen Gedanken über Clide waren wie weggeblasen, als ich sah, dass Marisa auch mit dabei war. Sie sah anders aus. Dünner, blasser...
"Fröhliche Weihnachten, Freunde!" trällerte Clide durch den Flur und kam zu uns ins Wohnzimmer. Gottseidank waren alle wach, sonst hätte er sich jetzt was anhören können.
"Euch auch frohe weihnachten." verkündete Cat, doch klang dabei nur halb so fröhlich wie Clide.
Die anderen und ich nickten nur als Zustimmung.
Mein Blick fiel auf Marisa, die still daneben stand und sich zu einem kleinen winken und zu einem lächeln zwang. Ich stand von meinem Bett auf und ging auf Marisa zu, die darauf hin Clides Hand los ließ.
"Kann ich kurz mit dir reden?" fragte ich und sie nickte. Ich sah kurz zu den anderen und ging mit Marisa in die Küche.
"Du hast dich verändert." sagte ich leise und musterte sie. "Du nicht." gab sie als Antwort und lehnte sich an dem Tisch an. "Was nimmst du? Wie kam es überhaupt dazu?" wollte ich wissen. Dass sie Drogen genommen hat, beziehungsweise nimmt, wusste ich ja bereits und es war mit das größte was mich enttäuschte. "Ecstasy und Heroin." murmelte sie und sah zu Boden. Es war ihr sichtlich peinlich und sie traute sich nicht, mich anzusehen. "Es... ist einfach so passiert. Auf einmal hab ich diese Pille einfach geschluckt und es fühlte sich gut an. Es fühlt sich immer noch so verdammt gut an." ich wusste darauf keine Antwort, also versuchte ich das Thema zu wechseln. "Es liegt seit ein paar Wochen Schnee. Erinnerst du dich an unsere alten Zeiten früher?" Ich sah, wie sich auf ihren Lippen ein lächeln schlich und sie sah mich an und nickte.
"Wie könnte ich das vergessen? Der Tag, an dem wir beide fast von der Schule geflogen sind, weil wir einfach nicht aufgehört haben uns mit Schneebällen abzuwerfen... Dabei hat niemand verstanden um was es eigentlich ging.." Wieder sah ich ein lächeln und es wärmte mein Herz ein wenig auf. Vielleicht waren ja doch noch nicht alle Hoffnungen verloren... "Es ging um die blöden Hausaufgaben von Mrs. Mans... Wie wir gesagt haben, bis zum bitteren Ende... sei es der Schulverweis, das ende der Pause oder auch nur das freiwillige Aufgeben wenn einem der eiskalte Schnee in den Nacken lief... Der verlierer musste sie machen..." fuhr ich fort und erinnerte mich gerne an diesen Tag. Unsere Eltern mussten versprechen können dass wir in der Pause nie wieder einen Schneeball in die Hand nehmen. Dieses versprechen hat natürlich nur bis zum nächsten Winter gehalten...
"Doch, du hast dich verändert, Val... vielleicht nicht äußerlich, aber dafür umso mehr innerlich. Das erkenne ich jetzt, wenn wir wieder so reden.. Ich hab's vermisst. Dich vermisst.." Wieder sah sie nun auf den Boden, denn es wurde ihr unangenehm...
"Ich hab dich auch vermisst. Wieso kommst du nicht einfach wieder hier hin?" fragte ich, doch sie schüttelte sogleich den Kopf... "Das geht nicht... Ich wohne bei Clide.. Er hat viel zu tun mit Deals und braucht meine Hilfe..." sie wurde leiser und es erweckte Unruhe in mir... "Für was braucht er denn Hilfe?"
"Naja... Wir brauchen Geld und... und ich geh ab und zu anschaffen.." Murmelte sie schnell doch ich verstand alles. "Scheiße, du schläft mit Typen, für Geld und... Drogen?" ich konnte es nicht fassen... Zwingt Clide sie dazu?! Wenn ja, dann-
"Nein, ich schlafe nicht mit ihnen. Sie wollen, dass ich sie befriedige, aber ich gehe nicht mit ihnen ins Bett. Aber dafür bekomm ich gutes Geld und das ist das, was ich brauche." Ich schüttelte den Kopf. "Zwingt... dich Clide dazu?" fragte ich vorsichtig doch sie schüttelte den Kopf. "Nein... Das ist die Welt die ich mir ausgesucht habe. Das Land des Konsums, Val..." Danach schwiegen wir uns beide nur an... Ich ging irgendwann nur noch auf sie zu, breitete meine Arme aus und schloss die Fest in meinen Armen... Es tat so gut, sie nach so langer Zeit wieder zu Umarmen und ich glaube sie spürte das gleiche.....
"Danke..." murmelte sie, eher sie mit Clide wieder die Wohnung verließ.
Es war Abend, die dunklen Straßen wurden von den Laternen beleuchtet und ich saß mit Jay auf dem Sofa. Cat und Theo wollten einen Weihnachts-Spaziergang machen, doch Jay und ich wollten nicht mit.
"Weißt du, Tweety, am Anfang konnte ich dich irgendwie gar nicht ausstehen. Du warst quasi ein Küken in einer Welt voller großen Vögel... Das hat mich irgendwie krass gestört, doch... ich hab mich an deiner nervigen, komischen, aber auch lustigen und netten Art gewöhnt und... Ich mag dich Tweety." Alles war still und nur ich hörte Jays Worten zu. Wozu diese Worte? Wieso sagte er mich das ausgerechnet jetzt? Ich mein, ich mochte ihn auch. Sehr sogar, doch wie kam es dazu, dass Jay über sowas redete? Ich konnte meine Gedanken nicht vollständig zu ende Führen, als Jay sich zu mir rüber beugte, seine Augen schloss und ganz sanft seine Lippen auf meine legte. Natürlich war ich super überrascht, doch diese nahe, körperliche Berührung löste ein angenehmes kribbeln in meinem Bauch aus, was mich dazu veranlasste, ebenfalls meine Augen zu schließen und den Kuss zu erwidern....
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Kopf voll Stoff [Beendet]
Novela Juvenil„Verloren und Hoffnungslos im Rausch" Scheiße, da es verdammt nochmal der Wahrheit entspricht! Valentin Hale ist erst sechzehn Jahre alt, als er mit seiner besten Freundin eine waghalsige und unbedachte Idee tatsächlich durchzieht. Ein neues, ungewo...