•Journey 39•

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Liebevoll lächelnd betrachtete der Australier den Rosahaarigen, der friedlich in seinen Armen schlief und dabei ein Bein um ihn gelegt hatte. Als sie mit ihren kleinen Tätigkeiten fertig waren, hatten sie nicht einmal die Zeit gehabt, anständig darüber zu reden und zu erfahren, wie es in Zukunft mit ihrer Beziehung weitergehen sollte. Chan wusste, dass er mehr als nur Interesse an dem Jüngeren hatte, jedoch wollte er das erst einmal für sich behalten und abwarten. Es wäre nicht schlau, wenn er sofort mit der Sprache rausrücken würde, obwohl nicht ansatzweise wusste, ob seine Gefühle wirklich nicht nur oberflächlich waren. Zart streichelte er durch Jeongins Haare und drückte ihm dann einen kleinen Kuss auf die kleine, helle Stirn.

Dennoch konnte er nicht leugnen, dass er es geliebt hatte, ihm so nahe sein zu dürfen.

Doch genau dann fragte er sich, ob es für ihn so überhaupt okay war. Immerhin könnte es so rüberkommen, als würde er den Jüngeren nur für seine eigenen Zwecke ausnutzen und genau das wollte er nicht, da es nicht einmal ansatzweise der Wahrheit entsprach. Von Anfang an hatte Chan nur gewollt, dass Jeongin sein wahres Leben leben konnte. Nicht das, was seine angeblichen Eltern für ihn bestimmt hatten. Leise seufzte er deshalb auf und drückte den schmächtigen Körper von Jeongin etwas mehr an sich, nahm die Decke und legte sie über sie beide. Niemals wieder würde er zulassen, dass seine Eltern ihn in die Finger bekamen. Es ging ihm bei ihnen nicht gut und ja, zwar waren es seine Eltern, aber ohne sie würde er viel besser dran sein. Er wäre glücklicher.

So, wie er es die letzten Tage auch war. Und erst mit diesem Gedanken schlief Chan langsam ein.

-

Am nächsten Morgen wurde der Rosahaarige durch die warme Sonne geweckt, die direkt in sein Gesicht schien. Murrend drückte er sich ein wenig mehr an Chans Brust und hielt seine Augen fest geschlossen, wollte nicht aufwachen, sondern weiterhin schlafen, da er einfach zu müde war. Seine Beine schmerzten schon jetzt, durch das ständige Stehen, was er gestern erleiden musste, auch wenn es sich gelohnt hatte. Auch die Zeit danach, die er mit Chan im Bett verbracht hatte, hatte sich deutlich gelohnt. Dieser Gedanke daran machte ihn dennoch etwas verlegen und darum wollte er erst recht nicht aufstehen, denn er wusste ganz genau, dass Chan mit ihm darüber sprechen wollte. Aber Jeongin wollte das nicht, niemals. Er wollte nicht hören, dass das ein Fehler war.

Für ihn war es nämlich keiner.

Es hatte ihm mehr gefallen, als er jemals gedacht hätte und wenn er nicht so müde gewesen wäre, hätte Jeongin mit Sicherheit nach mehr gefleht. Endlich wurde er von einer anderen Person berührt und dann noch dazu von Chan - den schönsten Jungen, den der Rosahaarige jemals in seinem kurzen Leben gesehen hatte. Wenn es nach ihm ginge, hätte er die Zeit am liebsten angehalten oder zurückgedreht, damit er diese Gefühle jederzeit spüren konnte. Es wären überwiegend positive Gefühle gewesen, die sein Bauch leicht zum Kribbeln brachten und auch wenn Jeongin anfangs Angst gehabt hatte, war ihm sofort bewusst gewesen, dass der Australier ihn niemals willentlich verletzten würde. So war er nicht.

Und Jeongin konnte verdammt froh sein, dass er ihn an seiner Seite hatte.

Vorsichtig öffnete der Jüngere nun seine Augen und warf einen Blick auf den schlafenden Australier, erkannte, dass auch ihre Katze es sich auf dem Kissen gemütlich gemacht hatte. Friedlich schlummerte sie, hatte ihren Schweif vor die Nase gelegt und die Augen geschlossen. Unweigerlich lächelte Jeongin einmal breit und streichelte vorsichtig über ihren kleinen Kopf, legte sich dann jedoch wieder zurück. Es war noch zu früh, die Sonne war erst aufgegangen und deshalb musste er nicht aufstehen, noch etwas machen. Darum würde der Rosahaarige die Zeit nutzen und mit Chan kuscheln, bis dieser ihm sagen würde, dass es ein Fehler von ihm gewesen sei. Es war doch klar, dass das kommen würde.

Aber bereit war Jeongin noch lange nicht. Denn er würde es jederzeit wiederholen wollen.

𝐇𝐚𝐯𝐞𝐧 ✦ 𝖩𝖤𝖮𝖭𝖦𝖢𝖧𝖠𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt