20. Happy Birthday

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~Eve~

Diesen einen Tag im Jahr als übertrieben zu beschreiben ist eine Untertreibung. Jedes Jahr feiert meine Familie meinen Geburtstag mehr, als ich es will. Mir reicht ein Bier, ein Kuchen, mein bester Freund und mein dämlicher Bruder. Doch meine Eltern, Großeltern und unbekannte Cousinen wollen etwas großes aus diesem Tag machen.

Eine Feier steht an und nicht mal die übertriebene Freude von Henry bringt mich in Feierlaune. Ich hasse diesen Tag aus verschiedenen Gründen, aber so sehr ich auch versuche mich zu verstecken, findet mich immer jemand. Einst war dieser jemand Justin. Er war derjenige der mich fand und mir weder etwas schenkte, noch mich ausfragte. Bei diesem Gedanken bekomme ich das Gefühl, dass er mich als einziges versteht.

Meine Eltern schickten mir vom anderen Ende der Welt ihre Glückwünsche und die Mitteilung, dass Cole für die Feier und die Geschenkeübergabe verantwortlich ist. Wie gewöhnlich soll jemand mich ablenken und dafür wurde Henry ausgewählt, der sich in Sachen Geheimhaltung nicht auskennt.

Ich bin trotzdem dankbar, dass er dieses Fass nicht aufmacht und einfach mit mir Zeit verbringt. Gemeinsam schlendern wir durch die Straßen der Stadt. 

"Mmmm...der Typ da vorne.", sagt er und deutet auf einen Mann, ungefähr 30, mit schwarzen Hut und Mantel.

"Er will unerkannt bleiben, weil ein Päckchen für die russische Mafia überbringen soll.", meint Henry und wendet sich wieder zu mir, um meine Reaktion zu betrachten. "Nein. Er ist die Ablenkung. Täuschung ist alles.", antworte ich und mustere den Mann. "Das Spiel macht keinen Spaß, wenn du es mit Logik ruinierst.", beschwert er sich.

Ganz abrupt bleibt er vor einem Schaufenster stehen und inspiziert die Puppen, die in trendigen Outfits stecken. Ich verdrehe die Augen, verschränke die Arme und drehe mich um. Da springt mir etwas ins Auge. Ein Buchladen zieht die Aufmerksamkeit der Menge auf sich. Ich blicke zurück zu Henry, der beschäftigt scheint, sodass ich beschließe mal nachzuschauen was an dem Laden so besonders ist.

Als ich den Laden betrete erreicht der Geruch von neuen Büchern meine Nase. Ich selbst erblicke viele Menschen - klein, groß, alt, jung. 

Ich schleiche um die Regale mit gespitzten Ohren, um herauszufinden, was so besonders ist. Und da erhasche ich einen Blick auf das Objekt der Begierde - ein neues Buch. Ein Roman, der die Masse sehr anzusprechen scheint. Als ich endlich ein Exemplar ergattere, werfe ich einen Blick auf den Klappentext. 

Liebe, Drama, Gefahr und Macht-Dinge die leicht zu beschreiben, aber schwer zu erleben sind. Es kann zerstören, aber auch erschaffen. So erschuf die Verbindung zweier Menschen eine atemberaubende Liebesgeschichte, die keinesfalls einfach oder langweilig ist. Zwei Menschen aus zwei verschiedenen Welten, keiner wie der andere, aber beide unglaublich verliebt. Dazu eine große Verantwortung und mehr als ein Hindernis. Manchmal fühlt es sich an wie ein Fluch, aber Wunder beschreibt diese Geschichte eher. 

"Und, wie findest du's?", fragt eine bekannt Stimme von hinten. Schlagartig drehe ich mich um und sehe ins dämlichste Gesicht, der ganzen Welt. "Kryptisch.", antworte ich. "So viele Leute reißen sich um dieses Buch, wieso?", frage ich Justin. Er nimmt mir das Buch aus der Hand und dreht es mit der Vorderseite zu mir und tippt mit seinem Finger auf dem Namen des Autors. 

Ich sehe ihn mit gerunzelter Stirn an. "Sie eine bekannte Autorin. Sie schreibt besonders viel über Liebe, aber auch über starke Frauen, vor allem in der Geschäftswelt. Mir gefällt an ihren Geschichten, dass es immer zwei Seiten gibt.", erklärt Justin und hält dabei den intensiven Augenkontakt. 

"Du glaubst an 2 Seiten der Geschichte?", frage ungläubig. Er nickt nur als Antwort und sieht sich noch mal im Laden um. "Willst du es kaufen, es kam erst gestern raus?", fragt er mich mit einem selbstgefälligem Lächeln auf den Lippen. Es ist offensichtlich, dass er davon ausgeht meinen Geschmack einschätzen zu können. Ich werfe einen Blick über die Schulter, um nach Henry schauen. Er ist nirgends zu finden. Ich spüre wie Justins Augen auf mir liegen, es verursachte ein Kribbeln auf meiner Haut. Es war nicht unangenehm - eher das Gegenteil. 

My Brothers best friend and IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt