Warten lohnt sich

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Severus pov

Ich stehe auf und verlasse mein Abteil im Hogwarts Express. Nachdem Lilys Freundinnen zu uns gestoßen sind, wurde es mir zu viel und ich habe beschlossen Lucius suchen zu gehen. Es ist allseits bekannt, dass Lucius immer ein eigenes Abteil hat, um in Ruhe lesen zu können. Und ich würde ihn ja gerne in Ruhe lassen, aber jetzt hat er seinen Abschluss und nach den Sommerferien werde ich ihn nicht mehr regelmäßig treffen können. Ich weiß, dass ich viel zu jung für eine Beziehung mit ihm bin, aber ich bin nun mal in ihn verliebt. Wir sind auch irgendwie zusammen, aber haben uns noch nie geküsst. Aber ich habe oft bei ihm übernachtet, mit ihm gekuschelt und oft haben wir zusammen gelernt. 

Ich finde das Abteil, in welches Lucius vorhin verschwunden ist. Kurz ruckle ich an dem Türgriff, bis ich den Mechanismus verstanden habe und öffne dann die Tür. Als ich das Abteil betrete, sieht Lucius schon lächelnd auf. "Stör ich?" frage ich schüchtern. "Nein, das Buch habe ich schon zweimal gelesen. Außerdem störst du mich nie. Komm her, Süßer." Ich sichere mich nochmal ab, dass die Tür zu ist und gehe dann zu ihm. Ich lege mich auf die Bank und bette meinen Kopf auf seinen Schoß. Mit den Fingern fährt Lucius durch meine Haare. "Willst du deinen Abschluss nicht nochmal machen? Vielleicht schaffst du es ja beim zweiten Mal besser." "Ich habe einen perfekten Abschluss, Sev. Und ich will auch nicht von dir getrennt sein." Getrennt? Meint er das ernst? "Heißt das, du machst Schluss mit mir?" "Was? Nein! Sev, ich werde dich nur vermissen. Ich liebe dich." Ruckartig setze ich mich auf und starre ihn verblüfft an. Hat er gerade wirklich gesagt, dass er mich liebt? Das hat er noch nie gemacht! Immer nur 'Ich hab dich lieb.' oder sowas. 

"Hast du gerade gesagt, du liebst mich?" "Ja, Severus, ich liebe dich." Er legt seine Hand an meine Wange und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Ich klettere auf seinen Schoß und kuschle mich in seine Arme. "Ich will nicht, dass du weggehst. Was soll ich denn ohne dich machen?" schluchze ich und klammere mich an ihm fest. "Es sind doch nur sechs Jahre. Und ich kann warten." Er gibt mir einen Kuss auf die Schläfe und streichelt mich beruhigend. Allerdings hilft es nicht. Die restlichen Stunden der Fahrt, sitze ich auf seinem Schoß, kuschle mich an ihn und lasse mich streicheln. Fast die ganze Zeit weine ich, aber irgendwann schlafe ich ein. 

~*~*~

"Sev, wach auf. In einer halben Stunde sind wir in Kings Cross." sagt Lucius und rüttelt sanft an meiner Schulter. Ich öffne die Augen und sehe den Blonden müde an. "Wenn ich mich einfach an dir festklammere und dich nicht mehr loslasse, bleibst du dann bei mir?" frage ich. Ich weiß, dass ich mich gerade aufführe, wie ein Kleinkind, aber Lucius ist nun mal alles, was ich habe und ich will nicht, dass er mich alleine lässt. 

"Dass ich älter bin, als du und dass ich schon mit der Schule fertig bin, ist nicht zu ändern. Aber nur, weil ich nicht mehr in Hogwarts Schüler bin, heißt das doch nicht, dass wir uns sechs Jahre nicht sehen. Ich werde dich besuchen, die Ferien kannst du mit mir verbringen, wenn du weder zu Hause sein, noch in Hogwarts bleiben willst, wenn deine Eltern dich nerven, hole ich dich da raus und wir machen was zusammen. Ich bin doch nicht aus der Welt! Und wenn du deinen Abschluss gemacht hast und in den Zug steigst, kannst du dir sicher sein, dass ich in Kings Cross auf dich warten und dich abholen werde." sagt der Ältere liebevoll und drückt mir im Anschluss einen Kuss auf die Stirn. Ich will ihn zwar noch immer nicht gehen lassen, aber ein wenig leichter fällt es mir jetzt doch. 

Als wir in Kings Cross ankommen, hilft Lucius mir mit meinem Gepäck, bevor wir beide den Bahnsteig betreten. Ich sehe meine Mutter und meinen Vater in einiger Entfernung stehen, suche aber mit meinen Blicken nach Lucius' Eltern. Ich finde seinen Vater, welcher uns kritisch mustert. Lucius starrt schlecht gelaunt zurück. Ich weiß, dass er kein besonders gutes Verhältnis zu seinem Vater hat. Dann beugt er sich zu mir und umarmt mich fest. "Bis bald, mein Engel. Meld dich." flüstert er, bevor er mir einen unauffälligen Kuss auf den Nacken gibt. "Ich liebe dich." sage ich leise. "Ich liebe dich mehr." sagt er und geht dann zu seinem Vater, während ich zu meinen Eltern gehe. Dort angekommen, drehe ich mich nochmal zu Lucius um. Dieser wird schon von seinem Vater angeschrien. Plötzlich erhebt er tatsächlich die Stimme gegen seinen Vater: "Halt den Mund, Vater! Du hast doch keine Ahnung! Ich lasse mich nicht mehr von dir rumkommandieren. Ich war mal stolz darauf, ein Malfoy zu sein, aber diesen Stolz hast du ruiniert. Nicht ich bin die Schande der Familie, du bist es. Und jetzt geh zurück in das Loch aus dem du gekrochen bist! Ich bin fertig mit dir, mit der ganzen Familie!" Alle Menschen sind still. Keiner wagt es auch nur zu atmen. 

Die Malfoys sind eine der einflussreichsten Familien in der Zaubererwelt und gerade hat sich tatsächlich der Erbe von seiner gesamten Familie abgewendet. Vor aller Augen! Verblüfft starre ich ihn an, als er seine Krawatte löst und sie dem Hauself schenkt, welcher neben seinem Vater steht. Dann bittet er ihn, seine Eule zu tragen, was der Kleine begeistert tut. Sie gehen an uns vorbei und Lucius zwinkert mir lächelnd zu. 

~*~*~

Ich trete auf den Bahnsteig hinaus und sehe mich nach Lucius um. Schließlich finde ich ihn mit dem Hauself, welchen er vor sechs Jahren befreit hat und welcher ihm jetzt nicht mehr von der Seite weicht, an einer Wand lehnen. Sofort beginne ich zu grinsen. Er kommt auf mich zugelaufen und hebt mich wortlos hoch. Als er mich wieder absetzt, küssen wir uns. "Wie vor sechs Jahren versprochen." sagt er lächelnd und küsst mich erneut. "Du bist einfach perfekt!" sage ich glücklich. Dann gehe ich in die Hocke, um auch den Hauself zu begrüßen. Der Kleine ist wirklich nett und mittlerweile ein guter Freund von uns geworden. Da er nicht wusste, wo er hinsoll, hat Lucius ihn bei sich aufgenommen und er hat sogar ein eigenes Zimmer in Lucius' Wohnung bekommen. Noch immer hilft er im Haushalt, aber alles freiwillig. Lucius hat über all Hocker stehen, damit der Kleine an alles dran kommt. So süß!!!

"Nach Hause?" Ich nicke glücklich und wir machen uns auf den Weg zu ihm nach Hause. 

Am Abend liegen wir eng aneinander gekuschelt auf der Couch und schauen einen Film. Seit Lucius sich von seiner Familie abgewendet hat, ist er deutlich ruhiger und entspannter geworden und ich liebe seine Gelassenheit. Wobei er von der Art noch immer der Gleiche ist. "Sev?" "Ja?" frage ich und drehe den Kopf nach oben, um ihn ansehen zu können. Lucius richtet sich auf, sodass wir beide sitzen. "Ich weiß, du bist erst 18, aber ich will es dich unbedingt jetzt fragen." Er holt etwas aus seiner Hosentasche und öffnet die kleine schwarze Schatulle. "Severus Snape, willst du mich heiraten?" Mir klappt der Mund auf und ich starre ihn verblüfft an. "Ich liebe dich und ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Du bist mein Ein und Alles. Bitte heirate mich." "Ja! Ja, ich will dich heiraten!" sage ich überglücklich und drücke meine Lippen auf seine. Sanft schiebt er mir den Ring auf den Finger und umarmt mich fest. 

"Ich liebe dich so sehr." flüstere ich. "Ich liebe dich auch." flüstert er und wir küssen uns erneut. 

Abgesehen von unserer Hochzeit war das der beste Tag meines Lebens. Ich liebe ihn so unglaublich. 

Snucius OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt