12. Nichts steht mehr im Weg

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„Du bist ein Biest, weißt du das?"
Luke stieg kopfschüttelnd aus seinem Auto aus und ging dann mit uns zusammen zum Fahrstuhl.
„Pass auf, wenn du weiter so frech bist, schmeiß ich dich gleich noch in den Pool."
„Weil du mich sonst nicht aus meinen Klamotten kriegst?"
Die Jungs brüllten vor Lachen bei meiner Antwort und auch Luke konnte sich das Lächeln nicht vergleichen.
„Dafür trinkst du gleich nen Schnaps mit mir."
„So viele du willst, Baby."
Der Fahrstuhl plinkte, die Türen öffneten sich und wir standen in der wohl schönsten Wohnung, die ich je gesehen hatte.
Die letzten Sonnenstrahlen des Tages fielen gerade durch die bodentiefen Fenster in das große Wohnzimmer und ließen alles in einem goldenen Licht erstrahlen. Auf der Dachterrasse sah man einen großen Pool schimmern, davor stand eine kleine Bar, auf die Luke sofort zielstrebig zusteuerte.
„Bevor ich euch die Wohnung zeige, gibt es deinen Strafshot. Mund auf."
Er hielt mir die Flasche über den Kopf.
„Nix da! Nimm dir zwei Gläser, wir trinken zusammen!"
Widerstandslos ließ er sich überreden und schüttete dafür zwei große Shots ein, die wir exten. Der Rest machte sich in der Zwischenzeit an der Bar zu schaffen, Luke hingegen legte Mary und mir seine Arme um die Schulter.
„So Mädels, dann kommt mal mit."
Zeitgleich pieksten Mary und ich ihm für den Spruch in die Seite.
Seine Wohnung, die er uns jetzt zeigte, war atemberaubend. Groß und offen mit bodentiefen Fenstern in jedem Zimmer konnte man den Blick über Sydney schweifen lassen und dabei ein Bad in der Sonne nehmen.
„Deine Wohnung ist wunderschön, Luke", brachte Mary es auf den Punkt.
„Danke, ich habe sie über eine befreundete Marklerin gekriegt, die sie mir gezeigt hat bevor sie an den Markt ging."

Gemeinsam setzten wir uns zu den anderen nach draußen in die warme Sonne des Sommerabends. Um nicht sofort betrunken zu sein, griff ich erst einmal nach einem Bier.
Wir unterhielten uns den ganzen Abend über unsere Reise durch Australien, die Band und Gott und die Welt. Michaels Frau kam noch dazu und trank mit uns, sodass wir Mädels jetzt nur noch ganz knapp in der Unterzahl waren. Irgendwann kamen wir dann auf die Idee, Flunky Ball zu spielen - groß genug war Lukes Terrasse dafür. Der Kampf der Geschlechter - Mädels gegen Jungs. Ich wusste, dass ich an der Flasche höchstens zwei Treffer brauchte, um sie leer zu kriegen, wir mussten also nur gut werfen. Nachdem wir das erste Mal getroffen hatten, wechselte ich meine Flasche unauffällig mit Crystals, da sie deutlich langsamer trank. Dankbar lächelte sie mich an und traf beim nächsten Wurf, sodass ich ihr Bier leer kriegte, Crystal und Mary würden jedoch beide noch einen Schluck und damit einen Wurf benötigen. Allerdings warfen Lu, Cal, Mikey und Ash auch verdammt gut und tranken teilweise umso besser. Zum Schluss standen sich damit nur noch Mikey auf der einen und Crystal auf der anderen Seite gegenüber. Luke war mittlerweile zu mir rübergeschlendert gekommen und hatte seinen Arm um meine Schultern gelegt.
„Mach ihn fertig, Crystal", feuerte ich sie an. Und Crystal warf und traf. Allerdings nicht die Flasche in der Mitte, sondern Michaels Bier.
„Strafbier!", riefen Mary und ich wie aus einem Mund. Damit war das Spiel eigentlich entschieden. Wir trafen zwei Runden später, Crystal trank mit einem großen Zug aus und der Sieg war unser.
„Gut, dass wir jetzt durch sind, ich muss echt auf Toilette", lachte ich.
Beide Mädels riefen gleichzeitig, dass sie mitkämen und so gingen wir zusammen Richtung Bad. Ich hatte heute Abend noch keine Möglichkeit gehabt, mit Mary alleine zu sprechen, weswegen sie natürlich auch noch nicht wusste, dass Sierra und Luke nicht mehr zusammen waren.

„Okay, Crystal, du bist jetzt eine von uns und ich vertraue dir und brauche euren Rat", sagte ich, sobald die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war.
„Außerdem kennst du Luke gut und weißt bestimmt auch, was Michael darüber denkt. Sierra hat Luke den Ring zurückgegeben."
Beide sahen mich geschockt an, was für mich bedeutete, dass er es den Jungs bisher noch nicht erzählt hatte.
„Wir saßen heute zusammen am Strand, da hat er es mir erzählt. Und vorhin auf dem Weg zum Restaurant hat sie ihm geschrieben."
„Was wollte sie?"
„Ihm sagen, dass eine Freundin von ihr ihn gesehen hätte mit mir und sie es verstehen könne und uns viel Glück wünsche. Ich habe ihn am Strand in den Arm genommen, weil er mir leid tat."
„Und was hat er ihr geantwortet?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung."
„Okay, hier ist, was ich von Mikey weiß: als er letztes Jahr von diesem Festival kam, meinte er, er habe Lukes zukünftige Frau getroffen. Normalerweise war er ein riesen Fan von Sierra und Luke, aber nach diesem Festival hat er prognostiziert, dass das mit den beiden nicht mehr lange hält."
„Aber was soll ich denn jetzt machen?"
„Wie sehr magst du ihn? Glaubst du, das könnte was werden?"
„Ich war als Kind unsterblich in ihn verliebt. Und ich weiß, dass ich mich auch jetzt Hals über Kopf in ihn verlieben könnte, wenn ich es zulasse."
„Was hält dich davon ab?"
„Bis heute morgen noch seine Verlobte."
„Na dann los, jetzt hält dich nichts mehr."
Ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus.
„Danke."

Dann traten wir alle drei aus dem Badezimmer und gingen zurück zu den Jungs.

Alte Liebe rostet nicht | 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt