16. Ein gemütlicher Filmabend

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Da Mary und ich beide zu faul waren, um uns noch zum Strand zu schleppen, legten wir uns lediglich an den Hotelpool und holten dort ein bis zwei Stunden Schlaf nach. Ich nüchterte außerdem endlich mal komplett aus.

Abends waren wir für einen gemütlichen Filmabend verabredet. Da kein Alkohol geplant war, holten Mikey und Crystal uns auf dem Weg zu Ash ab, damit wir kein Taxi nehmen mussten.
Ashs Wohnung war fast so schön wie Lukes, konnte darüber hinaus aber mit dem riesigen Sofa im Wohnzimmer punkten. Wir suchten uns einen Thriller raus, der ziemlich spannend war und bereits einige Minuten nach Beginn fand ich mich halb auf Lukes Brust liegend wieder, mit seiner Hand, die leicht über meinen Rücken streichelte. Zwischendurch gab er mir einen leichten, zärtlichen Kuss auf den Kopf und fuhr mir über meine Haare. Lange hatte ich mich nicht mehr so glücklich und wohl gefühlt wie in diesem Moment auf der Couch mit Leuten, die ich erst ein paar Mal in meinem Leben gesehen hatte in einem Land, in dem ich nicht lebte. Aber es fühlte sich an wie eine Familie, in die ich gerade Eintritt fand.
Nach dem Film saßen wir beisammen und unterhielten uns.

„Wie war eigentlich euer Frühstück heute morgen?", fragte Cal Luke.
„Sierra kam überraschend vorbei", erwiderte dieser nüchtern.
„What? Was wollte sie?"
„Hauptsächlich Luke sagen, dass sie ihn immer noch liebt und zurück will", antwortete ich.
„Uh, unangenehm."
„Oh, hab ich schon erwähnt, dass wir beide betrunken waren und Luke mich vorher in den Pool geschmissen hatte und wir deshalb nur in Unterwäsche mit der Sektflasche in der Hand da standen?"

Keiner konnte sich so richtig das Grinsen verkneifen und irgendwann fingen wir alle an zu kichern bei der Vorstellung, bis wir schließlich in lautes Gelächter ausbrachen und uns kaum mehr einkriegen konnten. Ein Blick reichte, um erneut anzufangen. Erst nach etlichen Minuten beruhigten wir uns alle wieder und konnten das Gespräch fortführen.
„Und was ist dann passiert?", fragte Ash weiter.
„Luke hat sie gebeten, dass sie sich wann anders unterhalten, wenn er nicht gerade schon zwei Flaschen Champagner intus hat", antwortete ich an Lukes Stelle und verschwieg so sein Liebesgeständnis.
„Das hört sich schlau an", nickte Michael und das Thema war abgehakt.

Wenig später ließen wir den Abend ausklingen und wollten nicht so spät ins Bett, da Mary und ich morgen shoppen gehen wollten. Crystal entschied abends spontan, sich uns anzuschließen und so kam es, dass auch Mikey und Luke mitkommen würden.

Gegen 11 Uhr waren wir bereits in der Stadt und schlenderten endlos durch Geschäfte, probierten Schuhe und Kleider an und blieben vor einigen Läden mit sehnsüchtigen Blicken stehen, weil dort Schmuck lag im Wert unseres Jahresverdienstes.
Schließlich wurden wir jedoch alle mit einer ordentlichen Ausbeute fündig und ließen uns am frühen Abend völlig erschöpft in einem kleinen Park nieder. Luke und Michael machten sich noch einmal auf den Weg und wollten Getränke für uns besorgen. Crystal, Mary und ich legten uns indes in das warme Gras und genossen die Sonne auf unserer Haut.

„Ihr wart gestern schon ziemlich süß zusammen, Dee", schmunzelte Crystal.
„Oh mein Gott, ja! Wie er allein immer über deine Haare gestreichelt hat!"
„Also, was ist das jetzt mit euch? Ist das überhaupt was?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Er hat Sierra gestern gesagt, dass er sie immer noch lieben würde."
„Während du daneben standest? Was ein Idiot", erwiderte Mary jedoch auf mein Nicken.
„Naja, er hatte ihr immerhin auch schon einen Antrag gemacht", warf Crystal ein.
„Eben, da muss man sich halt auch mal Zeit nehmen, das zu verarbeiten", pflichtete ich ihr bei.
„Und was wird jetzt aus euch?"
„Keine Ahnung, ich hab ihm gesagt, er soll noch mal mit ihr reden und wenn wir uns das nächste Mal sehen, schauen wir weiter."
„Oh man, über eure Story kannst du hinterher gefühlt auch ein Buch schreiben", lachte Mary.

Kurz danach kamen die beiden wieder, sodass wir unser Gespräch unterbrechen mussten. Luke legte sich so, dass sein Kopf auf meinem Bauch lag und wie selbstverständlich fing ich an mit seinem Haar zu spielen. Erst nach einiger Zeit sah ich, dass er seine Augen dabei geschlossen hatte und die Berührung genoss. Mich überrollte eine Welle von Emotionen und Zuneigung für diesen Mann, in den ich schon als kleines Mädchen verliebt gewesen war.

Heute war unser letzter Abend in der Stadt, morgen am frühen Abend würde unser Flug nach Hause gehen. Dafür hatten die Jungs sich überlegt, dass wir auf jeden Fall noch einmal das Nachtleben Sydneys kennenlernen mussten und hatten im angesagtesten Club der Stadt eine kleine Lounge für uns reserviert für den Abend. Wir trafen uns gegen kurz nach neun am Club, damit wir, bis es richtig los ging, betrunken sein würden.
Da ich kein Mensch für hohe Schuhe oder Ähnliches war, hatte ich das an, was ich in Hamburg auch immer zum Feiern trug.
Eine enge Lederleggings, ein lockeres Crop Top und dazu Sneakers. Mir war es wichtig, dass ich mich beim Tanzen und Feiern wohl fühlte und mich bewegen konnte, nicht dass ich besonders häufig angemacht wurde oder besonders gut aussah. Ich war da, um zu Tanzen und Spaß zu haben.

Alte Liebe rostet nicht | 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt