Bolt hätte wirklich nie erwartet, dass Nathan so ruhig auf seine Narbe reagieren würde. Doch der grünhaarige schien ihn wirklich zu mögen und ließ sich nicht mal durch seine schlechten Angewohnheiten abschrecken.
"Jetzt macht das alles endlich Sinn. Auch wieso du anfangs sehr skeptisch mir gegenüber warst. Aber das musst du nun nicht mehr alleine durchstehen. Bitte lass mich dir helfen."
Überrascht von dieser Bitte, sah er Nathan an und versuchte herauszufinden, was in seinem Kopf nun genau vor sich ging.
Dieses dunkle und bedrückende Gefühl war immer noch da und er wusste nicht, ob es so einfach einen Ausweg für ihn aus dieser Hölle geben könnte.
Da Bolt nichts darauf zu erwidern schien, fuhr Nathan mit seinem Plan fort.
"Also ich habe schon einen wasserfesten Plan für das ganze. Vertrau mir. Also, da du dir die meisten Sorgen um deinen kleinen Bruder machst, würde ich sagen, dass wir ihn als erstes holen. Danach kümmern wir uns um deine Ma und ihr zieht alle erstmal bei uns ein."
Nun lehnte sich der grauhaarige zurück und ließ das Ganze erst mal auf sich wirken.
Er würde nur zu gerne glauben, dass es so einfach sein könnte, doch egal wie sehr er sich auch bemühte, er wurde dieses ungute Gefühl einfach nicht los.
"Ich weiß nicht, ob es wirklich so einfach wird. Er ist ein Monster und ein Psychopath, ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich viel an dieser Situation ändern können."
Nachdenklich lehnte er sich wieder in die Rückenlehne seines Stuhls und begann vor sich hin zu grübeln.
"Ich glaube es schon. Wir sind mehr Leute die nun davon wissen und ihr seid nicht mehr mittellos. Ihr könnt daweil bei uns wohnen. Da passiert deinem kleinen Bruder nichts, das kann ich dir versichern. Aber du musst natürlich auch zulassen, dass ich dir helfen darf."
Bolt wusste, dass Nathan Recht hatte und dennoch konnte er sich nicht vorstellen, dass das Grauen jemals enden könnte. Aber er musste auch anfangen, dass er Hilfe annahm. Nur so konnte er seiner Familie dadurch schließlich helfen.
"Du hast Recht, auch wenn ich mir immer noch nicht vorstellen kann, wie genau wir das Anstellen sollen."
Nathan zog sein Handy aus der Hosentasche und tippte eine Nummer ein. Es dauerte nicht lange bis sich eine tiefere Stimme meldete. Der grünhaarige begann der Person auf der anderen Seite der Leitung ihre jetzige Situation zu erläutern und den Plan, den er sich schon vollkommen zu Ende überlegt hatte, wie es schien.
Bolt war wieder mal überrascht von seinem Freund und seiner Art und Weise Dinge zu regeln.
Gerade als er aus dem Fenster blickte, um sich ein bisschen abzulenken, während Nathan immer noch die Einzelheiten klärte, konnte er einen schwarzen Wagen erkennen, der vor dem Café parkte. Es schnürte ihm die Brust zu, da er gerade mit dem schlimmsten rechnete, doch als er sah, welche Person ausstieg, atmete er erleichtert aus. Es war Nathans Dad. Doch er war nicht alleine. Eine junge Dame stieg hinter ihm aus und Bolt staunte nicht schlecht, als er seine Mutter erkannte. Sein erster Impulse war es aufzuspringen und seine Mutter zu begrüßen, doch er konnte nicht aufstehen.
Nathans Vater betrat das Café und wurde sofort von dem Personal mehr als nur freundlich empfangen. Er schien hier öfters herzukommen. Langsam näherte er sich dem Tisch und Nathan winkte ihm sofort.
"Na geht es euch gut?", fragte er als er sich zu ihnen setzte.
Man konnte an Bolts Gesichtsausdruck erkennen, dass er nicht verstand, was gerade vor sich ging.
"Hallo mein Liebling.", begrüßte ihn seine Mutter.
"Das mag dir jetzt alles so plötzlich erscheinen, auch für mich war es etwas sehr überraschend, aber ich bin froh, dass Nathans Vater diesen Entschluss gefasst hat."
Nathan sah ebenfalls verwirrt aus, denn wie es schien, hatte auch er nicht wirklich eine Ahnung, was genau hier vor sich ging.
"Warte. Wir haben doch gerade erst telefoniert Dad. Wie konntest du das ganze so schnell organisieren?."
Nathans Dad bestellte für sich und Bolts Mutter einen Sekt Orange ehe er antwortete.
"Also, da mir Bolts verhalten im allgemeinem schon etwas merkwürdig vorkam, begann ich selbst mich ein bisschen dahinter zu klemmen. Vor allem, da ich ja ab nun sein Manager sein würde. Also begann ich einige Dinge nachzufragen. Auch wer natürlich seine Eltern seien, damit ich diese natürlich auch mit einbeziehen konnte. Also machte ich mich auf dem Weg zu seinem Zuhause, dort angekommen lernte ich sofort seinen äußerst zuvorkommenden Vater kennen. Diese Mann ist wirklich ein ausgesprochen unhöflicher Rüpel. Außerdem hatte ich das große Glück, dass seine Mutter ebenfalls von ihrer Arbeit gerade nach Hause kam und da sein Vater schon nicht sonderlich von mir begeistert war, konnte er wie es schien, seine Aggressionen nicht mehr wirklich unter Kontrolle halten zu können und wollte natürlich wie der Gentleman welcher ist, sofort seiner Ehefrau zu nahe treten. Also sah ich mich gezwungen einzugreifen und dem Herren wieder etwas in die Realität zurückzuholen. Tja so wie es aussieht, wird eure alte Wohnung aktuell von einigen Leuten die für mich arbeiten ausgeräumt und in unser Haus übersiedelt, bis sich die Lage wieder beruhigt hat und ihr euch eine Wohnung in einer schöneren Umgebung suchen könnt. Um deinen Bruder wird sich auch schon gekümmert, meine Assistentin war so nett und holt ihn gerade von der Schule ab."
Bolt war immer noch sprachlos und wie es aussah, würde er seine Stimme auch nicht so schnell wiederfinden, im Angesicht dessen, was gerade passierte. Es ging alles so unglaublich schnell und es erschien ihm so plötzlich. Vor ein paar Stunden sah er sich noch ganz unten in den Tiefen seines eigenen Abgrundes und plötzlich schien alles heller zu werden. Es schien als könnte er endlich ein Leben leben, dass er auch wirklich wollte und sein wer er wollte.
Für die Sicherheit seiner Familie war gesorgt und das Monster schien besiegt worden zu sein.
Doch eine Stimme kroch aus dem sich verschließenden Abgrund seiner Angst empor und ließ ihn nicht in Ruhe. Was wenn sein Vater doch eine Möglichkeit finden würde sich zu rächen? Was wenn es noch nicht vorbei war? Waren sie wirklich sicher?
Hey meine Lieben <3
Lasst mir doch gerne eure Gedanken zu der Story da, ich würde mich sehr darüber freuen.
Wir lesen uns im nächsten Kapitel :)
Eure Lysa~

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Ästhetik
RomanceWenig Geld, schäbige Wohnung und ein Monster als Vater. Alle schlechten Dinge hatte Bolt erwischt, doch er musste auch an seine Mutter und seinen Bruder denken, also ließ er alles über sich ergehen. Als sich auch noch ein ziemlich merkwürdiger Junge...