Kapitel 1

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"Zur Hölle mit ihm!"

Rey hob fragend ihre Augenbraue während sie Rose wieder einmal zuhörte, wie sie sich über ihren Boss beschwerte.

"Nur weil er wahrscheinlich niemanden hat der mit ihm die Feiertage verbringen will, gibt das ihm nicht das Recht uns über Thanksgiving hier festzuhalten. Wir haben uns das ganze Jahr den Arsch abgearbeitet. Wir verdienen diese paar freien Tage einfach."

Rey wusste nicht was sie darauf antworten sollte um ihre beste Beste Freundin, die sichtlich verärgert war, zu besänftigen.

"Und Paige wollte dieses Jahr über die Feiertage nach Hause kommen. Jetzt werde ich kaum Zeit mit ihr verbringen können.", seufzte sie.

Rey legte ihren Arm um Rose und drückte sie leicht. "Ich kann für dich einspringen.", sagte sie sanft.

Roses wunderschöne, aber auch tränenverströmte, Augen sahen hinauf zu Rey. "Das würdest du tun?"

"Natürlich. Ich weiß, dass du mich eingeladen hast, aber ganz ehrlich: Ich bin aus England. In Europa feiern wir kein Thanksgiving. Es ist wirklich keine große Sache für mich." Sie zog ihren Arm zurück und lehnte ihren Kopf gegen Roses Schulter. "Davon abgesehen, weiß ich wie wichtig es dir ist deine Schwester endlich wiederzusehen. Sie war doch nun schon bestimmt zweieinhalb Jahre nicht mehr hier in New York. Es ist besser, dass du mit ihr Zeit verbringst, als mich am Hals zu haben."

Rose lachte über diese Bemerkung und ihre Tränen versiegelten langsam. "Bist du dir sicher?" Rose nahm Reys Hand in ihre und sah sie ernst an. "Ich will wirklich, dass du auch dabei bist. Du bist meine beste Freundin und ich will doch nicht-"

"Rose, es ist okay." Rey unterbrach sie sofort. "Das macht gar nichts, ehrlich." Sie lächelte aufmunternd und warf dann einen Blick auf die Uhr, die an de Wand hing. "Ich sollte wieder zurück zu meinem Schreibtisch. Ich will ihm nicht die Genugtuung geben, einen weiteren Grund zu haben, um mich anzubrüllen. Bis später."

Mit diesen Worten drehte sich Rey um und ging den Flur entlang zu ihrem Schreibtisch, der direkt vor seinem Büro platziert war.

Sie warf einen kurzen Blick durch seine durchsichtige Glastür, doch es war keine Spur von ihm zu sehen. Wahrscheinlich war er immer noch bei seinem Lunch Meeting.

Scheiße.

Rey schnaubte und begann nervös, ihren eigentlich bereits sauberen Arbeitsplatz, aufzuräumen.

Ich sollte ihn einfach fragen, dachte sie. Wenn er zurückkommt werde ich einfach hineingehen und fragen.

Aber sie wusste das es trotzdem zwecklos sein würde. Ihr Boss, der berüchtigte Ben Solo, war nicht gerade für seine großzügige Art bekannt. Um ehrlich zu sein, er war ein Arschloch. Vielmehr ein verdammt gut aussehendes, durchtrainiertes Arschloch, mit umwerfenden Haaren und verlockenden Lippen, an die sie nicht eigentlich nicht einmal denken sollte. Aber dennoch ein verfluchtes Arschloch.

Er kümmerte sich nie um seine Angestellten. Er hatte genau null Empfinden für Mitgefühl. Für ihn waren die einzigen zulässigen Gründe, für das fernbleiben vom Arbeitsplatz, der Tod oder ein schwerer Unfall. Er zeigte ein wenig mehr Nachsicht, wenn eine Frau ein Kind erwartete, aber das war auch schon die Grenze seiner Großzügigkeit. Jeder andere Grund war unzulässig und er machte es jedem der hier arbeitete absolut deutlich, dass man sich an seine Regeln zu halten hatte. Wenn man sie nicht mochte, konnte man sich eben verpissen.

In der kurzen Zeit, in der Rey hier arbeitete, hatten bereits unzählige Menschen gekündigt. Genau genommen hatte sie es ebenfalls mehrfach in Betracht gezogen, doch sie wusste genau, dass sie keine anderen Optionen hatte. Insbesondere da ihr Visum kurz vor dem auslaufen war. Sie hatte bereits alles vorbereitet, nur eine kleine Sache fehlte für ihren Antrag.

Ich sollte ihn fragen...

Sie war so sehr in ihre Gedanken versunken, dass sie überhaupt nicht bemerkt hatte, wie das Arschloch von seiner Mittagspause zurückgekehrt war und ihr eine Frage stellte.

Mit einem lauten Knall landete seine geballte Faust auf der Oberfläche des Tisches und Rey wurde grob aus ihren Gedanken gerissen. Sie sprang vor Schreck beinahe aus ihrem Stuhl.

"Oh, mein Gott.", stotterte sie mit gesenktem Blick, während sie sich bemühte ihre Fassung wieder zu erlangen.

"Nicht ganz." Seine tiefe Stimme zog sie irgendwie sofort in seinen Bann und sie hob ihren Kopf erneut um ihn anzusehen.

"Sie sollten mittlerweile wissen, Miss Ridley, dass ich Menschen die nicht auf ihre Arbeit fokussiert sind, nicht sehr schätze."

Sie warf ihm einen eiskalten Blick zu. "Sie sollten auch wissen, Mister Solo, dass das Anschleichen an seine Angestellten, nicht wirklich ein geschätzter Arbeitsethos ist."

"Ach, ist das so?", fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.

"In der Tat. Sie haben vielleicht gedacht, dass ich von meiner Arbeit abgelenkt war, aber eigentlich war ich sehr fokussiert.

Er musterte sie argwöhnisch mit leicht zusammengekniffenen Augen. Der Muskel unter seinem rechten Auge zuckte ein wenig und schließlich drehte er sich, ohne ein weiteres Wort, um und stapfte in Richtung seines Büros.

Rey atmete tief ein und hasste sich dafür, dass sie nicht einmal ihren vorlauten Mund halten konnte. Wenn sie ihren Job wirklich behalten wollte, sollte sie sich einfach ihre undurchdachten Aussagen verkneifen und still sein. Sie durfte ihr Glück nicht so sehr herausfordern. Um ehrlich zu sein verstand sie nicht, warum sie sich solche verbalen Frechheiten herausnehmen durfte, während er bereits jeden anderen Mitarbeiter für einen falschen Gesichtsausdruck gefeuert hätte.

"Ich brauche Sie in meinem Büro, Miss Ridley.", sagte er ausdruckslos bevor er in seinem Büro verschwand.

Rey fluchte mit gesenkter Stimme, schnappte ihr Notizbuch sowie einen Stift und folgte ihm.

Es war der selbe Ablauf wie jeden Tag. Jeden Morgen traf er um Punkt Fünf ein. Er verlangte, dass auch sie um diese frühe Uhrzeit mit einem großen Becher schwarzen Kaffee, den sie immer extra für ihn besorgen musste, anwesend war und ihn über seine morgendlichen Termine in Kenntnis setzte. Nach der Mittagspause holte Mr. Solo sie erneut zu sich um sich über den Rest des Tagesablaufs zu informieren. In den seltenen Fällen, in denen er wirklich mit ihr sprach, bellte er nur irgendwelche Befehle oder kritisierte sie stehts für ihre Handlungen. Er verlangte von ihr das sie 24/7, jeden Tag komplett für ihn zur Verfügung stand, um seine Meetings zu planen und sich um lästigen Papierkram und Anrufe zu kümmern. Es war fast so als würde er komplett über sie verfügen und sie besitzen.

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Hello guys.

Ich wollte euch hier meine „neue" Story zeigen. Eigentlich haben ich und eine ehemalige Freundin zusammen an diesem Projekt gearbeitet, aber jetzt da sich unsere Wege getrennt haben dachte ich ich könnte das ganze ein wenig überarbeiten. I hope you like it. Da ich so lange weg war kommen jetzt noch zwei weitere Kapitel dieser Story. Enjoy :)

Schreibt mir gerne wie euch das Ganze gefällt und ob ich damit weiter machen soll :)

Livia <3

Yes I do, BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt