Kapitel 7

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Unsere erste Station in den USA war New York. Wir kamen um sechs Uhr abends an und hatten den weiteren Abend frei. Ich hatte im Flugzeug genug geschlafen um am Abend noch etwas zu unternehmen. Ich wollte Zeit für mich haben, als Lexy und den Jungs schien es ähnlichen zu gehen. Jeder zog sein eigenes Ding für diesen Abend durch. Manchmal brauchten wir auch sowas. Es war nicht gut, wenn wir ständig miteinander abhingen.

Ich entschied mich für den Besuch von „Phantom der Oper" am Broadway. Es gab nur noch Karten für die VIP-Lounge. Ich war eigentlich nicht so ein VIP-Typ. Für mich war das rausgeschmissenes Geld, aber da ich jetzt keine Wahl hatte, blätterte ich viel zu viele Schein hin. Ich nutzte die Gelegenheit um mich mal wieder richtig schön zu machen. Ich zog mir ein elegantes enganliegendes Kleid an und ließ mir von Lou die Haare hochstecken. Ich sah mich im Spiegel an und war zufrieden mich mal wieder richtig sexy fühlen zu können.

Ich fuhr mit der U-Bahn zum Majestic Theater. In jeder anderen Stadt hätte man vermutlich neugierige Blicke erhascht, wenn man im Abendkleid mit der Subway fuhr, doch nicht in New York. Hier gab es genug andere Verrückte, die die Blicke auf sich zogen.

Das Theater war in einer Querstraße vom Times Square. Lichter und Menschen überall. Ich freute mich, als ich in meine Loge kam und es hier deutlich ruhiger zuging. Viele Menschen hatte ich in meinem Beruf oft genug um mich. Es war ein Segen für mich, dass ich noch immer ein unbehelligtes Leben als Lexy führen konnte. Die Anderen taten mir leid, was das betraf. Sie konnten nicht einfach so den Fans entfliehen. Wahrscheinlich waren sie auch deshalb nicht so sehr auf dem Teppich geblieben wie ich. Keiner von ihnen würde auf die Idee kommen mit der U-Bahn zu fahren oder in der Economy Class zu fliegen. Sie konnten aber auch einfach keine normalen Sachen machen, ohne erkannt zu werden. Sie brauchten für sowas immer gute und aufwendige Tarnung.

Ich setzte mich auf meinem Platz und sah mich in dem Theater um. Die Ränge füllten sich langsam. Vor der Bühne hing ein roter Vorhang.

„Guten Abend!"

Das war jetzt nicht das, was ich dachte, das es war! Wie war das möglich?

Ich drehte mich um und sah Harry. Er hatte sich offenbar nicht die Mühe gemacht sich etwas Schickes anzuziehen. Er trug noch das Gleiche, was er auf dem Flug getragen hatte.

„Was machst du hier?" fragte ich erschrocken.

„Ich gehe ins Musical!"

„Verarsch mich nicht!" sagte ich ernst, denn mir wurde das echt unheimlich. „Du siehst nicht aus, als ob du gerne in Musical gehst und wage es nicht, das Gegenteil zu behaupten. Ich weiß, dass du lügen würdest. Also was machst du hier?"

Das war definitiv kein Zufall, dass er hier war! Er fühlte sich ganz offensichtlich ertappt.

„Ich habe gesehen, wie du aus dem Hotel gegangen bist und ich bin dir dann gefolgt. Aber ganz ehrlich, ich sollte dich wohl er fragen, was du hier machst. Verfolgst du mich?"

Er war mir gefolgt? Und ich hatte das nicht gemerkt? Wie hatte er das denn angestellt?

„Ich verfolge dich bestimmt nicht!"

„Achja und warum bist du auf einmal auch in New York und das sogar im gleichen Hotel, wo du gestern schon in Spanien im gleichen Hotel warst? Das kann ja wohl kaum Zufall sein, also lüg DU mich nicht an!"

Okay, er hatte gute Argumente. Ich versuchte mir schnell eine Erklärung auszudenken.

„Ich bin Lous Nichte", sagte ich hastig.

Er zog eine Augenbraue hoch. Offensichtlich war ich nicht sonderlich glaubhaft.

„Lous Nichte? Warum hat sie dann bitte nichts von dir erzählt?"

MY Direction ♂♀ (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt