Die Zeit verging wie im Flug, mein achtzehnter Geburtstag war bereits vergangen und das nächste Weihnachten wiederholte sich. Auch mein ein-jähriger Konsum feierte schon Geburtstag, zusammen mit dem neuen Jahr. Den ganzen Winter hatten wir Schneeballschlachten veranstaltet, waren Schlittschuhlaufen mit geklauten Schlittschuen und hatten einen Perfekten Winter gehabt. Alles war perfekt. Für diesen Moment. Ich hatte Jay, die Liebe meines Lebens. Ich hatte Theo und Cat, die zwei besten Freunde die man sich vorstellen konnte. Und wir sind Marcus endlich los geworden. Vor ein paar Tagen ereilten uns die Nachrichten, dass er endlich verhaftet wurde. Verraten von seiner eigenen Großmutter. Eine doch wirklich zauberhafte alte Dame!
Und auch wenn dieser kleine Sieg, ein Stück von unserem eigenen Grab geschaufelt hat, wollten wir es feiern. Heute. Mit so vielen Leuten wie es nur ging! Cat wusste, dass Rosa die besten Partys schmeißen konnte, also sagte sie ihr, sie solle jedem Bescheid sagen! Und das Resultat ließ sich anblicken. Unser komplettes Haus war voll bis oben hin und alleine schon an den Mengen an Gras, wurde man high wenn man nur das Wohnzimmer betrat. Genial!
„Val!" rief schließlich eine mir nur allzu bekannte Stimme zu.
„Marisa!" Ich freute mich sie zu sehen und schloss sie in meine Arme. Unser Verhältnis hatte sich ungemein verbessert. Und darauf war ich stolz.
„Super Party hier, was?" fragte ich siegessicher, doch sie zuckte mit den schultern und grinste.
„Ich hab da noch was, was das ganze noch viel viel besser macht!" Mittlerweile hatte sich Jay zu mir gestellt und fragte neugierig, was er denn ist. Jay und ich hatten und entschieden es jetzt auch öffentlich zu zeigen, dass wir zusammen waren. Marisa wusste es quasi schon und Clide blieb nichts anderes übrig, als damit klar zu kommen.
"Mal was neues! Ich hab es selber noch nicht probiert. Habt ihr Lust?" schrie Marisa gegen die Musik an und hielt eine tüte mit weißem Pulver hoch. Es sah aus wie Kokain, doch es war keins. "Was ist das?!" fragten wir, als wir uns schließlich in die Küche verzogen hatten, wo die Musik nicht all zu laut am dröhnen war."Troparil." Sagte sie kurz und musterte unsere Gesichter. "Ähnlich wie Kokain, nur ein bisschen schwächer , laut dem Dealer. Von diesem Trip runter zu kommen, soll allerdings scheiße sein, aber das sind wir glaub ich alle gewohnt." Sie lchte un wir stimmten mit ein.
"So!" sie schnalzte mit der Zunge und legte gleich vier Tütchen von dem Troparil auf den Tisch. "Ich denke, ich brauche mehr bei diesem Zeug. Hab 'ne hohe Toleranz bei Kokain. Schatz, fang du lieber erstmal mit einer kleinen Dosis an. So häufig kokst du schließlich nicht, du kleiner Heroin drücker." Er lächelte mich engelsgleich an und gab mir kurz einen Kuss auf die Wange.
"Ich nehme genau so viel wie Tweety. Übrigens ist das ein echt cooler Name, Val. Ich mag ihn!" Marisa lachte und legte für uns beide eine kleine Line. Jay nahm bedeutend mehr, doch es war alles in Ordnung. Wenn es schwächer als Kokain ist, dann ha er da jetzt zirka eine halbwegs vernünftige Line am Start."Auf drei?" fragte ich und jeder von uns hatte ein Ziehröhrchen und auf drei Zogen alle die Line in einem Zug. Noch nie hatte ich mit Marisa (bis auf den Joint) konsumiert, aber irgendwie machte es Spaß! Erst spürten wir rein gar nichts, wir dachten erst, der Dealer hat Marisa verarscht und ihr ne Tüte Mehl hingehalten, doch dann irgendwann nach 20 Minuten fing es an zu ballern. Wir tanzten wild zu der Musik, jeder einzelne Kuss mit Jay fühlte sich unbeschreiblich an und auch das Craving - den drang Nachzulegen - setzte ein. Ich und Marisa blieben bei unserer kleineren Dosis und Jay bei seiner größeren. Und so ging der ganze Spaß weiter! Wir vergaßen die Zeit, wurden nicht müde und wollten uns unbedingt bewegen. Gerade hatten wir unsere nächste Line durch, als Jay sich vollkommen high in meine arme warf und mit mir tanzte. Es sah bescheuert aus, doch es fühlte sich unvergesslich an. Und unvergesslich blieb dieser Moment auf jeden Fall.
Ich spürte, wie Jays Herz raste, er schwitze und war völlig außer Atem. "Kleine Pause gefälligst?" grinste ich, doch er lachte nur und schüttelte den Kopf. "Auf gar keinen Fall, ich will noch unendlich lange mit dir tanzen! Ich liebe di-... Ich...-" er unterbrach sich selbst beim reden, er schien komplett abwesend zu sein und seine Augen sahen durch mich hindurch. Plötzlich verdrehten sich seine Augen und er klappte kraftlos in sich zusammen und fiel Regungslos auf den Boden. Sofort stieg Panik in mir und ich schrie seinen Namen und stürzte mich auf den Boden um mich neben ihm zu knien. "Jay!" rief ich und klatschte ihn leicht auf die Wange. "Jay!" ich rüttelte ihn, doch ich bekam keine Reaktion. "JAY!" ich schrie ihn schon regelrecht an, Tränen rannten bereits meine Wange runter und in meinem Kopf ging es drauf und drüber. Was passiert mit ihm? Was hat er? Ist er tot?! Schließlich schrie ich so laut um Hilfe wie ich nur konnte. Viele der Gäste waren schon gegangen, doch Rosa kam sofort herbei geeilt und hielt die Hand vor dem Mund. "Oh Gott, oh Gott. Gut, keine Panik, Tweety." Sagte sie während sie sich zu Jay runter kniete. Ich hatte seinen Kopf auf mein Schoß gebettet und sah verzweifelt und voller Panik zu Rosa rüber. "Wir brauchen dringend einen Krankenwagen." Murmelte sie. "Habt ihr gehört!? EINEN KRANKENWAGEN! JETZT!" schrie sie und Pfiff einmal so laut, das sie Musik verstummte. Danach hörten wir Cat telefonieren. Sie redete etwas von Notfall und Überdosis. Keine 10 Minuten Später traf mit Blaulicht der Rettungsdienst ein und kam mit Koffern und einer Liege in das Wohnzimmer gestürzt. Alle Gäste waren verscheucht worden, übrig blieben nur Cat, Rosa, Theo, Clide, Marisa und Jay und ich. Ich hielt - weinend wie ein Schlosshund - Jay in meinen Armen. Er durfte nicht sterben. Nein, nicht jetzt, wo ich doch gerade so glücklich war! Nicht jetzt, wo alles so perfekt zu sein schien.
"Er muss sofort in die Notaufnahme." Rief ein Rettungssanitäter einem seiner Kollegen zu und sie nahmen mir Jay aus dem Arm.
"Sie sagten am Telefon, er habe Drogen konsumiert? Was genau hat er genommen?" fragte mich der Mann, der komplett in Rot gekleidet war und versuchte Jay das Leben zu retten. "Ähm... Gras... am Anfang. Später auch Heroin und... und Troparil." stammelte ich zwischen etlichen Schluchzern hervor und wusste schon gar nicht mehr wo oben und unten war. "Ich möchte mit. Bitte." flehte ich die Sanitäter an, doch sie schüttelten bloß den Kopf. Und so sah ich mit an, wie die Sanitäter mit Jay auf der Trage das Haus verließen. Unwissend, ob ich Jay je wieder sehen würde. Unwissend, ob er durch kommen würde. Dabei war er die Droge, von der ich für immer abhängig sein wollte.
DU LIEST GERADE
Kopf voll Stoff [Beendet]
Novela Juvenil„Verloren und Hoffnungslos im Rausch" Scheiße, da es verdammt nochmal der Wahrheit entspricht! Valentin Hale ist erst sechzehn Jahre alt, als er mit seiner besten Freundin eine waghalsige und unbedachte Idee tatsächlich durchzieht. Ein neues, ungewo...