"Ich bin da."

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⚠TW Gewalt⚠

Severus pov

Ich sitze zu Hause auf dem Boden. Meine Eltern streiten, schreien sich an. "Hört auf!" rufe ich verzweifelt. Danach geht alles ganz schnell. Mein Vater lässt von meiner Mutter ab, zieht seinen Gürtel aus seiner Hose und schlägt mich. Warum habe ich nur etwas gesagt? Wimmernd, weinend, schreiend krümme ich mich auf dem Boden, während mein Vater immer wieder auf mich einschlägt.

Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie alt ich war, als mein Vater begann mich zu schlagen. Das Einzige, was ich noch weiß ist, dass die Ehe meiner Eltern schon immer kaputt war. Mein Vater ist gegen Zauberei, während meine Mutter sich verständlicher Weise weigert, davon abzulassen. Manchmal habe ich das Gefühl, die beiden lieben sich gar nicht. Okay, was heißt 'manchmal'? Eigentlich habe ich immer dieses Gefühl. Ein Grund warum ich es so liebe in Hogwarts zu sein ist, dass ich dort die Streitereien meiner Eltern nicht ertragen muss. Außerdem werde ich da nicht geschlagen. Und jedes Wochenende kommt Lucius mich besuchen und wir unternehmen etwas zusammen. Ich liebe es, mit ihm Zeit zu verbringen. Und ich liebe ihn. Nur leider sind jetzt Ferien und ich kann ihn nicht sehen.

Meine Eltern dürfen nicht erfahren, dass ich schwul bin und auch auf keinen Fall, dass ich mit Lucius Malfoy zusammen bin. Eigentlich haben wir mit den Malfoys nichts zu tun, aber trotzdem ist es eher ungut, wenn sie von Lucius' und meiner Beziehung erfahren. Ich liebe diesen Mann, aber ihn zu verheimlichen ist das Einfachste. Und an ihn zu denken, mindert die Schmerzen, die ich durch die Schläge meines Vaters habe. Plötzlich klopft es laut an der Tür. "Nein! Verschwinden Sie!" schreit mein Vater. Wieder trifft mich ein Schlag und ich wimmere. Ich weiß, dass mir nur noch schlimmere Schmerzen zugefügt werden, wenn ich jetzt schreie.

Dann höre ich auf einmal, wie das Türschloss klackt und dann die Tür geöffnet wird. Dann Schritte. Schritte, die mir sehr bekannt vorkommen. Vor allem da sie durch einen Gehstock noch unterstützt werden. Einen Gehstock, der nicht nötig ist, um normal gehen zu können. "Petrificus Totalus!" Der Schlag, den ich erwarte, trifft mich nicht. Ich öffne ängstlich die Augen. Lucius geht vor mir in die Hocke und zieht mich in seine Arme. "Shh~! Alles gut, Baby." flüstert er mir ins Ohr, "Ich bin da. Er wird dir nicht mehr wehtun. Nie wieder." Er hebt mich hoch, nickt meinen Eltern zum Abschied kurz zu und appariert dann. Ich schließe einfach wieder Augen und kuschle mich an den warmen Körper Lucius'. Erst als ich ein weiches Bett unter mir spüre, öffne ich wieder die Augen. Lucius legt sich neben mich und nimmt mich fest in den Arm.

"Woher wusstest du, dass ich Hilfe brauche?" frage ich leise. "Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, bevor die Ferien begannen, habe ich einen Zauber auf dich gelegt, der mich die gleichen Schmerzen fühlen lässt, wie du. Ich habe es jedes Mal gespürt, wenn du dir den Zeh gestoßen hast, zu lange geschrieben hast, sodass deine Hände weh taten oder deine Haare verknotet waren und du beim Kämmen daran gezogen hast-übrigens tat auch mir das echt weh! Aber durch den Cruciatus-Fluch, den mein Vater oft bei mir angewendet hat, kann ich schlimme Schmerzen ziemlich leicht aushalten. Geht es dir gut, Kleiner?" Ich nicke nur schüchtern.

Lucius legt seinen Arm um mich und zieht mich nah an sich. Er deckt uns zu und küsst meine Haare. "Ich liebe dich, mein Schatz." flüstert er. "Ich liebe dich auch. Danke, dass du mich da raus geholt hast." "Ich werde immer da sein. Ich passe auf dich auf. Immer." versichert er mir. Er streichelt mich, bis ich in seinen Armen einschlafe.

Von diesem Tag an haben Lucius und ich uns immer gegenseitig beschützt. Seit Lucius mich an diesem Tag von meinen Eltern weggeholt hat, bin ich nie wieder dahin zurückgekehrt. Jede Ferien war ich bei meinem Freund und er hat sich um mich gekümmert, wie ein richtiger Vater, allerdings auf Ebene meines festen Freundes. Am Tag meines Schulabschlusses ist er noch in Hogwarts vor mir niedergekniet und hat mich gefragt, ob ich sein Mann werden will. Natürlich habe ich Ja gesagt. Später habe ich als Lehrer in Hogwarts angefangen und Lucius ist mit in Slytherin eingezogen und hat als so etwas wie ein Vertrauenslehrer für Slytherin gearbeitet. Bei den Schüler ist er sehr beliebt. Wir standen auf der Seite des jungen Potters während der gesamten zweiten Schreckensherrschaft von Voldemort. Wir beide sind bis zu unserem Tod im hohen Alter zusammengeblieben.

Snucius OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt