Liams Sicht
Als Liam die Tür öffnete, war er überrascht, dass sie die Klamotten trug, die sie hier zur Verfügung hatte. Fast hätte er erwartet, dass Kim eher nackt vor ihm steht, als dass sie etwas von ihm annehmen würde.
Aber für Kim war es vermutlich wertlos, es war nur Stoff. Mit so etwas konnte er sie nicht bestechen. Genauso bedeutete ihr die Kette nichts, die sie noch immer trug. Es war nur Silber, es hatte einen finanziellen Wert, keinen emotionalen.
Ihm allerdings bedeute diese Kette sehr viel, aber das würde er ihr erst später erzählen.
"Liebste."
Kimberly stand ungeschminkt und wunderschön vor ihm, ihr Haar noch leicht nass. Sein Verlangen hindurch zufahren konnte er nicht unterdrücken und so streckte er seine Hand einfach aus.
"Was machst du?", fragte sie leise, wich aber nicht zurück.
Vorsichtig fuhr er mit seinen Fingern durch ihr sanftes Haar und der frische Geruch des Shampoos flog ihm entgegen. Plötzlich hob sie ihre eigene Hand und legte sie über Liams. Ihre Hand war im Gegensatz zu seinem so zierlich, so verletzlich. Es überraschte ihn so sehr, dass er zusammenzuckte.
"Angst vor mir?" Das Lächeln war in ihrer Stimme hörbar.
"Bei dir kann man nie wissen", murmelte Liam vollkommen von der Berührung beflügelt. Ihre Haut war unglaublich sanft, aber gleichzeitig spürte man die Kraft, die von ihr ausging. Als würde ihr Körper von ihrem Selbstbewusstsein vibrieren.
Kims Lachen erfüllte das Badezimmer, ehe sie sich ihm entzog und ins Schlafzimmer ging. "Ich rieche Kaffee."
Über die Freude in ihrer Stimme musste er schmunzeln. Liam kannte keine Person, die Kaffee so sehr liebte wie sie.
Als er ebenfalls in den Raum trat, saß sie bereits auf dem Bett und hielt die Kaffeetasse in den Händen, sie blies dem Dampf entgegen.
Sie war merkwürdig heute. Gestern hatte sie zum Schluss sehr traurig gewirkt und nicht mehr viele Worte mit ihm geredet. Heute trug sie die Klamotten, berührte ihn und wirkte beinahe beschwingt.
Was hatte sie vor?
"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte er sicherheitshalber.
"Wie würdest du dich fühlen, wenn dich jemand gegen deinen Willen einsperrt und dich mürbe machen will durch absoluten Hobby- und Menschenentzug, ohne Uhr oder Schuhe?" Ihr Tonfall war viel zu fröhlich. Das war keine Mona Lisa mehr, es war der Improvisationsunterricht.
"Ich würde die Zeit nutzen. Ich würde die Chance, die mir diese Person gibt annehmen um über mein Leben nachdenken. Über Gefühle und Emotionen, die ich nicht mehr verdrängen könnte", erwiderte Liam schmunzelnd und ließ sich ebenfalls auf dem Bett nieder.
Sie nickte ein paar Mal, während sie sich eine Erdbeere nahm. "Nachdenken. Emotionen." Langsam zerkaute sie sie und machte Liam verrückt mit der leichten roten Färbung an ihren Lippen. "Na gut. Dafür brauche ich aber mehr von dir."
"Was willst du?"
"Antworten."
"Antworten? Auf welche Fragen?"
"Wie oft du in meiner Wohnung warst, zum Beispiel?!"
Sein Schmunzeln konnte er nicht zurückhalten. "Ein paar Mal." Er wollte ebenfalls nach den Erdbeeren greifen, aber sie nahm die Schüssel an sich und lehnte sich an das Bettgestell. Die Schüssel über ihrer Mitte.
"So läuft das nicht, Liam. Liebe, wie du es nennst, setzt sich zusammen aus Vertrauen und Ehrlichkeit. Das heißt, ich vertraue dir, dass du mich nicht umbringst, wenn ich dir langweilig werde und du bist ehrlich zu mir."
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Deine Freiheit ist Mein
RandomEr war sein Leben lang kalt und berechnend gewesen. Es hatte ihn nie gekümmert, wie die Leute um ihn herum lebten oder dachten. Bis er eines Tages diese junge Frau fand. Sie war wild, entschlossen und die Antwort auf Fragen, die er vorher nicht einm...