Yukine öffnete ein Portal ins Jenseits und stand augenblicklich vor Yatos Haus. Er riss panisch die Tür auf und stürmte hinein. Der Glücksgott saß zitternd auf dem Sofa. Die Beine angezogen. Das Gesicht dahinter vergraben. Die Arme haltsuchend um die Knie gelegt. Er sah zerbrechlich aus, als würde er in tausend Scherben zerspringen, wenn er sich nur bewegte.
„Yato! Himmel, was ist geschehen?"
Sein Gott sah nicht auf. „Sie lebt!"
„Was redest du da? Wer lebt?"
„Hiyori. Sie lebt und war die ganze Zeit in den Händen meines Vaters."
Yukine wurde leichenblass. Er setzte sich neben Yato. Er musste Ruhe bewahren, auch wenn sein Herz raste, sonst würde er seinem Gott noch mehr Schmerzen zufügen. „Sie lebt? – Aber das ist doch etwas Gutes, oder?"
Er legte die Hand auf seinen Rücken. Augenblicklich schlang Yato die Arme um seinen Hals und vergrub das Gesicht an seiner Schulter. Er spürte, wie sehr der Glücksgott bebte. So hatte er ihn noch nicht erlebt.
Es dauerte ein paar Minuten, bis er seine Stimme fand. „Nichts ist gut. Er hat sie seit zwei Jahren in seinen sadistischen Fängen. Ich will mir nicht vorstellen, was er ihr angetan hat."
„Wie hast du es erfahren?", fragte er ruhig und sachlich.
Ohne aufzublicken, löste er sich von Yukine. „Die Nora. - Sie war auf dem Friedhof."
„Diese verfluchte Bitsch!" Yuki ballte die Hände zu Fäusten, bis die Knöchel weiß hervortraten. Bei diesem Namen konnte er nicht gelassen bleiben. Zu oft hatte sie ihm übel mitgespielt. „Aber wieso?"
„Mein Vater will dich, im Austausch gegen Hiyori."
Die Stille, die sich wie ein erstickendes Vakuum ausbreitete, nahm Yukine die Luft zum Atmen. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. - Wieso wollte Yatos Vater ihn haben? Er würde nicht für ihn kämpfen. Das sollte ihm klar sein. Und warum erst jetzt? Nach der Hetzjagd des Himmels hatte er gehofft, nie wieder etwas von dem Meister der Künste zu hören. Und was ging jetzt in Yato vor? Wie verzweifelt musste er sein? Er würde für ihn die Entscheidung treffen, so wie er es als sein Wegweiser schon viele Male getan hatte.
„Wir werden sie retten. Wenn ich es bin, den er will, gehe ich zu ihm und du kümmerst dich um Hiyori."
Jetzt hob der Glücksgott den Kopf und funkelte seine Hafuri wütend an. „Dir hat wohl jemand das Hirn rausgeschmort. Ich würde dich nie eintauschen, gegen wen auch immer. Zudem bist es nicht wirklich du den er will. Er will mich. Das wollte er von Anfang an. Und das ist auch der Grund warum er dich immer wieder bedroht und warum er Hiyori entführt hat. Deshalb bin ich derjenige, der gehen wird. Ich kann ihm weder dich noch Hiyori überlassen."
„Du glaubst doch nicht, dass ich das zulasse. Niemals! Ich habe es schon öfter gesagt und ich werde nicht müde es zu sagen. Niemand darf dich mir wegnehmen! Hast du verstanden?! Zudem, denkst du ich würde dich wieder in seinem Namen mit dieser verfluchten Nora Menschen töten lassen? Das kannst du knicken!"
„Er kann mich haben, aber ich werde niemanden töten."
„Dann wird er dich umbringen."
„Ich bin jetzt ein anerkannter Glücksgott, ich werde auf jeden Fall von neuem entstehen."
„Ja, in den Fängen deines Vaters. Als sein Schoßhund ohne jegliche Erinnerungen. Er hätte leichtes Spiel mit dir und alle Zeit der Welt, dich wieder zum Kampfhund auszubilden. Willst du das?"
Yato wandte sich ab. „Was für eine Wahl habe ich?"
Er nahm Yatos Gesicht in seine zwei Hände und zwang ihn damit ihn anzusehen. „Man hat immer eine Wahl."
„Yukine, hilf mir! Weise mir den Weg! So wie du es immer getan hast."
„Niemand von uns wird sich ihm ausliefern. Und wer sagt, dass wir das alleine in Angriff nehmen müssen. Yato, du bist schon lange nicht mehr der streunende Gott ohne Zuhause und ohne Freunde. Wir holen uns Hilfe, befreien Hiyori und werden ihn und die Nora endgültig von dieser Welt tilgen. Wir werden Himmel und Hölle mobilisieren. Und wenn ich die Sonnengottheit Amaterasu persönlich bitten müsste. Dein Leben hängt nicht mehr am seidene Faden deines Vaters. Durchtrennen wir ihn. Vertraust du mir?"
Yato nickte. Auf Yukines Wangen legte sich ein Hauch rosa, als er begriff, wie nahe er seinem Gott war. Doch dann trat ein zartes Lächeln in sein Gesicht. Bevor er selbst begriff, was er da tat, zog er ihn zu sich und küsste seinen Gott.
Yatos Augen weiteten sich, doch dann ließ er sich in dem sanften Kuss versinken.
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Noragami - Der Himmel muss warten
FanficAusgerechnet als Yukine sich endlich seiner wahren Gefühle für Yato bewusst wird, erfahren sie, dass die für tot gehaltene Hiyori lebt und sich die ganze Zeit in den Händen von Yatos Vater befand. Die beiden machen sich auf den Weg sie zu befreien...