Neuanfang

134 5 1
                                    


Von weitem hörte Leylia Stimmen und sie erkannte, dass diese zu verschiedenen Männern gehörte. War das Erial? Langsam öffnete sie die Augen und beobachtete verschwommen, dass jemand den Raum verließ. Die andere Gestalt wandte sich zum Bett zu und kam eilig zu ihr. Nach mehrmaligem Blinzeln erkannte sie, dass es ihr Verlobter war.

„Leylia? Bist du wach? Geht es dir gut?", fragte Erial besorgt und auch Erleichterung war in seinem Gesicht abzulesen. Leylia war verwirrt, wo war sie? Und warum stellte Erial ihr eine solche Frage?

„Wo ist Cedric?", fragte Leylia und ging gar nicht auf die Fragen von Erial ein.

„Leylia, beantworte meine Frage, fühlst du dich besser?", wiederholte Erial seine Frage.

„Bitte Erial, wo ist mein Bruder? Ich...", doch es ermüdete sie, sich mit ihm zu streiten. Sie fühlte sich nicht gut.

„Ich hole ihn", verstand er und verließ sie nur ungern. Sie war erleichtert, als sie ihren Bruder gleich darauf durch die Tür kommen sah.

„Lele! Gott sei Dank! Dir geht es wieder besser", sagte Cedric erleichtert.

„Was ist passiert?", fragte Leylia und musste sich an ihre Umgebung gewöhnen. Sie war in einem sehr heruntergekommenen Gemach und fühlte sich nicht wohl. Sie wäre am liebsten Zuhause in Astoria.

„Du bist zusammengebrochen, als wir kurz vor Ogynes eine Rast einlegten", erzählte Cedric und Leylia konnte ihm nur schwer folgen. Das Letzte woran sie sich erinnerte war, dass Erial sie fragte, warum sie überhaupt einer Hochzeit mit ihm zustimmte.

„Erial und ich ritten wie wahnsinnig, damit wir dich so schnell wie möglich zu einem Medicus bringen konnten", erzählte Cedric weiter, „er hat dich untersucht und bemerkt, dass du eine Infektion wegen des Wappens von der Verlobungszeremonie hattest. Du warst für drei Tage nicht ansprechbar, Isabella und Erial haben sich Tag und Nacht um dich gekümmert."

Sie musste das alles auf sich einwirken lassen. Sie hatte schmerzen an der Stelle, wo Erial sein Familien Wappen verewigt hatte. Aber sie war zu stolz, um zuzugeben, dass sie eine Pause brauchte. Sie wollte nicht das ganze Gefolge und ihren Verlobten aufhalten und wirken, als sei sie eine verwöhnte Prinzessin.

„Erial war die ganze Zeit bei mir?", fragte sie ihren Bruder, der nickte.

„Er ist dir nicht von der Seite gewichen. Du hattest hohes Fieber und es wollte nicht sinken. Er sandte sogar nach einem weiteren Medicus, damit sie dir so schnell wie möglich helfen konnten."

Langsam fuhr sie sich über die Stirn und merkte, dass sie ganz verschwitzt war. Sie suchte den Raum ab und fand Isabelle in der Ecke des Zimmers. Sie weinte erleichtert und schluchzte.

„Isabella vielen Dank für alles", sprach Leylia ihre Zofe an und schenkte ihr ein Lächeln.

„Lady Lele! Ich bin so froh, dass es Euch wieder besser geht", schluchzte Isabella und eilte zu ihr Bett.

„Bitte entschuldigt, dass ich nicht bemerkt habe, wie Euer Mal sich entzündet hatte", bat sie um Vergebung. Doch Leylia schüttelte nur den Kopf.

„Ich hätte es besser wissen müssen", sagte Leylia und strich ihr dankbar über die Hand, „könntest du mir bitte helfen, mich frisch zu machen?"

Isabella nickte in Tränen aufgelöst und verließ ihre Räumlichkeiten.

„Du solltest dich nicht überanstrengen. Ich nehme an, dass Erial gleich nach einem Medicus gesandt hat", meinte Cedric. Leylia setzte sich auf, sie merkte, dass sie noch nicht ganz bei Kräften war.

Im Zeichen des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt