Kapitel 30

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„Hey, wie war euer Tag?" fragte er mich routiniert und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Anstrengend. Wir haben viel gekauft", antwortete ich knapp.

„Cool, willst du mir alles zeigen?"

„Lass uns das morgen machen. Ich bin gerade zu fertig. Wie war die Bandbesprechung?"

Ich legte meine Unschuldsmiene auf.

„Auch anstrengend", log er sehr glaubhaft. Unglaublich mit was für einem Schauspieltalent er mir eiskalt ins Gesicht log. Ich kochte innerlich vor Wut.

Es war Zeit die Katze aus dem Sack zu lassen.

„Und wie war es mit dieser Blondine?" fragte ich provokant.

Augenblick entglitten ihm die Gesichtszüge. Er starrte mich an, unfähig etwas zusagen. Ich sah ihn ernst an.

„Es gibt Fotos, Harry!" erklärte ich verletzt. „Warum belügst du mich? Warum triffst du dich mit einer anderen Frau?"

Bin ich dir nicht gut genug? Weil ich jetzt fett werde? Komplexe breiteten sich in mir aus.

„Es ist nicht so, wie du denkst!" wehrte er sofort ab. Man konnte sehen, dass er sich ertappt fühlte.

„Achja, was denke ich denn bitte schön? Hast du eine Ahnung, wie scheiße sich das anfühlt. Ich bin schwanger und ich muss echt viel durchmachen. Mein Körper verändert sich, meine Hormone, mein ganzes Leben. Ich brauche dich. Aber stattdessen triffst du dich mit einer anderen Frau, während ich mit UNSEREN Kindern hier abends alleine sitze. Findest du das fair?"

Ich redete mich richtig in Rage. Ich war stocksauer.

„Jetzt beruhige dich erstmal. Das tut den Kindern nicht gut, wenn du dich aufregst!"

„ICH SOLL MICH BERUHIGEN? Wie soll ich das machen, wenn du mich anlügst und betrügst? Du gibst mir doch allen Grund dazu mich aufzuregen!"
„Jetzt lass mich doch erklären!"

„Nein Harry, ich will gar nicht wissen, was du dir jetzt für eine Erklärung ausdenkst. Ich fühl mich einfach nur verarscht von dir. Wir werden Eltern und da muss ich dir vertrauen können! Du hast heute echt viel kaputt gemacht! Ich hoffe, du weißt das!"

Ich war nun wirklich auf 180. Ich wollte Harry jetzt nicht sehen. Am liebsten hätte ich ihm eine gescheuert, doch ich riss mich zusammen. Ich sprang auf, schnappte mir meine Handtasche und verließ den Raum.

„Lexy, jetzt warte doch! Ich kann es dir wirklich erklären!" Harry kam mir hinterher gehastet und hielt mich leicht am Arm fest.

„FASS. MICH. NICHT. AN!" keifte ich.

Harry verdrehte die Augen. Ich fühlte mich nun wirklich provoziert von ihm. Er war hier der Bösewicht, nicht ich.

„Man Lexy, jetzt hör doch einfach mal zu! Das war eine Hochzeitsplanerin. - Okay, es sollte eine Überraschung werden. Ich habe mit ihr die Verlobung geplant und ich wollte natürlich nicht, dass du davon erfährst. Deshalb hab ich dich angelogen. Hier guck! - Das ist ihre Visitenkarte. Wir haben uns heute einfach im Restaurant getroffen und ein paar Dinge besprochen. Lexy, ich wollte dich fragen, ob du mich heiraten willst! Das ist der einzige Grund, warum ich dich belogen habe. ICh würde dich doch nie betrügen, du kleine Dramaqueen!"

Erstarrt blieb ich auf dem Treppenabsatz stehen. Wie peinlich war das denn! Ich machte hier eine Szene, dabei wollte er mir eigentlich nur seine Liebe gestehen. Ich kam mir auf einmal unglaublich dumm vor. Ich hätte ihm vertrauen müssen oder zumindest ausreden lassen.

„Und willst du mich heiraten?" fragte er nun.

Mit großen Augen sah ich ihn. Wollte ich ihn heiraten? Ein ganzes Leben lang nur noch mit ihm zusammen leben? Ich hatte keine Antwort auf diese Frage. Aber er sah mich mit so einem Welpenblick an, dass ich gar nicht anders konnte, als „Ja" zu sagen. Wirklich bereit fühlte ich mich jedoch nicht für eine Hochzeit. Ehefrau mit 19 oder 20? Das war beängstigend.

Harry schloss mich in seine Arme.
„Tut mir leid, dass ich dich belügen musste und irgendwie alles schief gelaufen ist."

„Mir tut es leid! Ich hätte dir vertrauen sollen und mir deine Erklärung anhören sollen!"
Er lächelte zart.

„Du bist echt süß, wenn du eifersüchtig bist!"

„Hey!" sagte ich und boxte leicht auf seine starke Brust, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte.

Irgendwie waren wir jetzt verlobt. Vor einem halben Jahr war ich noch einsamer Single gewesen und nun war ich werdende Mutter von einer Tochter und einem Sohn und würde bald heiraten. War das zu glauben?

„Die Hochzeit findet aber erst statt, wenn ich wieder in Form bin! Ich will nicht mit Babybauch heiraten!" machte ich bestimmt eine Ansage.

„Das dachte ich mir schon", antwortete er lächelnd.

„Was hattest du eigentlich als Verlobung geplant?" fragte ich nun neugierig. Wenn er extra dafür jemand engagierte, musste es wohl etwas außergewöhnliches sein.

„Das wirst du jetzt nie erfahren!"

„Och komm schon!" bettelte ich.

„Nope, du wärst ja nur traurig, weil du es jetzt nicht mehr erleben wirst."

„Harry, bitte!" flehte ich.

„Nur über meine Leiche!"

Na toll, ich hätte zu gern gewusst, was er geplant hatte. Es musste etwas wirklich Großes sein, sonst holt man sich doch keine Wedding Planerin zur Hilfe. Aber offensichtlich würde ich es wohl nie erfahren.

„Okay, aber bitte lüg mich nicht mehr an, auch wenn es für einen guten Grund ist. Ich bin heute fast wahnsinnig geworden."

„Tut mir wirklich leid."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 04, 2015 ⏰

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MY Direction ♂♀ (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt