Kapitel 2

3.4K 76 5
                                    

Genervt liess ich mich wieder auf meinen Platz zwischen den McLaren-fahrern nieder. In meinem Kopf legte ich mir schon die Wörter zurecht, die ich später benutzten, würde, wenn ich mit meinem Vater sprechen würde.

Vorsichtig sah Lando nun zu mir: "Alles gut?" Ich nickte nur etwas abwesend, musste ja nicht gerade jedem meine Familie Situation unter die Nase reiben. Um meine Aussage glaubhafter zu machen, lächelte ich einmal in die Runde. In dessen Gesichter konnte ich erkennen, dass niemand mir glaubte. Nachfragen traute sich niemand, weswegen wir nun alle still am Tisch sassen. Bis Carlos ein Gespräch über das Rennen am Sonntag startete und sonst noch so Rennfahrersachen.

"Deine Mutter kommt", erschrocken drehte ich mich um. Atmete erleichtert aus, als ich nur meine Stiefmutter erkannte. Sie war mit 3 Jahren die bisher längste Beziehung meines Vaters. Zu vor war jedes Mal, wenn ich zu Besuch kam, eine neue Frau an der Seite von Papa. Als Kind hatte ich denen keine Beachtung geschenkt. In den Teenager Jahren hatte es dann aber öfters Mal zu streit geführt, da sich die Damen einmischen wollten und ich ihnen dann eine nicht so nette Antwort gegeben hatte.

Die vielen Operationen und Schminke liessen sie wie eine Puppe aussehen: "Da ist ja meine kleine Prinzessin. Wie war deine Woche mit Papa?" Dabei regte sich rein gar nichts in ihrem Gesicht. Dieses hätte man als Abschreckung gegen OPs verwenden können. Auch wenn sie sonst nicht so eine Tusse war, zumindest hatte sie das Herz am rechten Fleck, so ging sie mir gerade auf die Nerven. Sie behandelte mich wie ein Kind obwohl sie nur 6 Jahre älter war als ich. Leider sah man ihr es nicht mehr an, dass sie gerade 26 geworden war, sie hätte jedes Alter haben können und man hätte es ihr durch den hohen Plastikanteil nicht angesehen.

"Alles gut, war wie immer. Können später noch quatschen, doch Papa braucht dich wohl", verblüfft sah Maria einmal über die Schulter zu meinem Vater. Höfflich verabschiedete sie sich, bevor sie hüftwackelnd zu meinem Vater zurück ging. Als sie in zur Begrüssung abknutschte, drehte ich mich angeekelt um. Gott waren die beiden Peinlich.

Alexander versuchte höflich zu sein: "Nette Mutter." Ich konnte mich nicht zusammenreißen und fing an laut zu lachen. Was wohl nicht nur die Aufmerksamkeit unseres Tisches zu Folge hatte. Doch ich ignorierte die Leute um uns und versuchte mich wieder etwas zu fangen. Denn der arme Junge wusste gar nicht weswegen ich so am Lachen war.

"Sie ist nicht meine Mutter nur die Freundin meines Vaters. Wäre meine Mutter hier, dann würde der 3. Weltkrieg ausbrechen. Meine Eltern können sich auf den Tod nicht ausstehen. Und sind wir doch mal ehrlich, Maria und ich sehen uns nicht die Bohne ähnlich zum Glück für mich", schnell wischte ich mir die Lachtränen weg und atmete noch einmal aus. Die Jungs sahen mich verständnisvoll an, sie konnten wohl verstehen, weswegen ich nicht gerne wie Maria aussehen würde. Ungeschminkt sah sie aber bei weitem schlimmer aus. Ich hatte sie nur einmal ohne gesehen und danach war ich reif für ein Psychiater. Das Plastikzeugs hatte ihr Gesicht total ruiniert, das war zumindest meine Meinung.

Mit dieser Aussage hatte ich wohl etwas das Eis gebrochen. Die Spannung war verschwunden und die Jungs unterhielten sich gelöst über alles Mögliche. Ab und zu fragten sie auch mich aus, doch zum Glück nur oberflächlich. Auch wenn ich eine Sympathie mittlerweile zu den vier Männern entwickelte hatte, gingen gewisse Dinge sie nichts an. Nach diesem Wochenende würden sie zur nächsten Strecke fahren und ich flog nach Barcelona.

Satt gegessen sassen wir immer noch am Tisch, als Max sich als erstes verabschiedete. Er hatte seiner Freundin versprochen sie gegen acht Uhr auf Facetime anzurufen. Kurz darauf folgte Carlos dem Beispiel des Red Bullfahrers und verschwand ebenfalls in seinem Zimmer. Als der Spanier den Raum verlies, schüttelte ich spielerisch den Kopf.

"Die heutige Jugend hat keinen Anstand", alle drei mussten wir nun Lachen. Lando lachte dabei so ansteckend, dass ich nicht aufhören konnte. Sein Lachen war einmalig und gerade das Ansteckende daran fand ich unheimlich schön. Allein schon beim Gedanken an sein Lachen, lief es mir kalten den Rücken runter. Weswegen ich dann aufhörte zu lachen.

Wo das Leben uns hinführt                   (Lando Norris FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt