26. Kurztrip nach New York

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Lukes Nummer und Bild leuchtete auf.

„Hey Babe", ging ich ran.
„Na Kleine, alles okay bei dir?"
„Ja, ich hab dich auf Lautsprecher, Mary und Crystal sind bei mir."
„Hey ihr."
„Was gibt es Neues bei euch?"
„Noch nicht so viel, unsere Anwälte prüfen gerade, ob wir irgendwie gegen die Zeitschrift vorgehen können und so. Sie wollen auch schauen, ob wir Sierra verklagen können, aber ich weiß nicht, ob ich das will."
„Hast du schon mit ihr gesprochen?"
„Auf keinen Fall!"
„Vielleicht solltest du das mal machen?"
„Damit sie danach direkt zum nächsten Reporter laufen kann? Auf keinen Fall."
„Okay, aber was machen wir dann?"
„Wir sind morgen Abend bei Jimmy Fallon, das werden wir wohl machen, aber die Masken dann in der Show abnehmen. Mit Jimmy ist schon alles abgesprochen."
„Oh, gut, dass es Jimmy ist, der mag euch."
„Ja, das stimmt. Crystal ist bei dir, oder?"
„Ja, bin ich", antwortete sie.
„Michael und ich würden uns freuen, wenn ihr dabei wärt im Publikum."
„Glaubst du, dass das eine gute Idee ist?", fragte ich kritisch.
„Unser Management meint, dass es wichtig wäre, jetzt als eine Front aufzutreten."
„Ich kann für dich auf der Arbeit übernehmen, Dee, dann kannst du fliegen", bot Mary an.
„Und ich nehme mir einfach frei."
„Perfekt. Nimm einfach meine Kreditkarte wenn du buchst. Fabios Nummer hast du, oder?"
„Ok, kann ich machen. Und ja, habe ich."
„Ich schick dir gleich noch mal alle Details per Mail rüber."
„Ok, dann bis morgen."
„Bis morgen, Kleine. Ich liebe dich."
„Ich dich auch."
„Ach, eins noch. Bleibt am besten heute im Haus. Draußen werden euch bestimmt Paparazzi folgen."
„Aye, Chef."

Für einen kurzen Moment sagte keiner von uns etwas, alle starrten wir uns nur fassungslos an.
„Das fühlt sich alles so surreal an", schüttelte Crystal den Kopf. Mary und ich nickten zustimmend.
„Ich werd trotzdem mal heim und mich irgendwie mit einem Buch auf die Couch verkrümeln", verkündete ich, Mary erhob sich ebenfalls.
„Lass uns die Autos tauschen, Dee. Deinem Tesla werden sie eher folgen als meinem Polo."
Damit hatte Mary absolut recht. Crystal gab uns noch zwei große Hoodies von Michael, die wir drüberziehen und die Kapuze aufsetzen konnten, dazu große Sonnenbrillen und auf den ersten Blick konnte man nicht mehr erkennen, wer sich da unter dem Pulli versteckte.
So ausgerüstet traten wir vor die Tür und huschten schnell in die Autos. Wir hatten abgesprochen, dass Mary einen Umweg durch die Hills fahren würde, um die Paparazzi an sich zu binden. Ich würde einen Weg raus aus den schickeren Gegenden fahren, bis ich sicher war, und dann zu mir konnte.
Überraschenderweise klappte das Manöver sehr gut und mir war tatsächlich niemand bis zu unserem Haus gefolgt.
Erschöpft von all der Aufregung ließ ich mir eine heiße Badewanne ein, stellte mein Handy auf stumm und schnappte mir ein Harry Potter Buch - mein Go to wenn ich auf andere Gedanken kommen musste. Die Wärme des Wassers entspannte meine Muskeln und ließen mich aufatmen. Irgendwann wurde ich müde und legte das Buch weg, um die Augen schließen zu können. Dadurch, dass die Badewanne durchgängig Wasser austauschte, blieb mein Wasser mollig warm und ich dämmerte für einige Minuten weg. Gestärkt aber auch hungrig wachte ich einige Zeit später auf und stieg völlig verschrumpelt aus der Badewanne. Da wir morgen bereits gegen Mittag fliegen würden, packte ich noch schnell ein wenig Handgepäck zusammen, plünderte dann jedoch unsere Süßigkeitenkammer und legte mich mit haufenweise Schoki ins Bett, um Harry weiter in seinem ersten Schuljahr zu folgen.
Gegen Abend telefonierte ich mit Crystal, um alles für morgen abzustimmen, und danach mit Mary, die Nico erst bei mir und dann bei Crystal rumschicken würde, damit er uns zum Flughafen fuhr. Ich wüsste nicht, was ich ohne solch wundervolle Freunde in dieser Situation wäre und dankte den beiden tausend Mal.

Ich ging früh schlafen, stand früh am nächsten Morgen auf, sodass ich noch aufs Laufband gehen konnte, bevor wir flogen. Frisch geduscht und geschminkt stand ich um kurz nach 11 im Flur und wartete auf Nico, der hupen wollte, sobald er da war. Pünktlich wie er war, hupte er bereits zwei Minuten später und ich flüchtete aus dem Haus zu ihm in den Wagen. Einige Minuten später hatten wir Crystal eingesammelt und waren auf dem Weg zum Flughafen.
Fabio, der Pilot der kleinen Privatmaschine, die wir gebucht hatten, hatte uns gestern noch erklärt, wo wir hinmussten für einen privaten Check-In, sodass wir den Paparazzi so wenig Angriffsfläche wie möglich gaben.
Erst im Flugzeug trauten wir uns, die Sonnenbrillen abzusetzen. Als wir uns so jedoch anschauten, im Geheimen zum Privatflieger geflüchtet, mussten wir augenblicklich anfangen zu lachen, zu surreal war die Situation.
Mit Fabio als Piloten hatten wir einen sehr angenehmen und schnellen Flug ohne irgendwelche Komplikationen oder Turbulenzen. Glücklicherweise landeten wir in New York auch auf einem Privatplatz, der bestimmt irgendeinem reichen Millionär gehörte. Damit umgingen wir an dieser Stelle wieder Paparazzi und Reporter:innen.
Wie abgemacht wartete jemand auf uns, um uns abzuholen und direkt zum Studio zu bringen.
Glücklich und erleichtert schloss ich Luke in die Arme, sobald ich ihn dort wiedersah. In seiner Nähe fühlte ich mich gleich besser, beschützt. Nervosität machte sich dennoch in meinem Bauch breit. Natürlich saßen Crystal und ich nur im Publikum, aber wir fieberten mit Luke, Ash, Michael und selbstverständlich auch Calum mit, wenn sie vorne sitzen und ihre Masken abnehmen würden.
Kurz vor Beginn der Show nahmen wir erst unsere Plätze ein, um zu vermeiden, dass wir erkannt und mit Fragen bombardiert werden würden oder Ähnliches. Das Licht war bereits aus, als wir uns setzten und keine 20 Minuten später betrat Jimmy seine Bühne.

Alte Liebe rostet nicht | 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt