Die Schmerzen wurden mit der Zeit immer schlimmer und er musste sich mittlerweile am Gelände festhalten, da sein Körper noch sehr stark zitterte. Die kühle Luft schlug ihm ins Gesicht, als er es endlich nach oben geschafft hatte. Nun musste er sich noch einen ruhigen und abgelegenen Ort suchen um seine Schmerzen zu betäuben. In ein Krankenhaus konnte er nicht, die Leute dort würden Fragen stellen und das wäre fatal, also blieb ihm nichts anderes übrig, als sich anders Abhilfe zu verschaffen. Das wäre ebenfalls ein Grund warum er nicht glauben konnte, dass irgendeine Modellagentur ihn nehmen sollte. Auf jeden Fall nicht mehr, wenn sie erstmal seinen Körper sahen. Er musste nicht lange suchen um eine ruhige Seitengasse zu finden, die gab es in dieser Gegend zur genüge. Langsam setzte er sich auf den Boden und lehnte seinen Rücken gegen die Wand. Er wünschte sich, dass sein Bruder niemals in die selbe Situation kam wie er, doch für ihn selbst gab es mittlerweile kein zurück mehr.
Er holte das kleine Päckchen aus seiner Tasche und hielt es für eine Zeit in seiner Hand. Bald würde er keine Schmerzen mehr haben, rein technisch gesehen würde er gar nichts mehr spüren. Langsam griff er in seine Jackentasche und zog eine Spritze heraus. Er sah sich um und versuchte etwas zu finden, auf dem er die Drogen erhitzen konnte. Sein Blick wanderte über den Müll der am Boden verstreut lag, einerseits ekelte es ihn vor dem Gedanken etwas schon benutztes dafür zu nehmen, da er sich auch vollkommen bewusst war über die Krankheiten, die er sich so zuziehen konnte. Doch er hatte keine andere Wahl, denn mit diesen starken Schmerzen würde er nicht weit kommen. Er griff nach dem Teil einer Cola Dose, irgendjemand hatte sich einen Spaß daraus gemacht und die Dose zerschnitten. Dies kam Bolt gerade gelegen und er wischte die Oberfläche mit seinem T-Shirt ab. Er wusste natürlich, dass er dadurch nicht wirklich viel zur Hygiene beigetragen hatte, aber es war besser als gar nichts. Er streute die Drogen auf die Oberfläche und zog ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche. Dieses hielt er solange unter die Dose, biss sich das Pulver zu verflüssigen begann. Als es die gewünschte Konsistenz erreicht hatte, zog er es in die Spritze auf und band sich seinen Arm mit einem Stück Stoff am, damit er seine Adern besser sehen konnte. Mit einem gezielten Stich erwische er sofort eine Vene und drückte die Substanz durch die Spritze in seinen Blutkreislauf. Die Wirkung setzte sehr schnell ein, dass tat sie immer. Die Schmerzen wurden langsam dumpfer, bis er gar nichts mehr spürte und schlaff seine Hand sinken ließ. Seine Umgebung begann leicht zu verschwimmen und er fühlte sich aus der Dunkelheit hinaus gehoben. Seine Schmerzen und Ängste schienen weit entfernt zu sein, genauso wie seine Sorgen um seinen Bruder.
Er wurde immer müder und schlaffer, bald verlor er das Bewusstsein.
Der Regen tropfte auf seinen Kopf und holte ihn langsam in die Realität zurück. Bolt öffnete seine Augen und sah sich langsam um. Sein Körper hatte die Drogen noch nicht verarbeitet und somit reagierte sein Körper nicht sofort auf ihn. Eine starke Übelkeit machte sich in ihm breit und er konnte sich gerade noch nach links beugen, um sich nicht auf seine eigenen Beine zu übergeben. Er hasste die Nachwirkungen der Drogen, doch wer "A"sagt muss auch "B" sagen. Noch sehr wackelig stützte er sich an der Mauer ab und zwang sich in eine aufrechte Position.
Mittlerweile war der Tag hereingebrochen und die Leute liefen geschäftig zu ihrer Arbeit oder wo auch immer sie gerade hin mussten. Keiner schenkte Bolt jedoch auch nur einen kurzen Blick, oder schien besorgt um seine Lage zu sein. Auch das war für diese Gegend nichts neues und es war dem weißhaarigen auch lieber, dass keiner ihm irgendwelche Fragen stellte.
Mit zitternden Händen nahm er sein Handy heraus und warf einen Blick darauf.
Er hatte eine Nachrichten verpasst, doch das kümmerte ihn nicht wirklich, jedoch gab es etwas was seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Uhrzeit. Er musste sich langsam für seinen Job im Cafe fertig machen, doch er hatte seinen Körper immer noch nicht unter Kontrolle und so gestaltete sich, das nach Hause gehen, schwerer als gedacht. Dennoch schaffte er es irgendwie zur Haustüre und schleppte sich die Treppen hinauf bis zur Wohnung. Er öffnete diese und betrat die kleine Wohnung. Seine Mutter war nicht mehr zu Hause, ebenso wie sein Bruder. Es schien als hätte sie ihn in die Schule gebracht, wodurch Bolt sich zumindest etwas hängen lassen konnte. Der Weg zu seinem Zimmer war zu seinem Glück nicht weit und dort konnte er sich wenigstens eine kurze Zeit aufs Bett legen. Die Schmerzen waren zwar immer noch dumpf, aber er wusste genau, dass er im laufe des Tages Schmerztabletten brauchen würde. Mit Mühe zog er sich um und schleppte sich ins Bad um sein Gesicht zu waschen. Nachdem er dies getan hatte, machte er sich auf dem Weg zum Cafe. Er kam noch an der Apotheke vorbei und kaufte sich dort eine Packung Schmerzmittel, er wollte vorgesorgt haben, da heute auch wieder eine längere Schicht anstand.
Gegen 9 Uhr traf er dann endlich beim Cafe an und betrat dieses.
"Guten Morgen!", grüßte ihn einer seiner Kollegen gut gelaunt.
Er hätte diese gute Laune gerne erwidert, allerdings ging es ihm dafür noch zu schlecht.
"Hey. Wie gehts?", fragte er ihn so entspannt wie nur möglich, während er sich selbst einen Kaffee einschenkte.
"Ach ziemlich gut. Ich hatte gestern ein Date! Und bei dir?"
Er versuchte den neugierigen Blick und das Grinsen seines Kollegen zu ignorieren. Dieser dachte sich sicher, dass er eine durchzechte Nacht gehabt hatte. Doch die Wahrheit war alles andere als eine lustige und spannende Erinnerung. Den Alkohol würde er jedoch aktuell nicht ablehnen.
"Nicht viel. Ich hatte ein Abendessen bei jemanden und danach war "Familienzeit.", er senkte seinen Blick und nahm einen Schluck von dem soeben gebrauten Kaffee.
"Du hattest eine Verabredung? Mit wem? Erzähl!"
Und wieder ein Kapitel fertig <3
Ich hoffe es hat euch wieder einmal gefallen und wir lesen uns im nächsten Teil!
Eure Lysa~ <3
DU LIEST GERADE
Ästhetik
RomanceWenig Geld, schäbige Wohnung und ein Monster als Vater. Alle schlechten Dinge hatte Bolt erwischt, doch er musste auch an seine Mutter und seinen Bruder denken, also ließ er alles über sich ergehen. Als sich auch noch ein ziemlich merkwürdiger Junge...