2. Farbschlacht

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~Eve~

Es ist Montag. Das Wochenende ist vorüber und früh aufstehen ist wieder Pflicht. Ich hasse Montage!

Noch dazu kommt, dass am Freitag ein Football-Spiel stattfindet. Und selbstverständlich ist Justin Quarterback. Nicht nur das. Er spielt auch noch Basketball und ist damit doppelt so beliebt, wie andere Sportler an unserer Schule.

Jedes Mädchen verpasst kein einziges Spiel, um ihn beim spielen zuzusehen. Außer ich.

Ich habe kein Interesse ihm zuzusehen. Leider ist mein Bruder sowohl in seinem Basketball-Team, als auch in seinem Football-Team. Weshalb ich zu jedem Spiel gehen muss. Sodass ich den Idioten sehe.

Meine Eltern sagen immer »Unterstütze deinen Bruder« Ich würde ihn gerne unterstützen, aber dabei jedesmal IHN sehen zu müssen, löst bei mir einen Würgereflex aus.

Meine erste Stunde ist Kunst. Es ist ein witziges Fach. Da es vierer Tische gibt, unterhält sich jeder mit jedem.

Eigentlich könnte es mein Lieblingsfach sein, wenn ich malen könnte.

Ich gehe in den Kunstraum und bemerke, dass etwas anders ist. Bin ich im falschen Raum? Es sitzen einige ältere Schüler hier. Und nicht nur irgendwelche. Ich kenne ein paar der Leute. Sie sind aus der Klasse meines Bruders. Was gleichbedeutend damit ist, dass Justin irgendwo hier ist. Aber wieso?

Augenblicklich rase ich zum Lehrerpult und frage Frau Schneider was los ist. Sie sagt »Anscheinend gab es einen Unfall im anderen Kunstraum, weshalb dieser nicht betreten werden darf.« »Und was heißt das jetzt? Wer hat den nun Kunst, die oder wir?« frage ich hysterisch. »Wir teilen beide Klassen ein in zwei Gruppen.« antwortet sie. »Wieso?« frage ich lauter als gewollt. »Beide Klassen müssen in nächster Zeit viel auf Note machen, weshalb die eine Gruppe, zeichnen macht in einem Klassenraum und die andere mit Farben im Kunstraum arbeitet. Damit keine Klasse benachteiligt wird.« Ich protestiere»Das ergibt keinen Sinn!« Doch sie meint nur »Aber so wollte der Direktor es.«

Empört und stinksauer gehe ich auf meinen Platz. Und wie der Zufall so will, sitzt neben meinem Platz der Arsch vom Dienst.

»Hey! Na wie geht's?« sagt er als ob nichts gewesen wäre und alles im Normalzustand wäre. »Ernstaft?! Wieso sitzt du hier? Neben meinem Platz!« »Sorry, war das einzige was noch frei war. Außerdem würde sich jedes Mädchen deinen Platz wünschen.« Ich verdrehe nur die Augen, wegen seines selbstverliebten Kommentars.

Ich hoffe, dass ich doch zur Zeichengruppe gehöre, oder wenigstens er? Doch sobald sie die Liste ansagt, verschwindet mein Lächeln. Keiner von uns beiden muss gehen.

Die ganze Stunde über nervt er mich. Zwischendurch kommen Mädchen, die ihm viel Glück für das Spiel wünschen.

»Hey, wieso so schlecht gelaunt?« fragt er. Ich versuche ihn zu ignorieren. Um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, tippt er mir auf die Schulter. Ich hoffe nur das es aufhört, wenn ich ihn genug ignoriere.

Doch es löst eine unerwartete Reaktion aus. Aufeinmal fängt er an, seine Pinselspitze in Farbe zu tunken und mir einen Punkt ins Gesicht zu malen.

»Spinnst du?!« schreie ich. Glücklicherweise ist unsere Kunstlehrerin gerade Papier holen.

»Das ist doch nur Farbe. Ihr Mädchen schmiert euch sowieso immer Farbe ins Gesicht.« »Make Up und Farbe sind nicht vergleichbar!« protestiere ich. »Ups« sagt er und lächelt bescheuert.

Okay, dass lass ich mir nicht gefallen! Wenn er es so haben möchte bitte.

Ich schnappe mir den größten Pinsel, den ich habe und tunke ihn in pinke Farbe. Danach male ich Justin einen Strich ins Gesicht. »Gehts noch?!« schreit er. »Das ist doch nur Farbe.« kontere ich.

»Na warte!« sagt er, schnappt sich seine Pinsel und kommt auf mich zu. Ich renne durch den halben Kunstraum, bis ich mir einen Farbeimer schnappe. »Das wagst du nicht!« sagt er. Ich allerdings sehe das als Herausforderung. Ich hole aus und bewerfe ihn mit der grünen Farbe.

Er flucht und sieht sich auch nach einem Farbeimer um. Zu meinem Pech steht neben ihm einer mit knallroter Farbe.

»Wehe!« sage ich und versuche bedrohlich zu klingen. »Zu spät« antwortet er, bevor er ebenfalls die Farbe zu mir schleudert. »Du Idiot!«

Wir suchen beide nach mehr Farbeimern, finden aber nur Tuben. Weshalb wir einander mit den Tuben bespritzen. Im ganzen Raum entsteht ein Chaos und jeder macht mit. Es ist als ob alle Regeln nicht mehr gelten würden. Und obwohl ich ihn dafür noch mehr hasse und sich die Farbe an meinem Körper komisch anfühlt, fühle ich mich frei! Es macht sogar Spaß.

Die Skulptur im hinteren Teil, des Zimmers, war bisher langweilig und weiß. Aber nun ist sie bunt. Ich hab den Überblick verloren, welche Farben ich auf mir habe, da ich mich nur darauf konzentriere ihn vollzuspritzen.

Aufeinmal geht die Tür auf und holt mich zurück in die Realität.

»Was ist denn hier los?« fragt Frau Schneider entsetzt. »Alleman ins Büro des Direktors.«

Damit haben wir dann offiziell verschissen...

Da sitzen wir nun. Zwei Klassen in Farbe gehüllt. Die Sekretärinnen, haben Planen auf die Stühle gelegt und den Flur abgedeckt, sodass wir keine Spuren hinterlassen.

»Scheiße was hab ich getan?« frage ich an mich selbst gerichtet. Ich sehe mich um und es ist schwer zu erkennen wer wer ist. Als ich an mir selbst herunter schaue, sehe ich viele Farben. Man könnte meinen, ich sei ein Regenbogen. Wenigstens weiß ich jetzt, wie ich auf gar keinen Fall zu Halloween gehen möchte.

Ein Schüler nach dem anderen wird zum Direktor gerufen. Ich hab Angst wann mein Name aufgerufen wird.

Trotz der ganzen Unordnung, wirkt Justin sehr gelassen. Weiß er denn nicht, dass es Strafen hageln wird?

»Eveline Smith« höre ich eine Stimme brüllen. Oh Gott!

Ich betrete das Büro des Direktors und ich glaube meine Knie zittern. Aber nicht auf die gute Art und Weise. Ich kann immernoch nicht glauben, dass ich das getan habe. Das ich für einen nun bunten Kunstraum verantwortlich bin. Ich weiß nicht ob mich das zum Lachen oder Weinen bringt.

Mr. Montgomery: »Miss Smith sie wissen warum sie hier sind?« fragt er in seiner gewohnten kalten und abweisenden Haltung. »Ja Sir.« antworte ich knapp.

»Einige Schüler behaupten, dass sie und ihr Sitznachbar der Ursprung des Übels sind. Stimmt das?« Er schaut mir direkt durch meine Augen in meine Seele. Es ist als ob er mich zwingt die Wahrheit zu sagen.

»Ja Sir, dass ist korrekt. Es tut mir aufrichtig leid, ich-« »Das ändert nichts, an dem angerichteten Schaden. Sie und ihr Mitschüler werden alleine den Kunstraum sauber machen.« beschließt er. »Was?! Das ist unfair. Wir haben die anderen nicht dazu gezwungen mitzumachen.« verteidige ich mich. »Sie beide putzen den Kunstraum. Ende der Diskussion! Glauben sie mir Miss Smith alle erhalten ihre gerechte Strafe.«

My Brothers best friend and IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt