Exchange Student [{NamJin}]

~71~

"Kanufahren?! Ich hasse es jetzt schon", beschwerte ich mich schmollend bei meinen Freunden. Wir gingen gerade alle aus unserer Klasse zu einem Fluss, auf dem wir Kanu fahren sollten. Mir war arschkalt und schwimmen konnte ich auch nicht, warum sollte ich also mitkommen?!

"Hab dich nicht so, Jin", lachte Jackson, während Namjoon meine Hand nahm und mich weiterzog, da ich aus Protest vor dem Bootshaus stehen geblieben war. Tatsächlich bekamen wir draußen unsere Sicherheitseinweisung, weshalb ich trotz Mütze, Schal, Handschuhen und extrem dicker Jacke total am Frieren war. "Jeder von euch wird eine Schwimmweste tragen!", rief Herr Park aus, ehe wir uns auf die Kanus verteilten. Jeweils zu viert sollten wir in diese gehen, weshalb ich mit Namjoon, Hoseok und Jackson in eines kletterte, nachdem wir uns Schwimmwesten angezogen hatten.

Im Kanu angekommen saß ich weiterhin schmollend auf meiner Bank, während ich mir den Arsch abfror. Und das gewaltig. Die anderen waren netterweise am Paddeln, während ich einfach auf das Wasser starrte. Namjoon saß mir gegenüber, da ich als einziger rückwärts fuhr, hinter ihm saßen Hoseok und Jackson.

"Ich finde es einfach nur eiskalt", maulte ich weiter, weshalb Namjoon die Augen verdrehte. "Hör mal auf zu jammern und schau dir doch mal die schöne Umgebung an", meinte er, während ich meine Augen verdrehte. Trotzdem schaute ich dann zur Seite, nur um zu bemerken, dass ein Kanu genau auf uns zusteuerte. "Achtung!", rief ich deshalb, weshalb die anderen drei überrascht in die Richtung schauten, aus der das Kanu auf uns zukam. Und man konnte laut und deutlich die Mädchen darin hören, die am Lachen waren und laut Musik hörten. Keine von denen paddelte auch nur halbwegs vernünftig, weshalb sie auch nicht wahrnahmen, dass sie in uns reinfahren würden.

Und keine zwei Sekunden später knallten wir auch so zusammen, dass sie direkt in die Mitte von unserem Kanu knallten, sodass sich unser Kanu mit einem Knacken unter ihrem verabschiedete.

Das nächste, was ich mitbekam, war, dass ich von eisiger Kälte umschlungen wurde und keine Luft bekam. Über mir schwammen überall Luftblasen, Orientierung hatte ich keine. Und meine Schwimmweste hatte sich unter dem Kanu der Mädchen verhangen, sodass ich festhing. Schreien konnte ich nicht, da ich komplett unter Wasser war. Ich wollte nicht ertrinken!

Plötzlich wurde ich aus dem Wasser gerissen, weshalb ich röchelnd das ganze Wasser ausspuckte, welches ich verschluckt hatte. Namjoon hatte mich an meiner Schwimmweste gepackt und zog mich an Land, da er ebenfalls im Wasser war. Endlich an Land angekommen krabbelte ich zitternd auf den Kies am Wasser, um bloß wegzukommen. Alles außer Wasser!

"Geht es Seokjin?", fragte Namjoon sofort nach, der angestrengt am Atmen war. "I-Ich- Danke", murmelte ich deutlich erschöpft, ehe ich zu weinen anfing. Tief durchatmemd lag ich langgestreckt auf dem Rücken im Kies, um mich ruhig zu halten.

Namjoon hockte sich neben mich hin und umarmte mich fest, damit ich mich beruhigen konnte. Ich hasste Wasser wie die Pest und wollte deshalb nie schwimmen oder derartiges. Genau aus diesem Grund. Man konnte so verdammt leicht ertrinken. "Ganz ruhig Prinzessin, es ist alles gut", hauchte Namjoon, während er sich von mir löste und mir die Tränen von den eh nassen Wangen wischte. Viel ruhiger am Atmen setzte ich mich erst einmal ordentlich hin.

"Bist du auch gefallen?", fragte ich dann, weshalb er den Kopf schüttelte. "Nur du bist gefallen. Die Mädchen haben das noch nicht einmal mitbekommen, aber zum Glück das Kanu von Jimin. Hobi und Jackson sind bei denen mit ins Kanu geklettert, weil unsers kaputt ist. Die paddeln gerade zurück zu Herrn Park, damit wir gleich schon zurück gehen können. Also in die Herberge", erklärte Namjoon, während aufstand und mir danach aufhalf.

Sobald ich stand, spürte ich die Kälte an mir, weshalb ich anfing zu zittern. Aber auch Namjoon war stark am zittern, weshalb wir mit unseren Armen um unsere Oberkörper geschlungen den Fluss entlangliefen, damit wir zum Bootshaus kommen konnten, in dem Herr Park mit einer Schülerin wartete, da diese aufgrund von Krämpfen nicht mitmachen konnte aber trotzdem mitkommen wollte.