29. Die VMAs

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Eine Woche vor den VMAs betraten Mary und ich Robins Atelier, um mein Kleid abzuholen. Bisher hatte ich es noch nicht gesehen, es musste also perfekt sein, denn ein neues Kleid zu finden, würde in der Kürze der Zeit schwer bis unmöglich sein.
Robin half mir in das Kleid und steckte gleichzeitig die Träger für einen perfekten Sitz ab. Dann trat ich aus der Umkleidekabine zu Mary vor den Spiegel. Völlig sprachlos schauten wir beide auf eines der schönsten Kleider, das wir jemals gesehen hatten.
Das dunkelrote Kleid hatte einen tiefen Ausschnitt, der am Rücken von Tattoospitze eingerahmt wurde. Der ausgestellte Rock war kurz und streckte meinen Beine dadurch optisch, was nie schaden konnte.
„Ich hätte dazu auch schon den perfekten Schuh", lächelte Robin mich an und holte einen Schuhkarton hervor. Darin lagen goldene spitz zulaufende Pumps, deren Goldton sich zur Ferse hin in das Dunkelrot des Kleides verwandelte. Sie waren wunderschön. Schnell schlüpfte ich in die Schuhe, um den fertigen Look zu betrachten. Meine Haare würde ich mir dazu zu einem strengen Dutt drehen lassen und schon war der Look mehr oder weniger fertig.
„Hier Dee, das ist die Adresse von Alex. Er ist ein guter Freund von mir und Schmuckdesigner. Er hat dir bereits ein paar Sachen passend zum Kleid rausgelegt, die auch alle fair produziert wurden."
Dankbar nahm ich sie in den Arm, packte Mary und mein Kleid ein und machte mich mit ihr auf den Weg zu Alex. Die Kette, die Ohrringe und das Armband, die er bereits rausgelegt hatte, waren perfekt. Zart, sodass sie die Aufmerksamkeit nicht vom Kleid nahmen, aber dennoch komplettierten sie den Look erst.

Langsam stieg die Nervosität in meinem Bauch, denn heute sollte mein erster Auftritt auf dem roten Teppich neben Luke sein. Idealerweise fand die Verleihung in LA statt, sodass wir nicht extra anreisen oder ähnliches mussten. Da Luke bereits eine Stylistin hatte, mit der er immer zusammenarbeitete, hatte ich sie vorher gefragt, ob sie sich auch um meine Haare kümmern würde. Fürs Make-Up empfahl sie mir eine Kollegin, sodass jetzt zwei Leute mich herrichteten - eine die Haare, die andere mein Gesicht. Mary und Nico waren natürlich auch da, weil sie sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Gleichzeitig hatte ich jemanden, der mir ins Kleid half nach dem Schminken und Frisieren, ohne dass ich dabei etwas ruinierte.

Als ich vor dem Spiegel stand und das Gesamtkunstwerk bewunderte, konnte ich kaum glauben, dass ich das war.
„Du bist wunderschön, Süße", schlang Mary ihre Arme von hinten um mich.
„Danke. Für alles. Du weißt, dass ich dich liebe, ja?"
„Ich dich auch. Und jetzt geh runter und verzauber deinen Mann."
Luke stand in der Küche und war in sein Handy vertieft, sodass ich mich für einen kurzen Moment in seinem Anblick verlieren konnte. Denn er sah unfassbar gut aus mit der Lederjacke und den wuscheligen Locken, von denen ihm eine ins Gesicht fiel.Erst als er meine Schuhe auf der Treppe hörte, blickte er auf zu mir. Sein Blick wanderte immer wieder über meinen Körper und dann zurück zu meinem Gesicht. Für mich war Luke wie ein offenes Buch, sodass ich wusste, dass ihm gefiel, was er sah.
„Ich wusste nicht, dass du noch schöner sein kannst", kam er auf mich zu.
In dem Moment hupte draußen die Limousine, in der die anderen bereits saßen, damit wir gemeinsam auf den roten Teppich gehen konnten.
„Wow, Dee", lächelte Ash mich an, als ich in die Limo stieg.
„Kann ich nur zurückgeben", grinste ich ihn an.

„Bereit?", fragte Luke mich direkt vor dem Aussteigen.
„Bereit, wenn du es bist", antwortete ich grinsend, weil ich damit eines meiner Lieblingsbücher zitierte.
Er stieg vor mir aus, damit er mir seine Hand zum Aussteigen anbieten konnte, welche ich dankend annahm. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich war unfassbar nervös. Doch dann blickte ich Luke an und beruhigte mich wieder. Er war bei mir und mit ihm an meiner Seite würde immer alles gut werden. Meinen verklärten Blick bemerkend, drückte er meine Hand leicht, dann formte er mit seinen Lippen ein I love you und gemeinsam, Hand in Hand, traten wir vor die Kameras. Alles fühlte sich wie in einem Film an, sodass ich mich einfach stets an Luke hielt, der genau wusste, was er machen musste. Erst als wir aus dem Blitzlichtgewitter traten, legte er seinen Arm so vertraut um meine Schultern, dass ich automatisch die Augen für eine Sekunde schloss und durchatmete. Sobald ich sie wieder öffnete, spürte ich Lukes Blick auf mir.
„Du warst umwerfend, Baby."
„Danke. Ohne dich hätte ich das sicher nicht geschafft."
„Dafür bin ich da."
„Und dafür liebe ich dich."

Meine Aufregung legte sich nicht, als ich sah, welche Stars für die Awards hier waren.
Wir nahmen erst einmal unsere Plätze ein und ich nahm mir für die Aftershow-Party vor, mit dem ein oder anderen in Kontakt zu kommen - sowohl beruflich als auch privat. Spätestens als 5SOS Bill und Tom Kaulitz von TokioHotel begrüßten, kam das kleine Fangirl in mir durch. Ich sprach beide auf Deutsch an, auch wenn uns die anderen dann nicht mehr verstehen konnten.
„Ich war ein riesiger Fan als Teenie", erzählte ich lachend.
„Echt? Wie cool, wir freuen uns immer, Fans kennenzulernen."
„Es ist so merkwürdig hier all die Stars kennenzulernen heute Abend."
„Aber du bist doch mit einem Weltstar zusammen."
„Das ist was anderes, ich kenne Luke seitdem ich denken kann. Der ist für mich immer noch derselbe."

Wir unterhielten uns noch einige Zeit weiter, tranken zusammen einen Champagner (langsam fing ich an, das Zeug auch ohne O-Saft zu mögen) und unterhielten uns über Musik. Zum Schluss drückte ich Bill noch meine Karte in die Hand, damit er sich jederzeit bei mir melden konnte.

Alte Liebe rostet nicht | 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt