33. Doppelt hält besser

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„Babe, können wir uns kurz unterhalten?", begann ich das Gespräch, als ich mich zu Luke aufs Sofa setzte.
Augenblicklich richtete er sich kerzengerade auf und sah mich erschrocken an.
„Ja?", fragte er verunsichert.
„Ich muss dir was erzählen", begann ich, merkte jedoch, wie mir bereits Tränen in die Augen stiegen und versuchte sie wegzuwedeln.
„Hey, hey, hey, alles okay", nahm Luke eine meiner Hände in seine. „Egal, was du mir erzählen willst, ich kann's verstehen."
Ich nickte nur und löste meine Hand aus seiner, um etwas aus meiner Hosentasche zu ziehen und ihm zu reichen.
„Was...?", ließ er den Satz unvollendet in der Luft hängen und sah nur völlig sprachlos auf den positiven Schwangerschaftstest, den ich ihm entgegen hielt.
„Ist das...? Heißt das...?"
Aus seinem Mund kam kein zusammenhängender Satz, sondern nur noch wirres Gestotter.
„Dass ich schwanger bin, ja", beantwortete ich seine Fragen deshalb.
„Weißt du noch Marys und Nicos Hochzeitsnacht, als ich am nächsten Morgen kotzen musste? Ich glaube, ich hatte nicht allzu lange vorher meine Pille genommen."
„Ich..ich... Ich werde also Papa?"
„Ja, wirst du."
Als er den Blick endlich vom Test hob und mich ansah, fiel all meine Angst von mir ab, denn ich sah unbändige Freunde und Liebe in seinen blauen Augen. Die unendliche Liebe, die er schon jetzt von Sekunde eins für unser kleines Monster empfand, das da in meinem Bauch wuchs. Liebevoll nahm er mein Gesicht und küsste mich wie er mich noch nie zuvor geküsst hatte. Jeder Nerv in meinem Körper fühlte sich angesprochen, reagierte auf seinen betörenden Geruch und seinen umwerfenden Geschmack. Immer wieder lagen seine Hände auf meinem Bauch während er mich auszog.
„Schwangerer kannst du ja nicht werden", grinste er mich an, bevor wir uns auf der Couch liebten.
„Wollen wir es meinen Eltern persönlich sagen?", schlug Luke danach vor, als ich eng an seine Brust geschmiegt in seinen Armen lag.
„Du meinst, wir machen einen kleinen Ausflug nach Australien? Ja klar, wenn ich frei kriege gerne."
„Und erzählen wir es unseren Freunden?"
„Lass uns damit noch ein bisschen warten, bis wir beim Arzt waren."
„Okay", er gab mir einen Kuss auf die Stirn, „du weißt, dass ich dich mehr als alles andere auf der Welt liebe, oder?"
Mit rasendem Herzen blickte ich zu ihm auf. Immer und immer wieder schaffte er es, mich mit seinen Worten in Verlegenheit zu bringen.
„Vor allem, wenn du dabei so rot wirst", neckte er mich.
„Das ist deine Schuld", schlug ich ihm leicht auf die nackte Brust.
„Die Schuld nehme ich gerne auf mich", beugte er sich über mich und gab mir einen langen und intensiven Kuss, bevor er aufstand und sich wieder anzog.

Einige Tage später waren wir bei meiner Frauenärztin, die mir versicherte, dass alles okay war mit dem Baby. Freitags würden dann all unsere Freunde zum Essen kommen, sodass wir es ihnen erzählen konnten und den Montag darauf würden wir für einige Tage zu Lukes Familie fliegen. Da ich natürlich wollte, dass Mary Patentante wurde, besorgte ich vorher noch einen süßen kleinen Strampler, auf dem die Worte I love my Auntie Mary standen. Verpackt in einer kleinen Schachtel lag das Geschenk in der Küche. Ich hatte Mary und Nico deshalb etwas früher zu uns bestellt, sodass ich Mary für ein paar ruhige Worte alleine in die Küche entführen konnte.
„Du strahlst heute so", machte ich ihr ein Kompliment.
„Danke, ich hab einfach gute Laune heute."
„Merkt man."
„Hey, ich hab dir noch was Kleines mitgebracht", kramte sie in ihrer Handtasche nach einer kleinen Schachtel. Neugierig nahm ich die Box entgegen und öffnete sie. Darin lag ein süßer Schnuller, auf dem Auntie stand.
„Ich bin schwanger", strahlte sie mich an.
Für einen Moment war ich verwirrt, reagierte nicht und griff dann aber hinter mich und hielt ihr die Verpackung des Stramplers entgegen.
„Ich hatte eigentlich gedacht, du freust dich für mich", öffnete sie die Schachtel und sah mich dann aber überrascht an, als sie die Worte auf dem Strampler las.
„Ich glaube", grinste ich sie breit an, „wir sind zusammen schwanger."
Einem kurzen Moment des Schweigens folgte dann ein quietschiges Aufschreien beiderseits und wir fielen uns freudig in die Arme.
"Seit wann weißt du es schon?", wollte ich von Mary wissen.
"Schon ein paar Wochen, ich glaube, es war unsere Hochzeitsnacht. Aber wir wollten auf Nummer sicher gehen, dass alles okay ist, bevor wir es euch erzählen."
„Du willst mich verarschen, oder?", schüttelte ich ununterbrochen den Kopf, „ich hab in der Nacht meine Pille noch ausgekotzt, weil ich zu viel getrunken habe."
Mary und ich waren also höchstwahrscheinlich in der gleichen Nacht schwanger geworden, wenn das mal keine Friendshipgoals waren.
„Was kreischt ihr denn hier so rum?", kamen da unsere beiden Männer mit einem Bier in der Hand zu uns in die Küche.
„Ach, nur weil unsere Hochzeitsnacht bei Dee und Luke genauso erfolgreich war wie bei uns", grinste Mary breit.
Nico war der erste, der verstand, was Mary damit sagen wollte und schlug Luke auf die Schulter, bevor er mich in den Arm nahm. Da verstand auch Luke endlich und alle gratulierten wir uns gegenseitig.

Knapp zwei Stunden später saßen all unsere restlichen Freunde bei uns am Tisch, hungrig und begierig darauf, endlich auf einen wundervollen Abend anzustoßen. Nervös griff Mary nach meiner Hand.
„Wir wollten euch noch was erzählen", nahm ich das Wort auf. Gespannt sahen uns alle an.
„Ähm..", kurz kam ich ins Stottern, doch dann lächelte Luke mich an und ich erinnerte mich daran, dass in meinem Bauch ein Kind von dem wundervollsten Menschen der Welt heranwuchs und fand meinen Mut wieder, „... wir sind schwanger. Also Mary und ich beide."
Crystal und Ashton kreischten beide gleichzeitig los und sprangen auf, um erst Mary und mich und dann Luke und Nico in einen Umarmung zu ziehen. So dauerte es jetzt natürlich, bis jeder jeden im Arm hatte und ihm gratulieren konnte, schließlich saßen wir aber doch wieder alle am Tisch und konnten endlich mit dem Essen beginnen.

Alte Liebe rostet nicht | 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt