"Es ist nicht hoffnungslos" // "It isn't Hopeless"

76 4 0
                                    

German:

Überall weiß. Meine Hand streicht über die gestärkte, weiße Bettdecke, die rauen, weißen Wände und den weißen Beistelltisch aus Holz. In dem Bett an dem ich sitze, liegt... Luna. "...Quidditchunfall, gestern Nacht..." Ich höre den Gesprächsfetzen die aus Madam Pomfreys Büro kommen, genau zu. Trotzdem verstehe ich nur Teile. Lunita ist eine Träumerin. Doch was sie gestern Nacht allein auf dem Quidditchfeld tun wollte, ist selbst mir nicht klar geworden. Anscheinend ist sie vom Besen gefallen. Ein gebrochenes Bein und eine Gehirnerschütterung, das sind die Folgen. "Glück" hat sie gehabt, sagte Madam Pomfrey. Trotzdem liegt sie nun hier, in dem weißen, sterilen Raum und sagt nichts. Wie könnte sie auch. Sie ist noch nicht aus dem Koma aufgewacht. Ich sitze bei ihr, Stunde um Stunde, Tag für Tag. Professor Flitwick hat mich deswegen teils vom Unterricht befreit. Ich lese ihr vor, wenn Moon gerade nicht da ist.
"Die unendliche Geschichte". Weil ich hoffe, dass ihre Geschichte noch nicht so bald enden wird. Und dass Luna nicht die Autorin dieses Kapitels war.
Wenn Moon da ist, sitzen wir schweigend am Bett, mit denselben Hoffnungen, aber unterschiedlichem Verständnis. Ich rede nicht mit ihr, sie nicht mit mir. Es gibt keine Worte für das, was geschehen ist. Edward war bisher kein einziges Mal da. Keine Zeit, sagt er. Vielleicht wäre "Momo" die bessere Geschichte zum Vorlesen. Sie könnte Lunita vielleicht erklären, dass die grauen Männer ihrem Bruder die Zeit für sie gestohlen haben. Obwohl das natürlich auch nur eine schöne Vorstellung ist. Edward denkt zu rational. Wenn eine Person nicht in der Lage ist, zu sprechen oder ihn anzusehen, sieht er keinen Nutzen darin, sie zu besuchen. Ich glaube, dass selbst die, die den Anschein erwecken, nicht zu leben oder zuzuhören, genau das manchmal eben mehr tun als andere. Deswegen sitze ich hier. Und warte. Egal wie lange es dauern wird.

~ Elena Folchart ~
2020

Tannennadel2105

English:

White everywhere. My hand strokes the starched, white bedspread, the rough, white walls and the white wooden side table. In the bed I'm sitting on is...Luna. "...Quidditch accident, last night..." I listen carefully to the scraps of conversation that come from Madam Pomfrey's office. Still, I only understand parts of it. Lunita is a dreamer. But what she wanted to do alone on the Quidditch pitch last night, even I didn't realize. Apparently she fell off the broom. A broken leg and a concussion are the consequences. "She was lucky," said Madam Pomfrey. Nevertheless she lies here in the white, sterile room and says nothing. How could she? She hasn't woken up from the coma yet. I sit with her, hour after hour, day after day. Professor Flitwick has partly exempted me from class because of this. I read to her when Moon isn't there. "The never ending Story". Because I hope her story won't end anytime soon. And that Luna wasn't the author of this chapter. When Moon is around we sit by the bed in silence, with the same hopes but different understandings. I don't talk to her, she doesn't talk to me. There are no words for what happened. Edward hasn't been there once. No time, he says. Maybe "Momo" would be a better story to read aloud. She might explain to Lunita that the gray men stole their brother's time for them. Although that's just a nice idea, of course. Edward thinks too rationally. If a person is unable to speak or look at him, he sees no benefit in visiting them. I believe that even those who appear not to be living or listening sometimes do just that more than others. That's why I'm sitting here. And wait. No matter how long it will take.

~ Elena Folchart ~
2020

Tannennadel2105

Kostbare Erinnerungen I // Precious Memories IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt