Kapitel 2. Mustafa

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Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker auf. Ich stöhnte genervt, ging ins Badezimmer und machte mich frisch. Ich zog mir eine Jeans an und eine geblümte Bluse und ließ meine Haare auf meinen Schultern offen fallen. Als ich mit meiner Familie gefrühstückt habe, lief ich zum Bus, denn ich war etwas spät dran. Vor lauter Stress, bemerkte ich garnicht, dass ich in eine Person gestoßen bin. Ich war erstaunt, was für eine harte Brust diese Person hatte. Die Person hatte es anscheinend auch eilig. Ich musterte den Jungen. Ja, es war ein Junge. Ein sehr gutaussehender Junge. Er hatte braune, wuschelige und natürliche Haare, die zu einem Undercut geformt sind. Eigentlich sollte mich das nicht interessieren, denn ich sah, wie mein Bus an uns vorbei gefahren war. Ich war sehr wütend und aufgebracht.

,,Sag mal, kannst du nicht aufpassen? Na toll, jetzt ist mein Bus auch schon weg, danke.", sagte der Junge wütend. Obwohl das eigentlich meine Gedanken waren.

,,Du kannst doch wohl auch aufpassen, wo du hinläufst. Tjah, da bist du wohl nicht der Einzige, mein Bus ist auch schon weg."

Er hatte einen wütenden Blick. Dabei sahen seine Augen so schön aus. Sie waren hellbraun und groß. Wir richteten uns und standen auf.

Kennt ihr diese hektische Situation, wenn man an einer Person vorbei will und beide permanent in die gleiche Richtung ausweichen? Ja, das ist uns passiert.

Peinlicher konnte es wohl nicht werden.

Er blieb stehen und machte mir ein Zeichen, dass ich durch gehen kann.

Ich wartete 5 Minuten auf den nächsten Bus. Plötzlich sah ich ihn wieder. Anscheinend musste er nun mit den selben Bus fahren. Wir stiegen ein und sahen uns verwirrt an. Ich dachte über meine Lehrerin nach, die mir wahrscheinlich gleich den Hals abschneiden würde, da ich schon 10 Minuten zu spät bin. Und das am 2. Schultag?!

Ich stieg aus dem Bus und ging in die Schule. Auf dem Weg zum Klassenzimmer, merkte ich, dass ständig jemand hinter mir war. Ich drehte mich um und sah ihn, den Jungen, den ich angerannt habe, oder er mich, bessergesagt. Schonwieder der???

,,Verfolgst du mich etwa??'', fragte ich ihn aufgebracht.

,,Konnte ich wissen, dass wir in die selbe Richtung gehen, und jetz geh mir aus dem Weg, ich muss da rein.'', schubste er mich und ging in mein Klassenzimmer. Moment.. MEIN Klassenzimmer??? Nun blickte ich garnichts mehr.

Ich ging auch rein und sah den kritischen Blick meiner Lehrerin, der allerdings auf den Jungen fiel.

,,Du musst unser neuer Schüler, Mustafa sein. Etwas zu spät, aber stell dich doch erst mal vor. Und Zahra, komm rein, wieso seit ihr denn zu spät, kennt ihr euch etwa?'', fragte meine Lehrerin, neugierig, aber plötzlich mit einer netten Stimme.

,,Tut mir leid wir haben unseren Bus verpasst, und nein, wir sind zufällig beieinander gelaufen.", erklärte Er.

Mustafa heißt er also.

Wahrscheinlich ist das wieder so ein Assi, der von der alten Schule geflogen ist und hier her kam.

Ich setzte mich hin und Mustafa blieb vor der Klasse stehen und stellte sich vor: ,,Mein Name ist Mustafa und ich bin 16 Jahre alt. Ich bin neu hergezogen, da meine Eltern hier bessere Arbeit gefunden haben. Und entschuldigen Sie, die Verspätung.''

Also war er doch keiner von den Assis, was mich allerdings wunderte. Warum zieht jemand denn ausgerechnet in diese Stadt? Der tut mir ja leid.

Er setzte sich und warf mir noch einen komischen Blick zu. Ich konnte es nicht beschreiben. Als würde es meine Schuld sein, dass er nun einen schlechten Einfluss auf die Lehrerin hatte, weil er zu spät kam.

Als es zur Pause klingelte, kam Ece auf mich zugerannt.

Ich schaute sie fragend an.

,,Also dieser Mustafa..'', sie vollendete den Satz nicht und ich fragte sie: ,,Was ist mit ihm?''

,,Er scheint richtig heiß zu sein. Und es ist doch wohl kein Zufall, dass ihr beide zur gleichen Zeit zu spät gekommen seit."

Ich verdrehte meine Augen und erklärte ihr: ,,Komm nicht auf falsche Gedanken, Ece. Wir sind zufällig zusammen in die Klasse gekommen.''

Sie lachte und sagte dabei: ,,Dann ist das wohl Schicksal.''

Ich haute sie leicht am Arm, sodass sie noch mehr lachen musste.

Wir gingen raus zum Schulhof. Wir sahen erschreckend zum Hof. Mustafa stand neben Eces Bruder, Enes. Sie unterhalteten sich. Wir sahen uns fragend an und Ece fing sofort an zu reden: ,,Hää??! Woher kennt Enes den Neuen?? Das muss ich wissen, lass uns rüber zu Enes und Mustafa gehen.''

,,Nein auf gar keinen Fall, Ece. Das wäre ja oberpeinlich.'', sagte ich genervt.

Sie zog mich mit, sodass ich nicht anders konnte.

Mit großen Augen ging sie zu Enes, und ich hinterher. Enes ist Eces Bruder. Ich hatte ganz vergessen, zu sagen, dass er einer der wenigen Korrekten in dieser Schule ist. Er ist nett und gehört nicht zu den Leuten, die sich voll saufen oder rauchen.

,,Hey, Enes woher kennt ihr euch?'', fragte Ece neugierig.

Mustafa sah mich kurz an. Ich ignorierte ihn.

,,Wir haben ne zeitlang geschrieben und als ich erfuhr, dass er herzieht, war ich so froh. Bruder, endlich bist du da, wobei ich sagen muss, die Stadt ist nicht besonders schön", erklärte Enes und lachte dabei.

,,Oh Zahra, bist du nicht irakerin??'', fragte Enes neugierig.

,,Ja, wieso?'', fragte ich verwirrend.

,,Cool, dann könnt ihr ja kommunizieren, Mustafa. Mustafa ist auch Iraker'', sagte Enes.

Ich war geschockt. Mustafa blickte mit großen Augen zu mir. In diesem Moment war ich sehr verwirrt. Ich wünschte mir immer Jemanden, mit den ich auf der selben Sprache kommunizieren könnte, denn jeder hier hatte Freunde, die in der selben Sprache sprechen konnten. Und jetzt ging das in Erfüllung? Allerdings, ist er nicht besonders nett, wie ich gemerkt habe. Na toll.

,,Du kannst arabisch sprechen?", fragte Mustafa.

,,Anscheinend schon.'', erwiderte ich.

Er nickte und lächelte dabei.

Ich lernte einen Jungen kennen, der die selbe Sprache wie ich spricht und nicht so Assi ist, wie alle anderen in dieser Schule. Wünschte ich mir das nicht immer? Eigentlich dachte ich eher an einer besten Freundin. Nun war ich nicht so erfreut, wie ich gedacht hätte. So ein Zufall hab ich noch nie erlebt.

Wir stoßten aneinander und plötzlich waren wir in der selben Klasse? Normalerweise passiert das nur in den Liebesfilmen, die ich so irrsinnig finde. Nun ist das real? Komisch.

Der Junge, den mir das Schicksal brachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt