Nach dem Mittagessen fahre ich zu Tinas Haus um sie für unseren Tag am See abzuholen.
Ich hupe zwei Mal, damit sie weiß, dass ich da bin und sie kommt in einem weißen Sommerkleid die Stufen der Veranda herunter gehüpft. Sie küsst mich zur Begrüßung und während der gesamten fahrt, redet sie ohne Punkt und Komma. "Wahnsinn, das es schon wieder so warm ist. So ein Tag am See ist doch der perfekte Einstieg in die Sommerferien findest du nicht?"Unwillkürlich muss ich lächeln, denn Tina war nicht immer das Mädchen, das so vor Lebensfreude sprüht wie heute. Vor allem zu Beginn unserer Beziehung war sie verschüchtert und in sich gekehrt. Ich versuche mitzuhalten und ab und zu mal einen passenden Kommentar einzuwerfen, doch der geht in ihrem fröhlichen geplapper unter.
Der See ist nur einen Katzensprung entfernt. Wir haben ihn zufällig mal gefunden als wir die Gegend erkundeten und bis heute bin ich mir sicher, dass der See zu einem privaten Waldstück gehört, aber es stehen nirgendwo Schilder und erwischt hat uns auch noch keiner. Ich parke am Straßenrand und wir gehen den kurzen, mit Bäumen gesäumten Feldweg bis zum Steg.
Wie immer sind wir komplett alleine.Plötzlich lässt Tina meine Hand los, rennt Richtung Steg und ruft über die Schulter: "Wer als letzter im Wasser ist, muss später das Eis ausgeben." Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen. Tina ist zwar unglaublich sportlich aber ich bin trotzdem schneller als sie. Ich hole sie ein, packe sie an der Hüfte und werfe sie über meine Schulter.
"John!" kreischt sie und hämmert mit den Fäusten auf meine Schulter. "Lass mich runter." Ich weiß dass sie nicht wirklich böse auf mich ist. Durch ihr gezappel sind ihre Ballerinas von ihren Füßen gefallen und ich kicke meine ebenfalls ins Gras. Dann nehme ich Anlauf, renne über den Steg und rufe noch: "Luft anhalten!" aber da springe ich schon mit meiner lachenden und quitschenden Freundin in das kühle Wasser.Nach Luft schnappend tauchen wir wieder auf und ich will gerade die Augen öffnen da schwappt mir schon eine riesige Welle Wasser ins Gesicht. "Das war die Rache für gerade eben" sagt Tina mit gespielt bösem Blick.
Man, ich liebe die Tage und Momente wo sie nur mir gehört. Wo keine anderen Leute ihre Aufmerksamkeit bekommen, sondern nur ich.
Lächelnd ziehe ich Tina zu mir. Sie schlingt ihre Beine um meine Hüfte und hält sich an meinem Nacken fest. Ich schaue ihr eine ganze Weile in die Augen, mustere ihre feinen Gesichtszüge und ihre vollen Lippen. Sie ist nicht ohne Grund eins der beliebtesten Mädchen der Schule. Sie ist wahnsinnig hübsch.
Ich streiche ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und küsse sie zärtlich. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die mir trotzdem zu kurz vorkommt, lasse ich von ihr ab. "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch, John." lächelt sie glücklich und vergräbt ihr Gesicht an meinem Nacken.Nach einer Zeit merke ich, dass sie zittert und wir schwimmen zum Ufer. Dort ziehen wir unsere nassen Klamotten aus und legen sie zum Trocknen in die Sonne. Unsere Handtücher und Schuhe liegen wegen unseres Wettrennens über die gesamte Lichtung verstreut.
"Weil du mich ja unbedingt ins Wasser schmeißen wolltest, haben wir jetzt gar keinen Verlierer der das Eis bezahlen muss." grinst Tina und blinzelt dabei gegen die Sonne an. "Dann bleiben wir einfach hier und ich lade dich als Entschädigung zum Abendessen ein. Was meinst du?" Strahlend nickt Tina und dieses Strahlen erinnert mich daran, was für ein Glück ich habe, eine so tolle Freundin zu haben.
Um nichts in der Welt würde ich sie eintauschen wollen.Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal die Augen öffne sitzt Tina in ihrem sonnengelben Bikini am Steg und lässt die Beine ins Wasser baumeln.
Die Sonne steht schon tiefer und die Bäume fangen an lange Schatten zu werfen. Wortlos setzte ich mich neben sie und wir beobachten wie sich der Himmel langsam orange verfärbt.
"Hast du Hunger?" frage ich nach einer Weile der Stille. Tina nickt und wir gehen Hand in Hand zurück und packen unsere Sachen zusammen.Die ganze Fahrt zu Tinas Lieblings Waffel-Restaurant sagt sie kein Wort, was mich wirklich beunruhigt. "Ist alles in Ordnung?" frage ich deshalb ein wenig ängstlich. Sie nickt und schaut mich mit einer Ruhe in den Augen an, die ich noch nie gesehen habe. "Das heute war der schönste Tag meines Lebens." sagt sie und drückt meine Hand die auf dem Schaltknüppel meines 68er Mustangs liegt.
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Drei Sommer
Teen Fiction"Was wird das John?" frage ich. "Du hast eine Freundin." "Ich weiß aber der bin ich egal also ist sie mir auch egal." Tina und John sind untzertrennlich. Doch John ist eifersüchtig und beginnt im Urlaub eine Affäre mit Loreley. Dabei hat er Tina st...