Kapitel 4

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Müde wachte ich nur wenige Stunden später auf. Die Sonne erhellte mein Zimmer schon durch die Vorhänge und liess mich auf schönes Wetter vermuten. Im Grunde war mir das Wetter egal, ich hatte beschissen geschlafen und es war für mich einfach zu früh am Morgen. Mit dieser Uhrzeit bestrafte mich mein Vater wohl härter als mit sonstigen Dingen, wie Handy wegnehmen und dies wusste er auch. Wenn man die Nacht durchmachte waren solche Uhrzeiten wie halb sieben Uhr vollkommen in Ordnung, doch sobald man nur eine Sekunde wegdämmerte wurde es zur Qual.

Nachdem ich es geschafft hatte mich zu Duschen, ohne den Gips nass zu machen, versuchte ich mich zu schminken. Blöde nur das ich Rechtshänderin war und ich natürlich mit dieser Hand gegen die Wand geboxt hatte. Meine linke Hand war einfach nur an meinem Körper, etwas konnte ich damit nicht machen. Die Hand war einfach nur da.

Nach dem achten Anlauf, der schief lief, warf ich meine Mascara wütend weg. Ich war so gut wie überall in meinem Gesicht schwarz, nur an meinen Wimpern klebt nichts von der schwarzen Masse. Bockig zig ich mir etwas umständlich Kleider an und schlich mich dann aus dem Zimmer. Niemand sollte mich ungeschminkt sehen, weswegen ich schnell zum Zimmer meines Vaters huschte. Hektisch hämmerte ich an der Tür, da ich Angst hatte, dass jemand auf den Flur gehen würde. Zu meinem Glück öffnete Maria mir die Tür schnell, ich huschte an ihr vorbei ins Zimmer. Die Tatsache, dass die Freundin meines Vaters nur einen Bademantel trug hatte ich ignoriert. Als ich aber mein Vater oben ohne im Bett gesehen hatte, wurde mir schlecht. Ich hatte die beide wohl gerade gestört. Eilig wollte ich wieder aus dem Zimmer verschwinden, doch Maria stand zwischen mir und der Tür.

"Morgen erst Mal, gut geschlafen? Alles gut bei dir?", wollte die Plastikhülle vor mir wissen. Das ihr Bademantel zu weit offen war, hatte sie wohl noch nicht bemerkt. Mir Leider schon und glaubt mir so etwas will niemand sehen. Nicht dass ihre gemachten Brüste mich stören würde, nur die Bilder, die in meinem Kopf sich eingepflanzt haben, waren nur verstörend.

Möglichst neutral sah ich sie an: "Hab kaum geschlafen wegen dem Gips, Kopfschmerzen des Todes und ich kann mich nicht schminken. Was denkst du wie es mir wohl geht, ich werde aber wieder gehen. Am besten gleich zu einem Psychiater", somit drängte ich mich wieder an ihr vorbei. Hätte ich wohl besser noch eine Minute gewartet, denn auf dem Flur lief ich direkt in die Armen eines Engländers. Peinlich berührt sah ich zu ihm hinauf. Als mir einfiel, dass ich ungeschminkt war, versuchte ich schnell mein Gesicht zu verstecken.

Das wohl bezauberndste Lachen der Welt erklang vor direkt vor mir: "Nicht so stürmisch meine Kleine und weswegen versteckst du dein Gesicht?" Dabei versuchte er meine Hände aus meinem Gesicht zu bekommen. Dabei bedacht auf meine gebrochene Hand Rücksicht zu nehmen. Er schien meinen Ausraster fast schon vergessen zu haben, zumindest liess er sich davon nichts anmerken.

"Bin ungeschminkt", erklang meine gedämpfte Stimme hinter dem Gips hervor. Nun musste Lando noch mehr lachen, schaffte es aber meine Hände aus meinem Gesicht zu bekommen. Mit Tränen in den Augen, vor Lachen, stand der braunhaarige vor mir. Er war ein Stückchen grösser als ich. Was mit meinen gut 1.60m. nicht schwer war. Meine Grösse hatte ich definitiv von Mama geerbt, so wie ihren dunkelbraunen Haare mit leichten Wellen. Dafür hatte ich Papas perfekte Nase und seine eisblauen Augen.

"Glaub mir es gibt nichts, wofür du dich verstecken müsstest", gerade war mir Lando zu nahe. Nicht dass ich mich belästigt fühlte, doch der Moment gerade liess mein Herz schneller schlagen. So schön es sich auch anfühlte, so wenig konnte ich Gefühle brauchen. Mein Leben war Chaos genug ohne noch einen Mann, der sich nach wenigen Monaten wieder verpisst, so wie es mein erster Freund gemacht hatte. Danach war ich es immer gewesen, die gegangen war. Wenn es ernst wurde, hatte ich die Koffer gepackt und war davongelaufen. Es war einfacher, wenn man selbst ging und nicht verlassen wurde.

Wo das Leben uns hinführt                   (Lando Norris FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt