•Journey 6•

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Jeongin wusste nicht, ob es die richtige Entscheidung war, dass er tatsächlich länger wach blieb, als er es wollte. Die Worte seines hübschen Nachbars machten ihn fertig, während seine Gedanken immer mehr von ihm eingenommen wurden. So etwas hatte der Schwarzhaarige nie gehabt, darum wusste er auch nicht, wie er mit der Sache umgehen sollte. Weder hatte er Freunde, die er um Rat fragen konnte, noch besaß er Zugang zum Internet, damit er dort nach Antworten suchen konnte. Unsicher kaute er auf seiner Unterlippe herum, während er lauschte und hoffte, dass seine Eltern bereits schliefen und auch nicht mehr aufwachen würden. Sie würden mit Sicherheit ausrasten, wenn sie erfahren würden, was er vorhatte.

Und dennoch stand er von seinem Bett auf und ging zu seinem Fenster, das er schließlich weit öffnete.

Die Stäbe vor seinem Gesicht versperrten ihm die gesamte Sicht nach draußen, aber er konnte erkennen, wie Licht im Haus gegenüber brannte. Dennoch verstand Jeongin nicht, wie jemand in dieses Haus ziehen konnte, das seit Jahren leer stand. Damals hatten seine Eltern darüber hergezogen, als er im Zimmer war und seine Hausaufgaben machte. Sie hatten gesagt, dass nur arme Menschen, die sich nichts leisten konnten, dieses Haus besitzen würden. Und doch kam es ihm nicht so vor, als sei dieser Chan von ärmlichen Verhältnissen. Dafür sah er zu gesund aus, hatte einen muskulösen Körperbau und wirkte auch sonst gesund, bis auf die dunklen Augenringe, an die sich Jeongin langsam wieder erinnerte. Und doch wartete er geduldig ab, in der Hoffnung, dass Chan wirklich kommen würde und es ernst meinte.

Nur wenige Minuten später, vielleicht waren gerade einmal drei vergangen, seit sein Fenster geöffnet war, hörte er, dass jemand die Regenrinne nach oben kletterte. Schüchtern trat Jeongin sofort einen Schritt zurück und holte sich rasch ein neues Kuscheltier - einen niedlichen, weichen Wal. Langsam blickte er zwischen den Stäben nach draußen und erkannte die verschiedenen Haarfarben des Älteren. Sie leuchteten leicht im sanften, fahlen Mondlicht und faszinierten Jeongin immer mehr, sodass er sich nicht mehr so ganz unsicher fühlte. Zwar kannte er Chan nicht, kein bisschen, aber er war die einzige Möglichkeit, etwas aus der Außenwelt zu erleben. Und genau deshalb freute er sich ein kleines bisschen, auch wenn er es niemals zugeben würde. Zumindest nicht vor sich selbst und erst recht nicht vor seinem Nachbar.

,,Hey, Jeongin. Es freut mich, dass du das Fenster für mich geöffnet hast. Jetzt können wir die ganze Nacht reden.~"

Schüchtern nickte der Jüngere einmal leicht und wollte nichts dazu sagen, da er nicht ganz wusste, was die richtigen Worte sein würden. Viel zu sehr fürchtete er sich, dass er Chan damit vergraulen würde, zumal seine Eltern immer gesagt hatten, wie schrecklich seine Stimme eigentlich war. Darum hatte er auch aufgehört, etwas zu singen, obwohl er die Musik liebte. Wenn er denn mal welche hören konnte und das geschah vielleicht alle paar Monate einmal. Unsicher spielte Jeongin mit seinem Wal und öffnete anschließend leicht seinen Mund, da er etwas sagen wollte. ,,I-Ich... A-Also..." Fest biss er sich auf die Lippen und schüttelte dann nur seinen Kopf, da ihm nichts einfiel. Wieso hatte er gedacht, dass das eine gute Idee sein würde? ,,W-Was... Was willst du eigentlich... V-Von mir?" Und er hoffte nicht, dass es allzu falsch klang.

,,Was sollte ich denn wollen? Willst du etwa, dass ich was von dir will?"

Ein Grinsen schlich sich auf Chans Lippen, während er sich mehr an den Stäben festhielt, damit er nicht herunterfallen konnte. Leicht legte er anschließend seinen Kopf etwas zur Seite und warf einen Blick auf den Wal, den Jeongin in seinen Händen hielt. Der Jüngere war verdammt süß und hätten sie sich unter anderen Umständen getroffen, dann hätte er ihn mit Sicherheit zu sich eingeladen. In sein großes und weiches Bett. Doch er wusste, dass der Schwarzhaarige nicht so eine Person war und niemals sein würde, was in seinen Augen auch gut war. Dennoch interessierte er sich für den Jüngeren, das war jetzt schon zu sehen. Und genau deshalb würde er dafür sorgen, dass er ihn aus diesem Haus bekommen würde.

,,Aber ja, ich will etwas von dir. Und zwar möchte ich, dass du mit mir kommst und dein Zuhause verlässt."

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Mir geht's gerade überhaupt nicht gut, demnach wird es morgen eine kleine, spontane Lesenacht geben, weil es nichts besseres gibt, als alles zu verdrängen uwu

Ich weiß nicht ganz, wann ich die Lesenacht machen werde, weil ich die vorgeschriebenen Kapitel alle überarbeiten werde, aber ich denke mal, so um 16 oder 17 Uhr geht's los

Bis morgen~

𝐇𝐚𝐯𝐞𝐧 ✦ 𝖩𝖤𝖮𝖭𝖦𝖢𝖧𝖠𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt