Rey starrte ihn komplett entgeistert an. Die Wut, die in ihr aufstieg, gab ihr neuen Mut und Selbstvertrauen. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und ihre Augen funkelten ihn zornig an. "Weil ich es verdammt nochmal verdiene. Ich gebe jeden einzelnen Tag mein bestes, schon seit ich hier angefangen habe. Ich mache kaum Fehler und wenn ich doch welche mache, suche ich die bestmöglichen Lösungen. Ich bin zuverlässig, tatkräftig und bin gut in dem was ich mache. Ich verdiene das einfach dafür, das ich mich hier abgeben muss mit..."
Ihnen!
Es gelang ihr gerade noch das letzte Wort zurückzuhalten. Trotzdem war ihre Anspielung deutlich. Sie beobachtete wie sich Ben Solos Gesicht zu einer versteinerten Maske wandelte. Keine einzige Emotion war sichtbar, nicht einen einzigen Gedanken, den man hätte deuten können.
"Mir.", sagte er ruhig. "Das Sie sich mit mir abgeben müssen."
"Das habe ich nicht gesagt.", schoss sie schnell zurück.
Er richtete sich in seinem Stuhl auf und blickte auf seine Unterlagen hinab. "Das mussten Sie auch nicht." Langsam sortierte er die Papiere und sah dann wieder zu ihr hoch. "Danke, Miss Ridley. Ich werde darüber nachdenken und Ihre deutlichen Gründe in meine Entscheidung miteinbeziehen. Wenn sie mich nun entschuldigen, wir Beide haben noch viele Dinge zu erledigen. Er würdigte sie keines Blickes, während er diese Worte sagte und sein Ton klang eiskalt und nüchtern.
"Natürlich, Sir. Ich bin an meinem Schreibtisch falls Sie mich brauchen.", antwortete sie leise und verließ sein Büro.
Als sie sich auf ihren Schreibtischstuhl setzte, verfluchte sie sich für ihre impulsive Art. Sie hatte sich gerade wahrscheinlich die letzte Möglichkeit genommen, ihn zu überzeugen ihr diesen Gefallen zu tun. Er würde ihren Arbeitsvertrag keinesfalls nach dieser Auseinandersetzung verlängern, geschweige denn ihren Visumsantrag unterzeichnen.
Bei dem Gedanken zurück nach England gehen zu müssen und das Leben, das sie hier für sich aufgebaut hatte, aufgeben zu müssen, drehte sich ihr der Magen um. Sie müsste all ihre Freunde verlassen und könnte die Chance auf den Job als Leiterin der Verwaltungsabteilung vergessen. Rey hatte so hart dafür gearbeitet und so viel Kraft und Zeit investiert um hier in den USA voranzukommen, das sie es einfach nicht wahrhaben wollte, dass diese Zeit bald zu Ende sein sollte. Damals in London war sie immer alleine und war auf sich gestellt. Sie hatte niemanden.
Ihre Gedanken trieben sie immer weiter in ihre Erinnerungen, die sie einfach nur vergessen wollte. Nach einer halben Stunde war sie kurz davor in eine Panikattacke zu verfallen, doch sie konnte sich jetzt gerade ganz bestimmt keine leisten. Ganz besonders nicht hier und zu diesem Zeitpunkt. Es würde Solo nur einen weiteren Grund geben sie zu feuern.
Plötzlich öffnete sich ein Fenster des firmeninternen Sofortnachrichtensystems auf ihrem Computer. Es war eine Nachricht.
Von Ben Solo.
Mit zitternden Fingern klickte sie auf das Symbol und ihr Herz hörte für einen Moment auf zu schlagen.
>> Miss Ridley, Ich will dass sie nach Feierabend noch einmal in mein Büro kommen. <<
Nun stand es fest. Sie wurde angeschoben. Egal wie sehr sie sich auch bemühte, sie würde nie ihren richtigen Platz in dieser Welt finden. Sie war nirgends zugehörig, nur alleine gefangen in ihrer Vergangenheit.
***
Der Rest des Tages war qualvoll langsam vergangen. Mittlerweile hatten alle Angestellten des Stockwerks ihre Schreibtische verlassen und waren nach Hause gegangen. Die meisten blieben nicht länger als 4 Uhr, denn es gab keinen Grund warum man ohne Bezahlung Überstunden machen sollte. Rey dagegen war meist bis 4:30 hier, um die letzten übriggebliebenen Arbeiten zu erledigen. Doch sie war nie die Letzte. Es war immer er, der am längsten blieb.
Sie wusste nicht einmal wann er nach Hause ging, und ehrlich gesagt interessierte es sie auch nicht.
Aber jetzt konnte sie nicht einfach gehen, sie musste zuerst dieses unangenehme Gespräch hinter sich bringen. Mit zitternden Beinen ging sie in Richtung Ben Solos Büro. Sie atmete tief ein, hob ihre Hand und klopfte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte sie seine tiefe Stimme. "Kommen Sie herein."
Rey öffnete die Tür und trat zögernd ein. Ben Solo saß an seinem Schreibtisch und sah nicht mal auf. "Sie wollten mich sehen, Mister Solo?"
"Ja. Bitte schließen sie die Türe hinter sich."
Rey erstarrte. Es war niemand mehr in dem Stockwerk. Warum zur Hölle wollte er, dass sie die Türe schloss? Sie entschied sich seine Bitte nicht zu hinterfragen und schloss sie.
"Setzen Sie sich." Er sagte das mit seinem gewohnten kommandierenden Tonfall. Etwas in ihr wollte sich wehren, immerhin war das hier nicht mehr ihre Arbeitszeit also durfte er ihr theoretisch nichts mehr befehlen.
"Vielen Dank, aber ich ziehe es vor zu stehen."
Er sah sie an, seine dunklen Augen betrachteten sie mit dieser charakteristischen Intensität. Es fühlte sich an als würde er in ihr tiefstes Inneres eindringen wollen um herauszufinden wer sie wirklich war.
Er zog seine Lippen zu einer schmalen Linie und der Muskel unter seinem Auge begann plötzlich wieder zu zucken. Rey hatte das schon mal gesehen. Wahrscheinlich war es nur ein Tick, aber sie vermutete irgendwie das es mit seiner Stimmung zu tun hatte.
"Warum bin ich hier?" Reys Stimme durchbrach die Stille.
"Weil ich Sie gebeten habe.", sagte er sanft. Leise fuhr er weiter fort, als hätte er Angst das sie aus seinem Büro stürmen würde: "Ich würde gerne über ihr Problem sprechen, von dem sie mir am Nachmittag erzählt haben."
"Werden sie meine Bitte also wirklich in Betracht ziehen?", entgegnete sie mit schnell klopfendem Herz.
"Ja, das habe ich.", antwortete er ruhig. "Jedoch werde ich ihren Visumsantrag nicht unterzeichnen."
Rey erstarrte und spürte diese unterdrückte Wut wieder in ihr hochkochte. Ihr Zorn wurde von überwältigender Angst und Hoffnungslosigkeit angefacht und sie wusste das sie diese Emotionen nicht gut vor ihm verbergen konnte.
Ben Solo fuhr genauso ruhig fort, als wäre ihr Gesicht nicht etwa ein offenes Buch. „Bevor Sie mir nun den Hals umdrehen, könnte ich noch eine andere Möglichkeit vorschlagen. Allerdings müssen sie dafür sehr unvoreingenommen sein und höchst diskret handeln."
Rey fehlten die Worte und ihr Boss wirkte, als hätte er das bereits geahnt.
„Nun setzen Sie sich bitte und ich werde es erklären."
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Ik nicht meine beste Arbeit, aber in den nächsten Kapiteln geht es dann richtig mit der Storyline los :)
Danke fürs lesen <3Nun zum Abschluss ein paar Questions:
1. Was denkt ihr hat Ben vor?
2. Was ist euer erster Eindruck von Rey?
3. Was ist euer erster Eindruck von Ben?
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Yes I do, Boss
FanfictionRey Ridleys befristetes Arbeitsvisum ist kurz vor dem auslaufen. Sie benötigt dringend die Unterschrift von ihrem Boss um den Antrag zu erneuern und ihren Aufenthalt zu verlängern. Das Problem dabei ist nur das ihr Boss, der berüchtigte Ben Solo, ei...