•Journey 49•

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Schon am nächsten Morgen wachte Jeongin ziemlich früh auf und öffnete darum etwas gähnend seine Augen. Anders als er eingeschlafen war, lag er nicht mehr auf dem Sofa, sondern auf dem Bett, mit seinen Kuscheltieren, ihrer Katze und natürlich auch mit Chan. Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, sodass das Zimmer in Dunkelheit gehüllt war und er die Gestalt des Australiers nur schemenhaft erkennen konnte. Leicht streckte sich der Rosahaarige, als er einen unerträglichen Schmerz an seinem Bein spürte, wodurch er sofort wieder Tränen in seine Augen bekam. Dabei wollte er nicht einmal weinen, es war die normale Reaktion seines Körpers und doch drängte er die Tränen zurück und versuchte, tief durchzuatmen. Er durfte Chan nicht für seine eigenen Bedürfnisse wecken.

Obwohl er natürlich wusste, dass der Ältere sich gerne um ihn kümmerte.

Vorsichtig richtete sich Jeongin auf und betrachtete die große Wunde an seinem Bein, die über die Nacht wieder aufgeplatzt war. Der Gedanke an gestern machte ihn unendlich traurig, da es eigentlich ein schöner Tag hätte werden sollen. Geplant hatte er, mit Chan am Abend auf dem Sofa zu sitzen und jegliche Filme zu schauen, mit ihm zu kuscheln und leckere Sachen zu essen. Natürlich sollte er nicht vergessen, dass sie sich dafür geküsst hatten, aber es machte ihn nicht glücklich, als er daran dachte. Es war schön gewesen, meine Frage. Und die Lippen des Größeren waren weich, geschmeidig und sanft gewesen, die sich auf seinen Eigenen perfekt angefühlt hatten. Aber dennoch war da etwas gewesen, das ihm fehlte und was er dank der Gefühle von gestern ignoriert hatte.

Es war ein schöner Kuss gewesen, aber Jeongin hatte nicht ganz das bekommen, was er wollte.

Seufzend nahm der Rosahaarige vorsichtig die Tüte in seine Hände und holte die Salbe heraus, damit er sich um den zu großen Stich kümmern konnte. Es brannte unangenehm und juckte auch höllisch. Wenn er könnte, dann würde er die Stelle einfach kratzen, wusste aber auch, wie fatal das wäre. Vorsichtig zog er den alten Verband ab und wandte hastig seinen Blick ab, als er die offene und ekelhafte Fleischwunde an seinem Bein sehen konnte. Über die Nacht hatte es etwas geblutet, was leider völlig normal war, da der Koreaner immerhin nicht wie ein Stein im Bett liegen konnte. Er machte etwas Salbe auf seine Finger und fing dann an, die Wunde zu versorgen, verkniff sich dabei immer wieder einen Laut, da es immerhin zu früh war und Chan ausschlafen sollte.

So viel hatte er für den Jüngeren bereits getan und deshalb verdiente er die Pause mehr als sonst jemand.

Nachdem er die Salbe aufgetragen hatte, griff Jeongin nach einem frischen Verband und wickelte diese um sein Bein, achtete darauf, dass er alles richtig mache, damit es nicht herunterrutschen konnte. Jegliche Berührung oder Bewegung schmerzte und es spannte sich komplett an, aber gleichzeitig war ihm bewusst, dass er das so tun musste, wenn er wollte, dass es schneller heilte. Aber selbst wenn die Wunde komplett verschwunden sein würde, so würde der Rosahaarige nicht mehr ins Meer gehen. Es machte ihm Angst. Eigentlich hatte er doch gewusst, dass dort Gefahren lauern konnten, aber es zu wissen und dann selbst zu spüren, waren dann doch zwei komplett verschiedene Sachen. Ob er sich jemals wieder trauen würde, stand auch nur in den Sternen.

Dabei hatte er das Wasser geliebt.

Nachdem Jeongin seinen Verband angelegt hatte, legte er sich langsam wieder zurück und spürte erneut die Müdigkeit, die ihn einholen wollte. Gähnend schloss er seine Augen und kuschelte sich dabei mehr an Chan heran, fragte sich gleichzeitig, was sie wohl alles gemeinsam heute tun würden. Viel konnte es nicht sein, denn er durfte sein verletztes Bein nicht zu stark belasten oder viel von ihm verlangen. Es würde also ein eher langweiliger Tag werden und bestimmt würde der Australier dann auch merken, dass es ein Fehler gewesen war, Jeongin mitzubringen. Dabei wollte der Koreaner für immer an seiner Seite bleiben.

Warum musste alles nur so schwer sein?

𝐇𝐚𝐯𝐞𝐧 ✦ 𝖩𝖤𝖮𝖭𝖦𝖢𝖧𝖠𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt